Brustkrebs und Kinderwunsch

  • Hallo sanNiH, mir geht es genauso wie Dir. Ich hatte Mitte 2016 die Diagnose BK, da war unser Sohn 1,5 Jahre alt und das zweite Kind grad in Planung. Ich nehme Letrozol für 7 Jahre oder vielleicht auch 10 Jahre. Seit der Diagnose schwirrt ständig der Gedanke nach einem weiteren Kind in meinem Kopf umher. Alle bekommen zwei, drei Kinder um uns herum und ich kann es kaum ertragen, dass dieser Traum zerstört wurde. Ich leide wirklich unbeschreiblich darunter. Ich bin sooo froh, dass wir unseren Sohn haben, aber ich fühle mich leider nicht komplett-es ist ein Verlustgefühl, welches immer präsent ist. Auch wenn ich mich gegenüber unserem Sohn dafür sehr schäme.

  • Hallo Mel82,


    da geht es dir wie mir. Bei meiner Diagnose war mein Sohn erst 8 Monate alt. Ich hatte schreckliche Angst, dass ich nicht überlebe. Mein Mann und ich haben damals gesagt, dass unser Sohn Einzelkind bleibt, weil eine erneute Schwangerschaft wegen des hormonpositiven Tumors zu einem Rückfall führen könnte. So haben es mir die Gynäkologen im BZ gesagt. Mein Onkologe meinte, ich sollte mit einer Schwangerschaft warten bis 5 Jahre nach Chemoende vergangen sind.

    Nun denke ich aber jeden Tag daran, dass ich doch so gerne noch ein Kind haben würde. Es macht mich traurig und wütend, dass diese Krankheit mir das zerstört hat ;(. In meinem Herzen ist der Wunsch nach einem weiteren Kind, aber mein Kopf sagt mir, dass das unvernünftig wäre und egoistisch. Mein Gentest war zwar negativ, aber es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ich eine Genmutation habe. Und ich möchte so eine besch****** Krankheit nicht vererben.

  • Ja, ein weiteres Kind wäre mein größter Wunsch! Es ist schwer zu akzeptieren, dass diese Krankheit diesen Traum kaputt gemacht hat. Seit meiner Diagnose habe ich wirklich jeden Tag darüber nachgedacht und bin in ein tiefes Loch gefallen. Ich muss auch solange Medikamente nehmen. Meine Ärztin meinte ich könnte nach zwei Jahren für eine Schwangerschaft damit pausieren. Aber das muss auch erstmal klappen. Ich habe auch Eierstockgewebe eingefroren. Ich habe mich nun zunächst dagegen entschieden. Ich könnte es nicht ertragen. In der Ss würde ich ständig Angst haben und wenn ich ein Rezidiv hätte, würde ich mir immer die Schuld geben, denn das wichtigste ich mein eigenes Überleben und dass mein Sohn eine Mutter hat, die hoffentlich noch lange fit ist und wir unsere Zeit genießen können.

  • Hallo ihr Lieben,

    seit zwei Tagen steht zweifelsfrei fest, dass ich an hormonabhängigem Burstkrebs erkrankt bin. Diese Diagnose hat mich, wie wahrscheinlich euch alle, erst einmal aus der Bahn geworfen. Mit meinen 30 Jahren hatte ich einfach ganz andere Dinge im Sinn. Aber wie sagt man so schön: „Hinfallen, Krone richten, weitergehen!“. Es hilft ja nicht, sich dauerhaft weinend in eine Ecke zu verkriechen und sich selbst zu bemitleiden. Davon verschwindet der Krebs nicht. Ich versuche mich nun einfach dem unausweichlichen zu stellen und positiv zu denken. Da ich ja noch zu den „Frischlingen“ gehöre, habe ich noch viele offene Fragen, die mich beschäftigen. Ich versuche mich nach und nach in die Thematik einzuarbeiten und hoffe, dass auch ihr mir vielleicht mit dem ein oder anderen Rat aushelfen könnt. Ein Thema das mich momentan sehr arg beschäftigt ist der zukünftige Kinderwunsch. Ich lebe seit zwei Jahren in einer festen Partnerschaft. Kinder waren jetzt zwar noch nicht in Planung, aber irgendwann schon gewünscht. Durch meine Diagnose rückt das ganze nun ja sowie so erst einmal in weite Ferne. Meine Ärztin hat mir einen Termin in einer Kinderwunschklinik vereinbart. Da soll ich mich am Dienstag beraten lassen. Sie meinte da bei mir erst eine Chemo und anschließend eine Antihormontherapie für 5 Jahre geplant sei, könnte meine Fruchtbarkeit erheblich eingeschränkt werden. Eine Möglichkeit, um sich abzusichern, wäre die Eizellenentnahme. Diese würde aber jedoch mit einer Hormontherapie einhergehen, um die Eizellen in ausreichender Zahl heranreifen zu lassen. Dies wiederum würde aber meinen Tumor stark heranwachsen lassen, man könnte auch sagen man würde „Öl ins Feuer gießen“. Ich frag mich ob es das wirklich wert ist. Am Ende habe ich dann vll eingefrorene Eizellen, aber die Ausprägung des Tumors verschlimmert sich unter Umständen und meine Chancen heil aus der ganzen Sache rauszukommen sinken. Wie sind eure Erfahrungen in diesem Zusammenhang? Gibt es unter euch Frauen, die trotz der Behandlung eines hormonabhängigen Tumors am Ende auf natürlichem Wege ein Kind bekommen haben? Lieben Dank schon einmal im Vorfeld

