Sandy2011 - Meine Mutter mit 84 hat folgende Diagnose
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Hallo Sandy2011 , meine Mutter hat die große OP trotz zahlreicher Vor- und Nebenerkrankungen sehr gut überstanden. Ich ziehe immer wieder den Hut davor. Wir hatten auch den Eindruck, der Krebs hat an ihr gezerrt und jetzt geht es ihr besser als je zuvor. Metastasen hatte sie bisher Gott sei dank nicht. Allerdings neigt diese Art von Tumor, den sie hatte sehr stark zur Metastasierung. Darum wurde auch sehr radikal operiert.
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Sandy2011 nur als Überblick:
Östrogenpositiver Krebs wird bei allen meist im Anschluss an OP und Chemo mit Tamoxifen( im Gebährfähigen Alter) und Letrozol nach Menopause behandelt. Dies ist eine tägliche Tablette die zwar auch Nebenwirkungen hat wzb Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen. Dies ist eine Antihormon Tablette, welche das vom Körper gebildete Östrogen hemmt und dem Krebs sozusagen seine Lebensgrundlage nehmen soll. Bei viele schlägt es so gut an, dass auch Metastasen unter Umständen verschwinden. Heutzutage nimmt man diese Antihormone ca 5-10 Jahre nach Diagnose ein.
Her2positiver Krebs wird mit Antikörpern behandelt, zumeist allerdings mit Chemo, falls es dies ohne Chemo gibt, ist das eine Seltenheit, wie weiter oben berichtet.
Wäre deine Mutti jetzt sagen wir 30 Jahre alt, würde sie im kompletten Programm Chemo und OP sowie Bestrahlung bekommen, dann noch Letrozol und Antikörper. Das wäre wahrlich das volle Programm.
OP gibts verschiedene Varianten: BET ist eine OP die nur den Krebs in der Brust entfernt, eine Amputation der Brust nimmt die ganze Brust, danach ists nur noch flach, mit Prothesen im BH kann man das angezogen gut kaschieren. ( Ich bin auch links flach..gibts hier viele Frauen).
Chemo ist ein Akt der alle 2-3 Wochen stattfindet, und sich ungefähr 6 Monate hinzieht. Je öfter Chemo, desto schwächer wird der Mensch. Es greift alle Zellen an, daher auch Haarausfalll, wenns heftig wird sogar Bluttransfusionen ( aber seltener). Nebenwirkungen können hier viele sein, es ist allerdings wie Roulette..man weiß vorher nie welche Nebenwirkungen auftreten. Manche überstehen die Chemo super, andere weniger.
Antikörper wird ich glaube bis zu einem Jahr? Alle paar Wochen gegeben, Spritze, glaube relativ wenig Nebenwirkungen ( kenne mich nicht so genau aus).
Bestrahlung würde etwa 30 Tage lange täglich bestrahlt, Dauert 2-3 Minuten täglich. Nebenwirkungen Hautverbrennungen, manchmal wie Sonnenbrand, manchmal schlimmer, aber heilt normalerweise wieder ab.
Jede dieser Behandlungen wird wohl mit Nutzen und Nebenwirkungen abgemessen, muss man sich wohl als Laie so vorstellen, dass die Ärzte ausrechnen wieviel Lebensquantität / vs Qualität dabei herauskommt.
Brustzentrum auf jeden Fall aufsuchen nachdem alle Bildgebenden Verfahren abgeschlossen sind, und deren Meinung anhören.
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Hallo ihr Lieben,
so, meiner Mutter ihre Untersuchungen sind nun abgeschlossen - Gott sei Dank meine Metastasen, aber zwei auffällige Lymphknoten in der betroffenen Brust.
Gestern folgte die Besprechung mit der Ärztin und folgender Fahrplan besprochen:
- OP/Masektomie nächste Woche
- hormonentziehende Tabletten
- wegen HER2/neu postitiv: ca. 4 Wochen post OP wollen sie die Chemo versuchen + Antikörpertherapie
- sollte sie die Chemo zb. nach 2x nicht vertragen, nur noch Antikörertherapie
Da ich ihr ja die Chemo ersparen wollte, habe ich gefragt, ob es nicht ginge nur die Antikörpertherapie zu machen, sagte sie mir, dass das kassentechnisch zur zusammen mit der Chemo erfolgen darf und es auch keine Erfolgsstudien gibt, wo nur die Antikörpertherapie gemacht wird.
Wie seht ihr das bzw. welche Erfahrungen gibt es. Gibt es keine Chance, nur eine Antikörpertherapie zu bekommen?
