Hallo liebe Community,
mein Name ist Kati, 32 Jahre alt, aus der Nähe von Bremen.
Bei mir wurde im März ein 6,7cm großes triple negatives Mammakarzinom in der linken Brust festgestellt. Gemerkt habe ich das ganze nur durch einen vergrößerten Lymphknoten, der jedoch nicht befallen ist. Mein Tumor ist so versteckt, dass die Ärzte Schwierigkeiten haben Ihn in der Mammo und bei der Sono gut zu sehen. Daher wurde er womöglich auch erst so spät entdeckt. Und das bei Körbchengröße A.
Gestreut hat "Addi" - so nenne ich meinen Tumor - bisher nicht. Meine Heilungschancen stehen also wohl nicht schlecht.
Bisher kam ich psychisch mit allem relativ gut zurecht. Nun hatte ich vor zwei Wochen meine erste Chemo und meine Welt sieht ganz anders aus.
Mein Behandlungsplan: 4 x AC (60/600) 2-wöchentlich und anschließend 12 x Paclitaxel wöchentlich, Carboplatin 1,5 wöchentlich
Nächste Woche soll ich wohl geclippt werden, um später zu sehen, ob Addi sich verkleinert.
Mir war klar, dass die Chemo kein Spaziergang ist. Dennoch würde mich interessieren, ob hier jemand genauso starke Nebenwirkungen wie ich hatte. Ich bin mit 52kg bei 1,78m schon mein leben lang untergewichtig. Das sind einfach gute Gene. Ich esse wirklich viel und es gab nie Bedenken bezüglich meiner Figur. Jetzt gerade befürchte ich jedoch ist dies vielleicht mein Problem.
Hier meine Nebenwirkungen:
Ca. 3 Stunden nach der Chemo ging es los.
Tag 1-2: -Extreme Übelkeit trotz Serotonin als zusätzliches Medikament
Tag 1-3: Ich habe weder gegessen noch getrunken, mein Mann hat lediglich ca. 500ml stilles Wasser in mich hineinbekommen
Tag 1-3: Ich kann nicht alleine aufstehen geschweige denn zur Toilette gehen
Tag 1-3: Probleme beim Sprechen. Ich habe wohl immer ganz leise und heiser gesprochen weil es mir zu anstrengend war
Tag 1-5: Sehstörungen, Alles ist verschwommen, Ich kann mich nicht fokussieren
Tag 1-6: Ich kann nicht selbstständig gehen. Permanente Stütze ist notwendig
Tag 1-7: Akutes Herzrasen bei Belastung
Tag 1-7: Extreme Kreislaufprobleme trotz verschiedener Kreislauftropfen
Tag 1-11: Verstopfung - Trotz Medikamenten ging hier nichts..
Alle anderen Nebenwirkungen habe ich tatsächlich auch erlebt. Aber in einer Intensität, die ich als verträglich oder noch als normal bewerten würde. Diese sind:
-Schwäche und Müdigkeit
-Appetitlosigkeit
-Kurzatmigkeit
-Rückenschmerzen (Durch Neulastaspritze)
Ich fühle mich als hätte ich bei den Nebenwirkungen nichts nicht erlebt. Nun hat mein Mann sich schon die ersten 4 Tage nach meinen Chemos frei genommen weil ich sozusagen alleine lebensunfähig wäre.
Ich weiß, dass wir alle dadurch müssen. Nur irgendwie fühle ich mich mit der Schwere der Symptome meiner Nebenwirkungen alleine und nicht ernst genommen. Ich fühle mich, aufgrund meiner Panik vor der nächsten Chemo, auch überhaupt nicht bereit dafür. Vorher war ich dem ganzen noch viel positiver gestimmt.
Morgen steht meine nächste AC Chemo an und ich erlebe ein Gefühlschaos hoch 10. Ich freue mich, dass es Addi an den Kragen geht und 5 Minuten später weine ich weil ich so Angst vor diesem vollständigen KnockOut habe.
Ich meditiere und bin eigentlich eine recht ausgeglichene Person. Ich werde mir aber vermutlich zusätzlich psychoonkologische Hilfe holen.
Mich würde interessieren, ob jemand hier auch so schlechte Erfahrungen mit der Verträglichkeit der AC-Chemo in meiner Stärke hatte? Und ob noch jemand Erfahrung mit der 2-wöchentlichen Gabe dieser Dosis hat.
Ich komme erst seit gestern wieder die Treppe zu meiner Wohnung hoch und morgen geht's schon wieder rund.
Fühlt Euch alle gedrückt. Ich wünsche allen hier viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Kati