    Einmal editiert, zuletzt von Ally () aus folgendem Grund: Themen zusammengeführt

  • Hallo Annabanana,


    meine Gynäkologin erzählte mir, dass zwei Patientinnen von ihr nach hormonabhängigen Brustkrebs auf natürliche Weise schwanger geworden sind.

    Da ich etwa ein halbes Jahr nach der Geburt meines Sohnes erkrankt bin, beschäftigt mich eher die Frage, ob ich durch eine Schwangerschaft wieder erkranke. Ich habe mir keine Eizellen entnehmen lassen, nach diesem Schock (Brustkrebs mit 33) haben mein Mann und ich beschlossen, dass unser Sohn Einzelkind bleibt. Seit ich wieder gesund bin, denke ich aber wieder über ein weiteres Kind nach.


    LG

    Anna

  • Hallo Annabanana

    Bei mir wurde der Bruszkrebs in der 36.SSW festgestellt. Meine Ärzte sagen zwar; dass ich wieder schwanger werden kann, aber meine Angst vor einer erneuten Erkrankung ist zu groß. So bleibt unsere Tochter ein Einzelkind. Ich muss jetzt auch 5-10 Jahre eine Antihormontherapie machen. Aber mir wurde auch gesagt, dass in meinem Alter (33Jahre) mein Risiko durch die chemo unfruchtbar zu werden nur bei 20% liegt. Ich glaube ich hätte mir deshalb keine Eizellen einfrieren lassen.


    LG Katrin

  • Ich war kürzlich beim Patienteninformationstag in Hamburg. Ein Fachvortrag bezog sich auf das Thema Kinderwunsch. Soweit ich das richtig verstanden habe, geht es nicht um einen langen Zeitraum, in dem du die Kinderwunschbehandlung durchführst. Ich glaube, man hat aufgrund der tickenden Uhr nur einen Versuch und möchte dabei soviel Eizellen wie möglich gewinnen.

    Wenn grundsätzlich Kinderwunsch besteht, wird er sich nach der langen Zeit der Therapie vermutlich irgendwann wieder regen. Oftmals ist es dann jedoch nicht mehr möglich, auf natürliche Weise schwanger zu werden. Selbst ohne sinkt die Wahrscheinlichkeit ja mit dem Alter. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die vorangestellte Therapie in dieser kurzen Zeit ein rasantes Tumorwachstum bewirkt. Gewöhnlich wachsen Tumore ja über einen sehr langen Zeitraum. Das hängt auch alles von deiner Tumorbiologie ab.

    Lass dich da noch mal eingehend beraten. Ich habe auch nicht den Eindruck gewonnen, dass durch eine solche Kinderwunschbehandlung das Risiko, dass der Krebs nicht mehr heilbar ist, erheblich steigt. Der Arzt hieß F. N...... Vielleicht kannst du über Google etwas in Erfahrung bringen.

    Alles Gute für dich.

    Einmal editiert, zuletzt von Monalisa () aus folgendem Grund: keine Namensnennung , bitte per PN nachfragen

  • Lieben Dank für eure Antworten :)

