Frust-Abladestation

  • Liebe Wanda2 ,

    komischerweise hat mich das weniger beunruhigt, als solche Aussagen, gehen Sie einfach davon aus, dass sie gewirkt hat. Leider hat mein Tumor wohl die Arschruhe weg und wächst sehr lahmarschig. Also hatte er genug Zeit, es sich gemütlich einzurichten.

    Da ich jetzt weiß, dass ein Tumor schon von Anfang an Metastasen initiiert, ist es beruhigend zu wissen, dass die in den LK die einzigen Metastasen waren. Es sagt mir dennoch, dass ich mich konsequent um die Nachsorge kümmern muss.

    Nach wie vor glaube ich nicht, dass Metas keinen Einfluss auf das Überleben haben sollen.


    Und ja, ich finde es eine Frechheit, unsere Einwilligungen und Entscheidungen zu fordern, ohne uns vorher ausreichend zu informieren und damit in die Lage zu versetzen, eine echte Entscheidung zu treffen. Warum meint man, wir seien unmündige Kinder, denen sie einfach sagen, wo es lang geht. Um eine Entscheidung treffen zu können, muss ich alle Optionen kennen und gegeneinander abwägen können. Klar gibt es keine Garantien. Aber ich will für mich entscheiden können, welche der zur Verfügung stehenden Optionen für mich die beste Wahl ist.

    Wenn dir das Schicksal Steine in den Weg legt, heb sie auf und bau ein Schloss draus! ;)

  • Liebe Wanda2

    leider kann ich es nicht lassen und befragen Tante Gickel immer noch. Gerade zu dem Thema habe ich einen Beitrag gelesen/gesehen, in dem es genau um dieses Thema ging. Er sprach sich genau für diese Offenheit und Ehrlichkeit und vor allem gute und verständliche Aufklärung aus .... hoffentlich steckt das an und künftig werden alle unsere Ärzte dies so handhaben.


    Ich weiß, dass es immer wieder Patienten gibt, die nicht die volle Wahrheit wissen wollen. Und dann gibt es solche wie mich. Ich will wissen, was mich im schlimmsten Fall erwartet und mich freuen, dass es nicht so schlimm wurde.


    Übrigens habe ich den "Kampf" aufgenommen gegen Ärzte, die uns als Objekt behandeln. Ich habe eine Beschwerde gegen Die Ärzte der Notaufnahme (Port abgestochen, ohne zu spülen; obwohl Stiche ins Herz geschildert, keine diesbezüglichen Untersuchungen) und gegen die Damen des Screening-Center gemacht. Letztere wurde durch den Patientenfürsprecher an die Zertifizierungsstelle weitergeleitet. Mal schauen, ob und was dabei rauskommt.

    Wenn dir das Schicksal Steine in den Weg legt, heb sie auf und bau ein Schloss draus! ;)

  • Liebe ratlos,

    Wegen des Metastasenrisikos ist mir das Wort Heilung auch suspekt. Wobei es ein Unterschied ist ob die Chemo einzelne Zellen einfangen muss oder ganze Tumore auflösen soll.

    Solange es keine Tests an unseren persönlichen Tumorzellen gibt, die die Wirksamkeit der einzelnen Chemomedikamente wirklich nachweisen dreht sich alles um Wahrscheinlichkeiten.


    Ich fühle mich sehr gut damit, dass mein G3 vor der Chemo raus ist.


    Ja diese aufklärungsunterschrift deren eigentlicher Sinn ja nur juristischer Freispruch der Onkologen ist...


    Als Patientinnen haben wir uns Mitsprache erkämpft und Ärzte wälzen nun die Verantwortung ab ohne uns wirklich ins Bild zu setzen. Das Bild begriffen haben wir erst, wenn sie uns als geheilt entlassen...

    Das ist vertrackt.


    Allerdings, als mein Opa in den 70ern an Lungenkrebs starb hat das zwei Wochen gedauert. Meine Mutter hat in den 90ern Brustkrebs 10 Jahre überwunden bis sie fiesen Lungenkrebs bekam und noch zwei Jahre damit lebte.


