Hallo ihr Lieben, Wollte auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben.
Meine Krebstherapie ist seit Dezember 19 abgeschlossen.
Im Mai/Juni war ich zur Reha.
Ca. 3 Wochen nach der Reha ging es los mit Kopfweh. Erst kam und ging es. Dann blieb es. Und es war sehr unangenehm. Ich sprach alle meine derzeitigen Therapeuten darauf an.
Psychologin, schmerzklinik, Zahnarzt, neue Onkologin, HNO, Endokrinologin. Nun ja, sie tippten auf psychisch bedingten Kopfschmerz, bzw der Zahndoc machte eine Wurzelbehandlung, das schmerzzentrum verordnete andere Schmerzmittel. Die Onkologin meinte, dass metas im Kopf noch andere Symptome haben als nur Kopfweh und sagte, ich solle beobachten und ggf nochmal kommen wenn meine Angst zu gross wird.
Tja, ich hätte wohl besser den Weg zum Neurologen gemacht, jedenfalls hat mir das jetzt hier eine Ärztin gesagt.
Nun ja, als ich dann am 22.9. die Überweisung für eine Schädelaufnahme erhielt, war es schon zu spät.
Ich bin damit heim, habe noch mit tel. Terminanfragen begonnen. Am gleichen Tag schlief ich beim tv ein wie so oft. Das Telefon weckte mich. Ich redete nur Müll. Es kamen einfach andere Worte als ich sagen wollte. Und auf dem TV Bildschirm hatten alle nur ein Auge.
Leider war ich das erste mal in 2.5 Jahren alleine daheim. Nach kurzer Zeit ließ es dann aber wieder deutlich nach.
Am nächsten Morgen wachte ich mit den üblichen Kopfschmerzen auf. Nach Dusche und Frühstück wurden sie wieder schlimmer. Gegen Mittag setzten die Sehstörungen wieder ein. Dann konnte ich kaum noch die richtigen Tasten auf dem Smartphone tippen. Letzte Nachricht mit der Bitte vorbeizukommen und mich ins Krankenhaus zu bringen, ging an meine Jüngste. Sie kam, ich saß wohl zwischen halb gepackter Tasche. Ich war in einem Zustand zwischen weg und dann wieder bei Bewusstsein. Im Krankenhaus Diagnose Hirnblutung und eine Ärztin sagte, dass es 2 Stellen gibt. Eine davon sähe nach Tumor aus und bei meiner Vorgeschichte...
In dieser Phase auch wieder Momente der Klarheit und auch Zeiträume im kompletten Nichts. Ich stotterte meine Tochter noch an, dass sie ihre Schwester anrufen soll. Dass sie allen Tschüs von mir sagen soll, dass ich sie lieb habe und wenn ich es nicht packen sollte, dann ist es ok für mich. Sie sollen sich für mich freuen, wenn ich es hinter mir habe. Es waren schrecklich traurige Momente und doch gefasst von meiner Seite. Armes Tochterherz, aber ich wollte eine ggf letzte Botschaft an meine Lieben geben. Nach der Operation 15 Tage Krankenhaus... dann 5 Tage daheim. Und seit 12.10. auf Reha in einer neurologischen Klinik.
Der Anfangsverdacht, dass im Kopf auch was tumoröses wäre, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Weil ich noch tagelang bei der Visite genervt habe mit der Frage danach, hat der Oberarzt im Bericht den Kommentar eingefügt, dass der Verdacht definitiv vom Tisch ist.
Stellt sich für mich die Frage, wodurch die Blutung ausgelöst wurde. Es ist eine epidurale Blutung gewesen, die eigentlich nur bei Verletzungen von aussen entstehen. Ich hatte zwar im Oktober 19 einen Sturz auf unserer Treppe aber ohne Kopfverletzung. Im Januar und im März hatte ich heftige grippale Infekte, ebenfalls mit frontalem Kopfschmerz. Der Hausarzt meinte Sinusitis.
Mein HNO hatte 2 Wochen vor dem Totalausfall noch ein ct der Nebenhöhlen gemacht um eine sinusitis auszuschließen.
Da er zufällig konsiliararzt meines Krankenhauses ist, war er perplex als er nach der op an meinem Krankenbett stand. Er war zu mir geschickt worden, weil meine Ohren dauernd zugeflogen waren. Es tat ihm leid, dass die Hirnblutung so spät erkannt wurde. Denn beim dem Nebenhöhlen ct hätte ein Stückchen mehr gereicht und man hätte da die Blutung schon gesehn.
Nun versuch ich aus der reha das Beste zu machen. Ich habe weiter Kopf- und Augenweh, das bis runter in den behandelten Zahn zieht. Die Ohren fallen immer noch oft für Stunden zu.
Die Schmerzen sind meist ohne Tabletten auszuhalten. Aber sie ängstigen mich, so dass ich auch hier schon ein spontanes ct hatte. Aber zum Glück kein frisches Blut. In der Klinik hatte ich auch mehrfach cts. Immer mit minimal frischem Blut. Ich traute mich schon nix mehr zu essen aus Angst im Notfall nicht operiert werden zu können.
Einmal musste ich mitten in der Nacht zum ct weil ich während einer Schmerzattacke die Nachtschwester nur mit 1 Auge sah.
Aber auch nur Fehlalarm. Ich bin dankbar, dass ich noch lebe. Ich habe zum Glück nur wenig eingebüßt an Fähigkeiten, etwas Wortfindung und Konzentration, Gedächtnis.
Wie zerbrechlich das Leben doch ist.
Euch allen alles Liebe und ein schönes Wochenende 🌻🍁🍂
Die Schwefelbadhexe