    Die Brustschwester die bei dem Diagnosegespräch dabei war sagte auch, dass sie eine Patientin hatte, die auf ganz natürlichem Wege am Ende schwanger geworden ist. Das macht ein wenig Mut. Ob es dann mit oder ohne künstlicher Befruchtung funktionieren würde wäre mir gar nicht so wichtig, Hauptsache es ist erstmal kein Krebs vorhanden der noch weiter wächst. Ich weiß zwar, dass der Krebs dadurch zurückkommen könnte, aber ich denke da stehen die Behandlungschancen dann auch besser, weil wir uns wohl in Zukunft eh immer gut durchchecken lassen müssen und man es dann doch hoffentlich früh erkennt. Ich kann aber auch Katrin007engel verstehen. Ein Kind ist doch auch schon ein absoluter Segen ;) Eins würde mir wohl auch reichen unter diesen Umständen, wollte immer zwei. Ich denke man sollte sich auch nicht zu sehr von dieser doofen Diagnose einschüchtern lassen. Ich bin davon überzeugt, dass Seelenfrieden eben auch eine ganz große Rolle spielt. Mein Tumor ist leider oder glücklicherweise ganz schnell gewachsen. Im Oktober hat man beim Abtasten noch nichts auffälliges feststellen können. Vor knapp 1 1/2 Wochen hab ich ihn selbst ertastet. Er liegt direkt an der Oberfläche und soll wohl einen Durchmesser von knapp 2 cm haben. Die Pille hab ich direkt abgesetzt. Will das Ding ja nicht unnötig füttern. Das ist ja meine Befürchtung bei der Hormonbehandlung zur Eizellentnahme. Da werde ich mal dem Tipp von KA68 nahgehen ;) Und vll hat hier ja noch wer Erfahrungen oder Tipps für mich. Echt schön, dass es so ein Forum mit solch netten Mitglieder gibt :)

  • Hallo Annabanana,

    ich (36) hatte 2018 erst OP, danach adjuvante Chemotherapie und befinde mich nun seit 12/2018 in meiner 10-jährigen Antihormontherapie (hab 100% ER+ÖR abhängigen BK)

    Vor der adjuvanten Chemotherapie habe ich mir bzgl. des Kinderwunsches (hab noch keine Kinder) einen halben Eierstock entnehmen lassen (dafür benötigt es nämlich keine Stimulation!

    Meine Ärzte meinten dass nach 2 Jahren AHT eine Kontrolle durchgeführt wird, wenn bis dahin alles gut ist, könnten wir für den Kinderwunsch pausieren.

    Trotz Chemo und AHT arbeitet mein vollständiger Eierstock übrigens problemlos ;)

    Bzgl. Kinderwunsch wird dann erst auf natürlichen Weg probiert und falls es nicht klappt der halbe Eierstock wieder eingesetzt.

    Du siehst vieles ist möglich...

    Gedanken ob ich meinen Kinderwunsch im 2 Jahren nachgehe, mach ich jetzt noch nicht, bis dahin kann noch viel passieren ... aber es beruhigt mich sehr Vorsorge getroffen zu haben.

    LG Möhrchen 🥕

  • Hallo, ich habe vor 2,5 Jahren die Diagnose erhalten. Ich habe einen Sohn. Das Schlimmste war für mich zu diesem Zeitpunkt, keine Kinder mehr bekommen zu können. Ich habe Eierstockgewebe einfrieren lassen. Ich könnte genau jetzt für den erneuten Kinderwunsch pausieren. Dies ist mein größter Wunsch, doch ich habe ihn genau jetzt begraben, da ich mich nicht traue, die Therapie zu unterbrechen. Meine Ärztin hat schon mehrere Patientinnen behandelt, die danach noch Kinder, aber auch dabei wieder Krebs bekamen. Alles kann passieren, aber vielleicht hat man auch Glück. Aber ich kenne die Angst,die man hat, wenn ein kleiner Mensch neben einem liegt und man nicht weiß, wie lange man für diesen da sein kann. Es war für mich ein langer, (emotional) schmerzhafter Prozess (teilweise immer noch), aber ich habe ein Kind und will meine kleine Familie nicht aufs Spiel setzen. Aber wie gesagt:ich habe glücklicherweise ein Kind. Meine Ärzte haben mir übrigens nicht davon abgeraten. Aber man selber muss mit allem alleine zurecht kommen. Ich würde an deiner Stelle zumindest Eierstockgewebe einfrieren lassen, alles andere wird sich ergeben

  • Moehrchen und Mel82

    Ist das mit dem Eierstockgewebe denn ein großer Eingriff? Die Vorstellung sich im Vorfeld schon unters Messer legen zu müssen ist iwie nicht so schön :( Und sind die Chancen Kinder zu bekommen, dann vergleichbar mit dem Einfrieren von Eizellen? LG

  • Hallo Annabanana,


    als ich meine Diagnose bekam, habe ich mich an fertiprotekt (http://www.fertiprotekt.de) gewandt. Hier kooperieren viele Kiwunsch-Praxen und Kliniken miteinander, um eben uns Frauen mit Kinderwunsch, die vor einer Chemotherapie stehen, zu helfen, und das möglichst schnell! Mir riet man von einer Stimulation der Eierstöcke ab, auch mein Tumor wuchs hormonabhängig. Trotzdem gibt es dann noch weitere fertilitätserhaltende Maßnahmen, wie zum Beispiel das Einfrieren von Eierstockgewebe. Nach Beendigung aller Therapien wird das Dan nicht wieder eingepflanzt. Ich selber hab dies machen lassen, minimaler OP-Aufwand.