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Liebe Sandy2011 , ich hatte Dir weiter vorn schon einmal etwas zum Thema Antikörper geschrieben. Ich selbst habe keine benötigt, aber meines Wissens hat Mecki65, die auch schon etwas älter ist, diese ohne Chemo bekommen. Du könntest ja entweder in ihren Beiträgen nachlesen oder sie per PN direkt anschreiben.
Viel Erfolg!
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Meine Mutter hatte mit achtzig Jahren vier Zyklen Chemo. Sie bekam jede vierte Woche eine Epi-Infusion, danach jede vierte Woche Herceptin über ein Jahr. Sie ist insgesamt gut durch die Chemozeit gekommen. Gut, nach der Chemo hatte sie immer 3 bis 4 Tage, die etwas bescheidener waren, doch sie hat sich dann schnell erholt und konnte alles machen. Die Chemo hat ja den Sinn, eventuell im Körper herumschwirrende Krebszellen zu zerstören. Ich würde es machen, da der Zeitraum überschaubar ist und die Prognose auf jeden Fall besser ist. Wenn sie die Chemo nicht verträgt, kann sie sie immer noch abbrechen.
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Ich habe mich gerade mal an den Krebsinformationsdienst gewandt - wegen dieser HER2+ - Antikörpertherapie-Geschichte - mit folgender Aussage, die ich mir dann mal notiert habe:
"Die alleinige Gabe (nur Antikörpertherapie) kann individuell erwogen werden, wenn eine Chemotherapie zwar angezeigt, aber aus medizinischen Gründen (zB Alter) nicht durchführbar ist."
Es gibt auch eine Studie, die speziell nur bei älteren Patienten diesbezüglich durchgeführt wurde:
Respect-Studie in Japan NCT 01104935
nach 3 Jahren überlebten:
97,2 (Antikörper+Chemo) – 96,6 (Monotherapie)
Vorteil Monotherapie: höhere Lebensqualität und weniger Nebenwirkungen
Bonny und Frieda - ja da ist wirklich guter Rat teuer - mir schwirrts im Kopf - soviele Aussagen- unterschiedlichster Art und Weise - was soll man da seiner Mutter raten
Was ist denn mit diesem Onco-Test - wird der generell durchgeführt? Da kann man dann doch auch feststellen, wie die Chemo anschlagen würde? Oder muss man das "verlagen", dass der gemacht wird?
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Was möchte deine Mutter denn? Ich weiß, was ich mit solchen Zahlen machen würde.
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@Mamimagnolia - sie ist ziemlich überfordert mit all dem und weiß ja auch gar nicht was da auf sie zukommt, weiß ich ja auch nicht
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Liebe Sandy2011, es weiß doch keiner, was bei einer Chemo auf einen zukommt. Fakt ist, daß viele Erkrankte wieder gesund werden, u. A. auch durch Chemo, die nur ein Baustein in der ganzen Therapie ist. Ich persönlich konnte bei meiner Krebsart nur Chemo machen, da stellte sich die Frage nicht. Ich habe für mich damals entschieden, daß ich alles mache, was sinnvoll ist und hilft. Das sehe ich heute immer noch so. Um Zahlen und Statistiken habe ich mich nicht gekümmert. Sie interessieren mich immer noch nicht.
Meine Mutter ist fast 93 und kerngesund. Ich denke, da hat sich alles, was sie auf sich genommen hat, gelohnt. Wenn deine Mutter ansonsten fit ist, kann ich nur zu raten. Die Entscheidung liegt letztlich bei ihr.
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Liebe Bonny und Frieda
die Chemo ist ja das eine - mag ja sein, dass die das irgendwie schafft, durchsteht. Dann lese ich aber wieder, dass fast alle an Spätfolgen leiden - um Jahre gealtert sind, Taubheitsgefühle in den Beinen - denke wir wissen was das im Alter bedeutet. Wenn das alles eintrifft.. ach keine Ahnung - wie gesagt, ich bin sehr hilflos und will natürlich nur das Beste, dass sie noch paar schöne Jahre hat
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Sandy2011, ich hatte während meiner 12 ambulanten Chemos eine Mitstreiterin die 82 Jahre war. Ich kann dir sagen, dass die wesentlich fitter war als ich. Wir saßen immer nebeneinander und ich war wirklich baff, weil sie die Chemo so gut weggesteckt hat. Sie hat nie gejammert und sie sagte, dass sie so gut wie keine NW hat. Ich habe sie zufällig mal in der Stadt getroffen und ich war wirklich erstaunt, wie gut sie die Chemo verarbeitet hatte und wie gut sie drauf war. Im Gegensatz zu ihr hatte ich viel mehr Nebenwirkungen. Also kann es sein, dass die NW sich bei deiner Mutter auch in Grenzen halten, wer weiß das schon im Vorfeld?
