Morbus Paget
Hallo Ihr Lieben,
wie der Titel schon sagt, habe ich ein Paget Karzinom. Sitz rechte Mamille.
Päädschet spricht man den
Scheiss Kerl aus.
Wie ich schon als "Neue an Board" kund tat geben Gynäkologen die Häufigkeit
dieser Art mit etwa zwei bis drei Prozent bei den Brustkrebserkrankungen an.
Es begann im Sommerurlaub diesen Jahres Mitte Juli. Mir viel eine kleine Rötung an meiner rechten Brustwarze auf. Leicht schuppig sonst ohne Beschwerden.
Schmierte erst mal ne reichhaltige Hautcreme von VitaHorm drauf. Es tat sich nichts.
Mitte August recherchierte ich dann im Internet, da man ja eingeimpft bekam Veränderungen an der Brustwarze ernst zu nehmen, was es sein könnte.
Naja das Internet der tausend Meinungen.
Schließlich machte ich bei meiner Frauenärztin einen Termin aus. Mit dem Hinweis einer Entzündung an meiner Brustwarze bekam ich den dann auch ganz zügig.
Sie untersuchte meine Brüste gründlich und schallte die Betroffene Brust ausgiebig.
Zumindest stellte sie vorerst keine darunterlegende Verhärtung oder Gewebeveränderung fest.
Da sie selbst davor stand in den Urlaub zu gehen gab Sie mir eine Cortisonhaltige Creme mit sowie vorsorglich eine Überweisung zur Mammographie und zum Hautarzt falls in 10 Tagen keine Besserung mit der Creme eintreten sollte.
Sie konnte nicht sagen ob es nur ein Ekzem sei oder mehr dahinter steckt.
Die Creme zeigte keine Wirkung.
Ekzem re. Mamille
Zum Ausschluss Malignität,
das stand auf den Überweisungsscheinen.
In unserem Radiologie Zentrum bekam ich postwendend einen Termin.
Am 30.8.16 so dann die Mammographie.
Zum Vergleich lag die Screening Mammo vom Vorjahr August 2015 vor.
Auch wurde mir gleich die Beurteilung mitgeteilt.
Puh... kein Nachweis eines malignomverdächtigen Herdbefundes oder suspekter Microverkalkungen. Keine suspekte Kutisverdichtung.
BI-RADS 2 ACR-Grad 2
Eine mammographische Kontrolle ist in 2 Jahren empfehlenswert.
Kurzfristige klinische Kontrolle rechts.
Ist ja erst mal beruhigend, aber....
Bei einem Hautarzt einen Termin zu bekommen das war dann schwierig.
Zwei Dermatologen im Urlaub. Bei einer der nächste Termin erst im März 2017 frei.
Trotz oben genannter Verdachtsdiagnose
bei dem nächsten uns ansässigen Hautärzten, eine Gemeinschaftspraxis mit 6 Doktores Termin Ende September. Und das auch nur weil gerade ein Patient absagte.
Einer von denen schaute zum terminierten Zeitpunkt kurz drauf und meinte auch nichts weltbewegendes zu erkennen.
Auf mein Drängen hin und geimpft von meiner Gynäkologin bestand ich auf eine Biopsie.
Diese fand 6 Wochen !! später statt.
Danach noch mal 12 Tage warten, das zerrt schon am Gemüt.
Zum Faden ziehen am 31. Oktober angerückt flackerte schon der Bildschirm mit meinen Daten. MORBUS PAGET und weit und breit noch kein Arzt in Sicht.
Das junge Ding von Ärztin wusste gar nicht wie und was sie dazu sagen soll. Fragte nur ob ihre Kolleginnen sich meine Brust auch anschauen könnten da das Karzinom so selten sei.
Da steht man erst mal wie vor einer undurchdringlichen Nebelwand.
Man kann auch sagen man wird von einem Tsunami überrollt.
Wegen den Brückentagen zum 1. November wurde ich am 3. Novemer zu meiner Frauenärztin einbestellt.
Nach nochmaligen Ultraschall und dem Hinweis das man zwar unter die Brustwarze schlecht hinkommt, war es erstmal wichtig das vorerst kein andere Auffälligkeit bei mir da ist.
Das Paget Karzinom tritt in den seltensten Fällen isoliert auf. Gehöre ich vielleicht dazu?
Der Tumor tritt meist nur auf einer Seite auf. Bösartige Krebszellen breiten sich in der obersten Hautschicht (Epidermis) der Brustwarze (Mamille) und des Warzenhofes (Areola) aus.
Zwei Drittel der Erkrankungen gehen von einem sogenannten duktalen Karzinom in situ aus, einer krankhaften Wucherung in den Milchgängen. Bei dem anderen Drittel handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Brustdrüse (Mammakarzinom).
WICHTIG ist die Früherkennung.
Also nicht zu lange die Veränderungen ignorieren. Bis dann effizient gehandelt werden kann sieht man an mir wie lange das noch dauern kann.
Dann ging alles sehr schnell.
Bin am 6. Dezember im Brustzentrum unserer Gegend operiert worden. Vom Professor selbst, bin halt eine SPEZIAL EDITION. So eine hat er selbst nicht alle Tage unterm Messer.
Eine sogenannte Mamillenkonisation wurde vorgenommen. Das ist ein kegelförmiges Ausschneiden der Brustwarze und einen Teil des Vorhofes unter Mitnahme eines Gewebemantels hinter der Mamille in Vollnarkose.
Eine Nacht im KH verbracht und dann mit einer Tüte Verbandsmull, Gaze, Pflaster und einer steril verpackten Schere nach Hause geschickt.
Daheim ist zwar Daheim, aber ohne so wenig weitere Information das überfordert erst mal.
Das ist einen weiteren Bericht wert.
Jetzt heißt es erstmal bis zum 19. Dezember abzuwarten was die Biopsie aussagt und wie es therapeutisch weiter geht.
Hat jemand Erfahrungen hier noch mit dem Paget Karzinom?
Über Antworten freue ich mich, denn geteiltes Leid ist oft nur halbes Leid.
Auch wenn ich Euch jetzt mit meinen Ausführungen so gut wie erschlagen habe,
eine noch Frage dazu:
War es bei euch auch so heftig eure operierte Brust daheim erstmal im Spiegel zu sehen?
Eine gute Nacht wünscht
SPEZIAL EDITION