    Ich kann dir nur raten, dich auf der Homepage von fertiprotekt zu informieren, dort gibt es Ansprechpartner je nach Bundesland!

    Liebe Grüße jumuel

  • Achso....weitere Maßnahmen, die Eierstöcke vor der Chemo zu schützen, ist diese quasi „lahm zu legen“ und zwar medikamentös. Deine Onkologin oder dein Onkologe werden dich dazu sicher beraten!

  • sorry Mel82....du hattest das ja mit dem Einfrieren von Eierstockgewebe schon geschrieben...hab ich überlesen🙈

    Auch ich habe einen Sohn...auch für mich war und ist es auch immer noch sehr hart, den Kiwunsch zu begraben.Ich habe das Eierstockgewebe Einfrieren lassen, letztendlich muss ich nun aber zehn Jahre Antihormontherapie und nicht wie zuvor angenommen fünf Jahre hinter mich bringen. Deshalb „begrabe“ ich gerade...oft jeden Tag aufs neue meinen Kinderwunsch. Ich kann dich so gut verstehen, mel82

  • Hallo Annabanana,

    ich hab die Eierstockgewebsentnahme mit der Port Einsetzung kombiniert, in einer OP.

    Die Entnahme wird laproskopisch (mit 3 kleine Bauchschnitten) gemacht. War danach schnell wieder fit und konnte nach 1 Nacht im KH wieder gehen ... alles top 👍🏼

    Ja genau Fertiprotekt ist es ... wie Jumuel geschrieben.


    LG Möhrchen 🥕

  • Hatte heute meinen Termin in der Kinderwunschklinik. Mir wurde das Einfrieren der Eierzellen ans Herz gelegt. Die Ärztin meinte, dass man dann die Spritzen und zusätzliche Medis im Vorfeld nehmen muss, damit die Hormone nicht ganz so doll ausschlagen. Das Risiko dass sich das arg negativ auf den Tumor auswirkt sei wohl vorhanden aber sehr gering, da die Dauer der Gabe sehr kurzweilig sei. Was natürlich nicht zu vernachlässigen ist, ist der Preis. Wie es scheint übernehmen die Versucherungen bei unverheirateten Paaren auch nicht die Kosten. Ist das echt so? Wir reden ja schließen mal eben über knapp 5000 Euro. Das Einfrieren des Eierstockgewebes wurde mir als eher experimentell verkauft.

  • Mein Tumor war nicht hormonabhängig. Ich habe Eizellen entnehmen lassen und während der Chemo zusätzlich die Eierstöcke medikamentös lahm gelegt.


    3 Monate nach Absetzen des Medikaments und Chemoende habe ich wieder meine Periode bekommen. Im Ultraschall halt mein Gyn sich die Eierstöcke + Gebärmutter angesehen - Eizellen, Schleimhaut, alles so, wie es soll.



    Es geht also danach wieder aufwärts, Mädels. Ich würde mit einem hormonabhängigen Tumor allerdings auch eher auf die Entnahme von Eierstockgewebe setzen.

  • Hallo Annabanana,

    leider hat es meine Verlobte (36J) auch getroffen und bei uns steht als nächster auch eine anti-Hormonbehandlung (Ohne Chemo) an.

    Da bereits bei uns die Kinderplanung im Gange war trift uns auch das Thema Kryokonservierung.

    Zu deiner frage wegen den Kosten.


    Kann dir sagen das ab dem 11.5.2019 das neue TSVG (Terminservice- und Versorgungsgesetz ) Gesetz in Kraft getreten ist dieses Gesetz beinhaltet auch das die Kryokonservierung ab dem 11.5. zur Kassenleistung gehört. Für junge Erwachsene, die an Krebs erkrankt sind, werden die Kosten für die Kryokonservierung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Durch die Konservierung von Keimzellgewebe, Ei- und Samenzellen kann diese Patientengruppe auch nach einer Krebsbehandlung noch Kinder bekommen.

    nach meinen Informationen für Frauen bis 40J und Männer bis 50J eine ehe muss zum Zeitpunkt der Entnahme nicht vorhanden sein.


    Würde dir empfehlen einfach bei deiner Krankenkasse nachzufragen und auf das neue Gesetz hinweisen.bei uns wurde schon zugesagt,allerdings müssen wir einen Kostenübernahmeantrag einreichen. dies ist seitens unserer Krankenkasse aber nur eine formelle Sache zur Regelung der KK intern.


    wünsche dir noch viel kraft und hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

    MFG


    s. auch Thread Gesetzesänderung zur Kryokonservierung und Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG)

    2 Mal editiert, zuletzt von Saphira () aus folgendem Grund: Beitrag gekürzt, da vieles bereits in anderem Beitrag erwähnt.