    Ich sage mir, Metastasen können kommen sind aber viel besser zu behandeln. In dem Bereich liegt der eigentliche Fortschritt der letzten 50 Jahre.


    Liebe Wanda2 , ja, bevor wir irgendwas nachvollziehen können sind wir schon in Therapie.. Und am Ende davon begreifen wir die ganze Diagnostik...


    Liebe grüße

    Lassen-Können ergänzt das Wollen-Können wie die Stille die Musik, das Schweigen das Reden, die Nacht den Tag.

    _______


    Kann nicht ich daraus werden – echter, tiefer, neu?

  • Liebe ratlos


    Ich bewundere gerade Deinen Kampfgeist.

    Meiner wurde durch die Krankheit, den Jobverlust gebrochen, respetive ich bin psychisch instabil und versuche das vor meiner 16jährigen Tochter zu verbergen und ihr ihre Jugend nicht mit meinen Probleme zu belasten. Das braucht schon viel Kraft. Ich hatte auch immer mal wieder die Idee bei der Spitalleitung mit meinen zu etwa 50% negativen Erfahrungen vorzusprechen. Doch da ich selber im Gesundheitswesen Schweiz tätig bin weiss ich dass das wie David gegen Goliat ist. Das Spital ist eine AG also Aktiengesellschaft, das sagt doch schon alles. Es geht immer nur ums Geld und wir Kranken sorgen dafür dass andere reich werden.

    Mein Kampf richtet sich nicht gegen Ärzte, die was tun oder unterlassen, sondern gegen mich selbst. Meine Selbstbestimmtheit habe ich verloren und der Kampf besteht darin das zu akzeptieren und zu vertrauen.


    ich wünsche Dir einen schönen Tag aus dem verregneten Zürich🤗

    Wanda2

  • Leute gibt es! Ich sag ja immer, mir geht es gut und ich hab keinen Grund zu klagen - aber irgendwann schwappt der Frust doch über...


    Hab vorhin bei einer Bekannten angerufen um ihre Einladung zum Geburtstag (morgen vormittag) anzunehmen. Sie hatte auf Anrufbeantworter gesprochen, als wir in Berlin waren. Hab ihr gesagt, dass ich gern komme, mein Mann aber in die Firma muss, weil er gestern schon wieder den ganzen Tage mit mir an der Uni Klinik vertrödelt hat. Ich hatte ja gestern das Vorgespräch für meine OP am 3. Dezember.


    Da antwortet sie doch, "ach ja, ich hab auch stundenlang im Krankenhaus zugebracht, ich werd ja auch nächste Woche operiert, furchtbar". Sie hat eine ambulante Arthroskopie am Kniegelenk vor sich! Na, irgendwann sagte sie dann doch: "Bei dir ist das ja noch ein bisschen was anderes". Nur um dann gleich noch hinterherzuschieben, dass bei der Schwiegertochter von gemeinsamen Bekannten jetzt ja auch Brustkrebs festgestellt worden ist, und so, dass man gar nichts mehr machen kann, der Bekannte habe am Telefon geweint, und die Enkeltochter sei erst neun Jahre alt...


    Natürlich wünsch ich der Schwiegertochter alles erdenklich Gute. Wenn ich mir auch kaum vorstellen kann, dass man bei einer Erstdiagnose gar nichts mehr machen können soll.

    Aber der Bekannten hätte ich die Geburtstagseinladung am liebsten wieder abgesagt. So was von aufbauendX(!

  • Hallo liebe Tiane, ich weiß sowas tut weh, aber immer mehr Menschen gehen mit dem Denken bevor sie reden so sparsam um, als wäre es illegal. Ich habe mittlerweile mein Handy so eingestellt, dass niemand mehr sieht wann ich on bin, denn gestern als ich im Krankenhaus zur Untersuchung war, schrieb mir eine Bekannte...."ich bin ja so gestresst, Schwiegervater ist mit Verdacht auf Darmverschluss ins KK gekommen" (der Gute ist 82), dann folgten nach einer viertel Stunde 3 Daumen hoch und nach einer halben Stunde kam dann die Frage...."wo bist Du, warum antwortest Du nicht, bist Du im KK". Ich habe immer noch nicht geantwortet und habe beschlossen mein Umfeld mal aufzuräumen wie meinen Kleiderschrank, muss einfach manchmal sein.


