CDK4/6 Inhibitor: Palbociclib (Ibrance) bei fortgeschrittenem Brustkrebs

  • Hallo Mädels,


    seit November ist in Deutschland ein neues Medikament zugelassen und erhältlich,von dem mir mein behandelnder Arzt heute berichtete.
    Gedacht ist das Medikament für postmenopausale Frauen mit hormonrezeptorpositiven, HER2 negativen, metastasierendem Brustkrebs.
    Gibt es hier keine, die das schon nimmt?
    Die Studienergebnisse (PALOMA III) klingen wirklich gut. Die Progressionszeit (Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit) hat sich in der Studie, bei gleichzeitiger Einnahme von Letrozol und Palbociclib, gegenüber der alleinigen Einnahme von Letrozol verdoppelt.
    Mein Arzt war, nachvollziebar, ganz begeistert und hält das für eine Option für den Fall, dass bei mir irgendwann Metastasen ausßerhalb der schon bekannten Knochenmetastasen - die mit Bisphosphonaten behandelt werden und bisher "ruhig halten" - gefunden werden.
    Klingt ja auch wirklich gut und vielleicht ist es eine Option für die eine oder andere hier.
    Mich schreckt noch die Tatsache ab, dass frau das gleichzeitig mit Aromatasehemmern nehmen muss. Ich bin noch nicht postmenopausal, Tamoxifen reicht mir vollkommen...
    Ich wollt`euch aber informieren und mal hören, ob jemand anders schon Erfahrungen damit hat.


    Lieben Gruß
    Esma

    Wer nichts weiß, muss alles glauben. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • liebe esma,
    danke für die info. das wäre eventuell auch eine option für mich.
    ich bekomme faslodex statt tamoxifen, war aber auch noch nicht postmenopausal.
    werden bei dir die organe regelmäßig gecheckt? bei mir steht ende des jahres nur ein knochenstatus-ct zur kontrolle an.


    Tiggy: placebo-gruppe ist doch üblich in studien zur verifizierung!?


    lg ani64

  • ani, ich war nie in einer studie. ich fände es schlimm, wenn ich früher sterben müsste, weil ich in einer placebo gruppe gewesen wäre und nicht von den neuen wirkstoff hätte profitieren dürfen.


    oder habe ich da etwas falsch verstanden?


    lg, tiggy

  • hi tiggy,
    ja, das ist blöd. allerdings kannst du auch an dem medikament schaden nehmen, weil man während der studienphase noch nicht genau weiß ob und wie es wirkt ... aber wie soll es sonst wissenschaftlich bewiesen werden?
    doch jetzt sind die studien ja abgeschlossen und das medikament ist zugelassen. :)
    lg ani64

  • Aber ich denke in so Studien wird man doch engmaschig überwacht . Und wenn sich bei jemandem die Krankheit verschlechtert. Zw . unter der Studie was Neues sich bildet oder das vorhandene weiter wächst. Dann wird die Studie bei demjenigen Dich abgebrochen und nach einer anderen Therapiemöglichkeit geschaut . Gleiches gilt auch bei einer zu starken Schädigung durch das neue Medikament. Oder ist das falsch . Ich kann mir nicht vorstellen dass man das dann so laufen lässt, wäre ja ein Unding . Für mich ist die Studie nicht passend , hab mir das mal durchgelesen . Bin ja komplett tripel negativ jetzt .
    LG alesigmai52

  • http://www.gbg.de/de/studien/penelope.php


    das ist die laufende Studie dazu.


    In meinem Brustzentrum will man versuchen, mich in der Studie unterzubringen.
    Bei mir hat die Chemo wohl nicht so angeschlagen wie erhofft.
    Bei meinem Glück würde ich aber wahrscheinlich eh das Placebo bekommen.
    Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich das dann möchte.