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liebe Sandy2011,
Ich verstehe, dass Du Bedenken wegen der Chemo hast und „zwischen den Stühlen“ sitzt.
Man fühlt sich in der Verantwortung, wenn die Mutter selbst nicht mehr entscheiden kann und überfordert ist.
Vor einigen Jahren habe ich mit meiner Mutter (79 und nun an Demenz erkrankt) über den Fall der Fälle gesprochen.
Selbst war ich da noch gesund und dachte, falls Sie erkrankt muss ich wissen was sie möchte.
Nun hat es mich erwischt und meine Mutter hofft, dass sie nach Ihrem Sohn nicht noch Ihre Tochter an den Mistkerl verliert.
Trotz Demenz sagt sie noch immer, ich bin alt genug um zu Sterben, mir ist wichtig, dass ich nicht leide oder lange zum Pflegefall werde, so nach dem Motto, besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Persönlich kann ich das verstehen, weil es auch meine Einstellung ist.
Mir ist Lebensqualität wichtiger als Leben mit Schmerzen und Einschränkungen.
Allerdings muss ich auch sagen, dass meine Mutter Herzprobleme hat und schon allein deswegen würde ich befürchten, dass die Chemo kontraproduktiv wäre.
Dass die Ärztin sagt es geht nur Chemo mit Antikörper, finde ich bedenklich, weil es sollte ja Eure Entscheidung sein und nicht die der Krankenkasse.
Eventuell sind Anrufe bei der KK angezeigt oder eine Zweitmeinung?
Fühle Dich mal in den Arm genommen, ich weiß wie schwierig es ist.
aber egal wir Du entscheidest und wie das Ergebnis sein wird, Du hast Dein Bestes gegeben und Du darfst Dir da nie Vorwürfe machen.
auch Ärzte wissen nicht, ob Behandlungen erfolgreich sind oder eher schaden.
ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, und vergiss Dich nicht, Du kannst nur für Deine Mum da sein, wenn es Dir gut geht.
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Vielen Dank @steinach und Wipa für Eure Einschätzungen und Erfahrungen - und auch hier wieder sehr konträr.
Jetzt muss sie erst mal die OP nächste Woche gut überstehen und sich erholen und dann findet ja anscheinend eh noch ein Gespräch bzgl. Therapieplan, Dosierung, etc. statt. Ich tendiere nach wie vor zu Antihormontabletten und Antikörpertherapie ohne Chemo. Mir erschließt sich nicht, warum zusätzlich noch Chemo, wenn die Rezeptoren doch da sind und somit "angegriffen" werden können. Wieso dann gesunde Zellen mit der Chemo auch noch "abschießen".
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Liebe Sandy2011 , du hast wahrlich keine leichte Aufgabe. Ich hatte ja schon mal gesagt, dass ich einer Chemo in diesem Alter kritisch gegenüber stehe, eben wegen der Kosten/Nutzen Abwägung.
Wie schon gesagt wurde, muss deine Mama am Ende entscheiden. Aber eine ausführliche Aufklärung müssen die Ärzte schon leisten, das ist ihr Job. Sie müssen die zu erwartenden Nutzen den zu erwarteten Risiken deiner Mutter ganz klar gegenüberstellen. Nur weil man standarmäßig Kombitherapie macht, heisst das nicht, dass dieser Ansatz gut für deine Mutter ist. Statistik schaut sich immer eine Normalverteilung an und die Threapieansätze sollen die größtmögliche Anzahl der Patienten treffen, die sich unter der Gaußschen Glockenkurve befinden. Deine Mama ist aber aufgrund ihres Alters am Rand dieser Kurve.
Verschwurbelt gesagt, also zusammenfassend: Die Ärzte müssen den Therapievorschlag begründen und zwar individuell passend auf deine Mutter. Und am Ende muss deine Mama die Entscheidung treffen. Und da ist es meistens gut, auf sein Bauchgefühl zu hören.
Ein Beispiel zum Bauchgefühl: Ich hab scheinbar in Allgemeinen eine irgendwie robuste Natur. Hatte in Kindheit/Jugend schon alle möglichen üblen Infektionen, die immer gut ausgegangen sind und mein Immunsystem gut trainiert haben. Ich bin im Allgemeinent nicht arg anfällig was Magen angeht, Allergien, Herz usw (dreimal klopf auf Holz) oder irgendwas in der Art. Meiner Tante ging es wärhend ihrer Chemo hundelend. Ihr war ewig übel, Port hat sich entzündend und wasweisich. Meine Tante war älter und ist sehr dünn, ich bin normalgewichtig plus. Etwas mehr Körpergewicht ist bei Chemo von Vorteil.