    Ganz liebe Grüße an Dich


    Biggi58

  • Biggi58 , bei Deinem Satz über das Denken musste ich herzhaft lachen und alles war wieder gut. Danke Dir! Ja, irgendwie scheidet so eine Krankheit die Spreu vom Weizen, und aufräumen wie im Kleiderschrank wäre keine schlechte Idee...

  • Tiane, freut mich sehr, dass ich Dich zum Lachen gebracht habe und jetzt lege ich noch ne Schippe drauf, beim Nächsten der mir zu blöde kommt, sag ich einfach, ich habe ja nur Krebs und nicht diese andere sich schnell verbreitende und gegen alle Mittel resistente Krankheit und wenn dann die Frage kommt, welche......"chronischer Sprechdurchfall durch Trinken von zuviel Sabelwasser". Bitte nicht verwechseln mit einer ernsthaften Erkrankung durch Erkrankung der Schilddrüse, Demenz oder nach einem Schlaganfall, diese Menschen können wirklich nichts dafür, trifft aber auf diese sogenannten Bekannten eher nicht zu.


    Liebe Grüße


    Biggi58

  • Biggi58


    leider denken alle heute nur an sich. Es ist schwierig, jemanden zu finden, der einem zuhört, nicht ins Wort fällt und die Sorgen die man hat auch ernst nimmt! Ich habe leider mit der Erkrankung, oder soll ich sagen Gott sei Dank, gelernt, dass man letztendlich alleine da steht. Nicht falsch verstehen, bin nicht alleine, habe einen Ehemann und viele Freunde, Bekannte. Aber letztendlich ist man doch alleine mit der Krankheit und muss damit leben, dass die Lebenszeit verkürzt ist und anders enden wird, wie man sich das vorstellt. Denn mit der Diagnose Krebs wird das wohl nicht so einfach werden!

  • Hallo paetzi, Du sagst es, viele denken nur noch an sich und wenn es einem gut geht, hat man sehr viele Menschen um sich, die sich dann wenn man krank wird, als ziemlich oberflächlich erweisen. Man steht wirklich ziemlich alleine da, ich habe auch noch Familie und Freunde, mittlerweile aber eher Bekannte. Ich habe mir das auch anders vorgestellt und hoffe einfach, dass ich irgendwann mal wieder ein halbwegs normales Leben führen kann, ohne ständig darüber nachzudenken was als Nächstes durch diese Krankheit kommt. Und das wünsche ich von Herzen auch allen anderen hier:hug:


    Lieber Gruß


    Biggi58

  • paetzi

    Wir können uns nicht freinehmen vom Krebs. Andererseits ist es halt auch meine Erkrankung die das Leben meiner Lieben beeinflußt.

    Lassen-Können ergänzt das Wollen-Können wie die Stille die Musik, das Schweigen das Reden, die Nacht den Tag.

    _______


    Kann nicht ich daraus werden – echter, tiefer, neu?

  • Hallo Biggi58


    hab´ich irgendwas überlesen in Bezug auf Deine Bekannte? Hast Du ihr schon mal mitgeteilt, daß Du mit Deiner Erkrankung so sehr beschäftigt bist, daß Du keinen Kopf für ihre Sorgen und Nöte hast. Wäre ja verständlich, denkt aber ein Außenstehender sicher nicht dran.

    Kannst Du ihr wirklich verdenken, daß sie besorgt bzw. "gestreßt" ist, wenn ein Verwandter mit Verdacht auf Darmverschluß ins KH muß?

    Einer - gerade in dem hohen Alter - akut lebensbedrohlichen Erkrankung? Daß sie in Sorge vielleicht Deine Untersuchung vergessen hat? Hat sie es überhaupt gewußt? Wahrscheinlich hat sie in dieser Situation von Dir ein bißchen Zuspruch erwartet.


