Liebe Cookie,
ich hatte genau vor einem Jahr rechts eine einseitige haut- und brustwarzensparende Mastektomie mit Sofortaufbau. Das Implantat liegt auf dem Muskel. Das ist das schonendste Verfahren, weil der Muskel dafür nicht vom Rippenbogen gelöst werden muss. Insofern dürfte die OP-Zeit gegenüber der Lage unter dem Muskel kürzer sein. Die OP hat so nur ca. 30 bis 45 Minuten länger gedauert als ohne Rekonstruktion. Die Wundheilung war völlig unproblematisch. Ich habe für die Durchblutung der Haut in einem Wärmeverband gesteckt und Wasser-Infusionen sowie Antibiotika-Infusionen bekommen. Ich hatte überhaupt keine Schmerzen und keine Bewegungseinschränkungen. Die Narbe liegt exakt in der Brustfalte, ist überhaupt nicht zu sehen und kommt auch nicht in Kontakt mit dem Unterbrustband der BHs, so dass nichts scheuert. Wenn ich nicht noch von der vorausgegangenen brusterhaltenden OP eine kleinere Narbe auf der Brust hätte, wären keine OP-Spuren an der Brust zu sehen. 3 Monate musste ich einen Kompressions-BH mit Stuttgarter Gürtel tragen. Im Sommer nicht wirklich ein Vergnügen, aber zu ertragen. Ich habe ein tolles Dekollete (O-Ton im Sanitätshaus: Sie können ein Dirndl tragen). Der Chirurg bezeichnete sein Ergebnis als "genial". Hinzufügen muss ich noch, dass ich sehr wenig Unterhautfettgewebe habe und er die Sorge hatte, die Haut könne reißen. Erstaunlicherweise sieht man trotz dünner Haut die Implantatränder nicht. Ich kann sie nur fühlen. Die Silikon-Brust ist ist aber im Verhältnis zur Naturbrust zu schön, denn die altersbedingte (Über-)Hängung der Brust kann das Silikon nicht vollständig abbilden. Das heißt, dass der Silikon-Busen mehr in die Breite und der Naturbusen mehr in die Länge geht. Und wenn das nicht von Anfang an so ist, muss man damit rechnen, dass es sich über die Jahre dahin entwickelt. Plaste ist halt nicht Elaste. Auch Gewichtsveränderungen führen zu Unterschieden, weil der Silikon-Busen weder ab- noch zunimmt. Der Chirurg hat mir zu einem Brustlifting links nach etwa einem Jahr, also jetzt, geraten. Das wäre keine große Sache. Ich werde es aber nicht machen lassen, weil im April in der linken Brust Mikrokalk gefunden wurde, der engmaschig kontrolliert werden muss und wer weiß wohin führt. Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass die (Privat)Kasse und Beihilfe die Kosten übernehmen würden, denn im BH sieht man den Unterschied nicht.
Dass Du von Deinen Ärzten unterschiedliche Einschätzungen erhalten hast, liegt vielleicht an dem unterschiedlichen Anspruch. Der Perfektionist wird immer eher die Abweichung sehen als derjenige, der gern mal fünf gerade sein lässt. Wie ich hier an anderer Stelle schon einmal geschrieben habe, erhält man durch die Rekonstruktion nicht genau das, was man hatte. Die Frage ist, ob einem die "Einhörnigkeit" besser gefallen würde als (leicht) unterschiedliche Brüste. Ich konnte diese Frage mit einem klaren "Nein" beantworten und wenn Du das auch kannst, dann gehe es zuversichtlich an.
Alles Gute
Lavara18