Wie schätzt deine Mama ihre WIderstandskräfte ein, wie ist ihr Allgemeinzustand, was hat sie für Allergien oder sonstige Schwachpunkte. Das könnten Fragen sein, die euch bei der Entscheidungsfindung helfen.
Laienmeinung!
Ich drücke euch die Daumen
Busenwunder
Edit: Meine Mama ist im selben Alter wie deine. Sie ist als einzige nicht an BK erkrankt. Wenn sie die Diagnose bekäme, ich würde genauso skeptisch der Chemo gegenüber stehen und wahrscheinlich abraten. Aber sie müsste die Entscheidung treffen.
In unserer Familie gibt es ihre Schwester (meine Tante), die an BK mit Anfang 70 erkrankte (Hormonreptiv, BET, Chemo, Antihormone, Bestrahlungen). Weiters gibt es meine Schwester, die Anfang 50 an BK erkrankte (DICS, Voll-Mastektomie, Hormontherapie nicht zu Ende gemacht) und micht (TN Anfang 50, BET, Chemo, Bestrahlungen). Wie du siehst, gibt es eine Riesenvariation, selbst in der selben Familie, ganz ohne BRCA Nachweis.
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Liebes Busenwunder -
auch Dir wieder ein großes Dankeschön für deine Meinung.
Ja - meine Mutter ist wirklich auch noch recht fit für ihr Alter (läuft täglich an der frischen Luft ca. 2 h, macht Gymnastik) und war auch stets robust (keine Allergien, Krankheiten etc.). Aufgrund dessen meine die Ärztin ja auch, dass sie eine Chemo versuchen sollte und wenn es ihr je schlecht damit geht, wieder abbrechen. Den Vorschlag fand sie ganz gut.
Aber wie oben geschrieben:
Mir erschließt sich nicht, warum zusätzlich noch Chemo, wenn die Rezeptoren doch da sind und somit "angegriffen" werden können. Wieso dann gesunde Zellen mit der Chemo auch noch "abschießen".
Sie hat bis vor 2 Jahren ihren demenzkranken Mann, meinen Vater, gepflegt, was natürlich sehr kräftezehrend war und hat sich jetzt gefreut, endlich wieder Zeit für sich zu haben, kleinere Reisen zu machen, etc. - und jetzt kommt dieser Mistkerl!
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Liebe Sandy2011, wenn deine Mutter den Vorschlag der Ärztin gut fand, dann denke ich, sie sollte es versuchen. Sie scheint ja "gut in Schuss" zu sein, das spricht für eine Chemo. Doch letztlich ist es ihre Entscheidung.
Ich schrieb weiter oben, daß sich einzelne Krebszellen im Körper befinden können, die werden durch die Chemo eliminiert. Es ist auf jeden Fall eine zusätzliche Sicherheit. Ich wünsche ihr eine gute Entscheidung und daß sie den Mistkerl los wird.
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Aufgrund dessen meine die Ärztin ja auch, dass sie eine Chemo versuchen sollte und wenn es ihr je schlecht damit geht, wieder abbrechen. Den Vorschlag fand sie ganz gut.
Okay, das finde ich vernünftig, die Option den Plan zu ändern.
Natürlich ist das grottenungerecht, dass jetzt der K*ck Krebs zuschlägt. Andererseits, ist viel Rumreisen zur Zeit eh keine gute Idee.
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Hallo Sandy2011 ,
Wenn es meine Mutter wäre,würde ich auch zu einer Chemo raten.Zu der Zeit wo ich die Chemo erhalten habe waren einige ältere Damen die bestimmt über 80 waren und die Chemo so gut vertragen haben wie die Jüngeren.Es gibt heutzutage auch sehr gute Begleitmedikamente und wenn Die Ärzte dazu raten würde ich es auf jeden Fall probieren.
Liebe Grüße Elisa
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Hallo Sandy2011
warum wird denn kein Oncotype DX oder ein anderer Test nicht in Erwägung gezogen. Der Score ergibt doch den Nutzen einer Chemo. Ist doch für hormonabhängigen BK. Der hat mir vor 6 Jahren auch eine Chemo erspart. Hatte zwar dieses Jahr ein Mini-Lokal-Rezidiv von 4 mm, aber ein Lokal- Rezidiv hatte meine Cousine auch trotz Chemo.
VG Blume18