    Ja, wir haben Krebs und sind mental sehr sensibel, aber für die "Anderen" geht das normale Leben weiter. Haben wir wirklich das Recht, anderen das zu verweigern, was wir selbst erwarten? Meiner Meinung nach sollten wir trotz Krebs die Fähigkeit behalten, für die Sorgen und Nöte anderer ein offenes Ohr zu haben. Oder vielleicht gerade gerade deshalb?


    Ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit


    marita

  • Hallo marita, besagte Bekannte arbeitet in einem Krankenhaus zwar im Büro aber laut eigener Aussage von ihr hat sie täglich Kontakt mit schwer an Krebs erkrankten Menschen und ich habe sie schon mehrmals darauf hingewiesen, dass ich momentan sehr mit meiner Therapie einschließlich den Nebenwirkungen beschäftigt bin und dass das sehr viel Kraft und Energie kostet. Das wird dann mit Wischi-Waschi Kommentaren herunter gespielt und dann kommt jedesmal die Leier von eigenen Problemchen und ich habe jedesmal das Gefühl, dass ich jetzt wo ich ja alle Zeit der Welt habe eine willkommene Mülldeponie für Problemchen aller Art bin von Eheproblemen bis zu........

    Ich habe Gott sei Dank auch andere Bekannte, z.B. einen Kollegen der seit Jahren chronisch an Darmkrebs erkrankt ist und da sind die Gespräche sehr viel einfühlsamer und aufbauender und das ist auch hier im Forum so, eine versteht die andere, weil wir alle das gleiche durchleben. Letztendlich muss jeder/jede für sich entscheiden, wann es Zeit ist, die Spreu vom Weizen zu trennen marita und wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.


    In diesem Sinne wünsche ich allen hier eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit im Kreise von lieben Menschen, die euch verstehen und jetzt ganz nah bei euch sind.


    Biggi58

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  • Biggi58


    es war/ist im gesunden Zustand für mich schon nicht erklärlich, warum man immer andere Menschen anpampen darf, wenn man Sorgen hat und ja auch nichts dafür kann! Ich muss und möchte mir das, erst jetzt in meiner Situation, nicht mehr gefallen lassen! Ich mache das Schließlich auch nicht!

  • paetzi, ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar, dachte schon ich werde durch die Erkrankung komisch. Ich war vorher immer ein sehr guter Zuhörer und vermutlich eine willkommene Mülldeponie für beschriebene Energievampire, aber damit ist jetzt bei mir auch Schluss. Und zum besseren Verständnis für alle die glauben, man müsse sich wegen einer Freundschaft noch mehr aufhalsen als man ohnehin schon um die Ohren hat, besagte Person schickte mir heute über Handy kurze Nachricht: "Schwiegervater liegt immer noch im Krankenhaus, Schwiegermutter ist total genervt und gestresst und jetzt ist auch noch unsere Heizung kaputt, aber wie geht es Dir? Dazu noch sehr viele verzweifelte Smileys. Ich tue sowas auch nicht paetzi, im Gegenteil ich unterhalte mich selten über meine derzeitige Therapie und auch nicht über die Nebenwirkungen und in unserer derzeitigen Situation sollten wir einfach lernen auch mal etwas egoistischer zu werden.


    Liebe Grüße


    Biggi58

  • Hallo meine Lieben,


    Ich muss heute auch einmal meinen Frust loswerden.

    Ich war heute morgen bei einer Orthopädin, da ich wieder starke Schmerzen an der Lendenwirbelsäule und an der Hüfte habe.

    Sie hat mir auch schnell geholfen indem sie mir Überweisungen für das MRT mitgegeben hat. Sie möchte das unter den Umständen auch lieber abklären, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig, meinte sie. Toll ich war begeistert, denn solche Ärzte findet man nicht so oft.


    Ich also überschwänglich im Kernspinzentrum angerufen um einen Termin zu vereinbaren. Natürlich weiß ich, dass die MRT voll sind und man Geduld braucht, aber ich habe erst einen Termin im FEBRUAR bekommen, das finde ich ein wenig spät, denn wenn es wirklich Metas sein sollten, dann kann ich doch nicht 2 1/2 Monate warten.


    Habt Ihr vielleicht einen Tipp, wie man früher an einen Termin kommen kann?


    Lieben Dank und liebe Grüße Anja