Heute ist einer dieser Tage wo ich mir mal wieder über alles mögliche verdammt viele Gedanken mache . Ich bin ein "Kopfmensch" denke also viel und ausführlich nach bis ich zu einer Entscheidung komme, hinter der ich dann aber voll und ganz stehe. Ich habe in den letzten Tagen sehr viele verschiedene Sachen zu ganz unterschiedlichen Themen hier gelesen und mir gedacht das schreibst du dir jetzt mal von der Seele.
Ich habe noch mit keiner Therapie außer der OP begonnen. Ich weiß das ich Strahlentherapie bekomme (hab ich akzeptiert) und die Behandlung mit Tamoxifen (da bin ich total unsicher). Bei der Hormontherapie "stört" mich am meisten die Dauer der Behandlung.
Ich fühle mich nach wie vor nicht krank und denke oft das Krankheitsgefühl taucht erst durch die Behandlung auf. Das will mir irgendwie nicht in den Kopf. Ich glaube für mich wäre es einfacher zu akzeptieren wenn ich körperlich etwas von der Brustkrebserkrankung spüren würde, keine Ahnung ob es wirklich so wäre aber auf jeden Fall wären dann für mich die Behandlung einleuchtender. Medikamente habe ich bisher nicht aus Vorsorge eingenommen und damit tue ich mich unsagbar schwer.
Ich habe nicht so viele soziale Kontakte (damit habe ich mich schon immer schwer getan und bin damit mal mehr und mal weniger gut klargekommen ), merke aber jetzt an mir das ich mich noch mehr zurückziehe. Ich kann dieses (für mich) sinnlose Gequatsche und Getue einfach nicht ertragen . Wenn ich dann aber in meinem sozialem Umfeld unterwegs bin habe ich das Gefühl es interessiert keinen wie es mir geht bzw. ob und was ich zu sagen habe. Es hört mir keiner zu bzw. mein Umfeld wendet sich anderen Themen oder Gesprächspartnern zu. Konsequenz für mich: ich sage dann gar nix mehr . Das verletzt mich und ich möchte dieser Situation am liebsten aus dem Weg gehen.
Ich lebe allein und frage mich : wenn ich wirklich Hilfe brauche weil ich es alleine (aus welchen Gründen auch immer) nicht schaffe wen spreche ich an ? Bin in der Beziehung schon etwas "sorgloser" da ich keine Chemo bekomme , die Frage bleibt aber trotzdem.
Mir fehlt meine Arbeit. Ganz besonders der Umgang mit den Bewohnern im Altersheim in dem ich arbeite. Diese Menschen geben mir soviel zurück und das tut meiner Seele einfach immer wieder gut. Werde mich diesbezüglich wohl noch etwas gedulden müssen, auch wenn es mir schwer fällt. Meine OP ist jetzt gut 3 Wochen her und ich habe einen Riesenbluterguss in der Brust. Beim Punktieren kommt so gut wie gar nix raus .Das blöde Ding schränkt mich ja im Alltag schon ein , an Arbeiten gehen ist deswegen auch nicht zu denken da ich körperliche Belastungen vermeiden soll. Und ich merke es ja schon beim einfachen spazieren gehen . Mir war vor der OP nicht bewusst das praktisch bei jeder Aktivität die Brust mit schwingt bzw. zu spüren ist.
So das wars fürs erste. Ich danke euch fürs zuhören
L.G. Luzie