    Und es gibt hier sogar schon einen Thread dazu:
    Studie Penelope


    lg, Tiggy

  • Hallo,


    ani64


    Ja, bei mir werden die Organe regelmäßig gecheckt. BK-Diagnose, OP und Knochenszintigramm, das mehrere Knochenmetastasen zeigte, war im Frühling 2015. Die Knochen wurden bestrahlt.
    Bis April 2016 -also bis 1 Jahr nach Diagnose - wurde alle 3 Monate ein CT von Lunge und Abdomen und ein MRT von Becken und Wirbelsäule gemacht. (Und noch 2 MRTs und 2 CTs zwischendurch, als es "zwackte" 8|
    Danach CT-Kontrolle alle 6 Monate und Gespräch zur Strahlennachsorge. MRT nur noch, wenn etwas schmerzt. CT-Kontrolle war gerade wieder. Lunge, Leber usw. ok. Ein Lymphknoten im Brustraum ist minimal vergrößert, weshalb der Arzt auf die Möglichkeit, bzw. mögliche Notwendigkeit der Behandlungsumstellung (bisher Tam und Bisphosphonate) zu sprechen kam. Falls es sich bei der Vergrößerung um eine Metastase handelt - hält der Arzt noch für eher unwahrscheinlich, aber will das noch mal mit Kollegen besprechen - wäre ich anscheinend DIE Zielgruppe für das neue Medikament... :S
    Klingt ja auch wirklich nach Alternative zu bisher zur Verfügung stehenden Chemos. Mich schrecken aktuell die Nebenwirkungen ab, da ich noch unter denen der bisherigen Behandlung leide (Müdigkeit, Knochenschmerzen, Muskelproblemen, Infektanfälligkeit der Bronchien, Allergien). Wenn ich da Fatique und Infektionern als Nebenwirkung lese; würde ich das nicht wegen des bloßen Verdachts einer Metastase einnehmen...funktionierende Eierstöcke halte ich auch nicht für eine überflüssige Nebensache :rolleyes: Hätte das Ct was Eindeutiges ergeben, oder wäre eine Metastase in Lunge oder Leber gefunden worden, hätte ich vermutlich "hier" gerufen und wäre die Erste hier (und in meiner Chemoambulanz), die das sauteure Zeug einnähme. Mit den Knochenmetastasen kann ich nämlich theoretisch 150 werden.8) (Hat mich der Arzt freundlicherweise drauf hin gewiesen) Die stören nur ab und zu.



    Tiggy



    In der betreffenden Studie war es so, dass die Frauen nicht ein Placebo statt der bisherigen, für wirksam befundenen Medikamente erhielten, sondern die einen erhielten Palbociclib zusätzlich zum bisher zur Behandlung eingesetzten Aromatasehemmer, während die Vergleichsgruppe -weiterhin - den Aromatasehmmer + Placebo erhielten.
    Bevor eine Studie genehmigt wird, landet sie u.a. bei einer Ethikkommission. Ich glaube nicht, dass Studien, die einer Behandlungsunterlassung durch die Ärzte gleich käme zugelassen würde....
    trotzdem würde ich mir natürlich das Kleingedruckte genau durchlesen, bevor ich an einer Studie teil nähme.;)
    Liebe Grüße
    Esma

    Wer nichts weiß, muss alles glauben. (Marie von Ebner-Eschenbach)

    3 Mal editiert, zuletzt von Saphira () aus folgendem Grund: zeigt Quelltext (Esma) / Quelltext entfernt :-)

  • Hallo Ihr Lieben,


    es ist so, dass in Studien immer die Medikamente gegeben werden, die als Standardtherapie gelten. Alles andere wäre unethisch und würde deshalb nicht genehmigt werden.


    Oft werden Studien dabei aufgeteilt: eine Teilnehmergruppe, erhält "nur" die Standardtherapie, die andere zusätzlich das neue Medikament. Dabei ist nicht im Voraus klar, dass die "neue" Therapie immer mehr Nutzen bringt als die "alte". Das ergibt sich erst am Ende der Studie bei der Auswertung der Ergebnisse.


    Zum Thema "Studienteilnahme" gibt es von der Deutschen Krebshilfe übrigens eine sehr informative Broschüre. Ihr findet sie unter https://www.krebshilfe.de/file…aue_Ratgeber/060_0063.pdf .


    Viele Grüssles



    Saphira

  • liebe esma,


    meine erstdiagnose war genau ein jahr später, da hieß es dann, den tumor operiert man in dem fall nicht mehr.
    chemo hatte ich auch keine und bestrahlt wurde nur nach wirbelsäulen-op's und bei schmerzen.
    allerdings hatte ich mich vor der bk-diagnose schon monatelang mit einer pathologischen wirbelkörperfraktur rumschlagen müssen und hatte schon jahrelang rückenschmerzen nach langem liegen. was wohl bedeutet, dass ich schon etliche jahre diesen ganzen mist in mir habe.
    mein letztes ganzkörper-ct und knochenszinti war im frühjahr 2016. das werde ich dann wohl demnächst beim onkologen mal ansprechen. aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich alles wissen will??? mir reicht eigentlich momentan die aufregung was der unklare schädelbefund (metastase?) vom frühjahr jetzt ende des jahres ergibt! und ich hoffe, dass die wirbelsäule mit all ihren eingebauten konstrukten stabil bleibt ...


    gegen all die nebenwirkungen helfen mir folgende bereits hier gepostete sachen ganz gut:


    cimcifuga gegen wechseljahresbeschwerden auch bei hormonabhängigem brustkrebs
    Gelenkschmerzen naturheilkundlich behandeln


    lg ani64


  • Liebe Esma,


    seit Anfang Dez. 2016 ist Ibrance in Deutschland erhältlich und kann ganz normal vom Arzt verschrieben werden (Achtung: nicht in der onkol. Tagesklinik, die dürfen nur Infusionen).


    Meine Frau hat Brustkrebs, Her-2 negativ, ER und PR positiv; mehrere Knochenmeta. Sie bekam Bestrahlung und gleichzeitig Letrozol und dann einen Monat nach Ende der Bestrahlung noch Ibrance dazu. Nach zwei Wochen sind die Erys abgerauscht. Sie hat dann EPO bekommen und eine Woche Ibrance pausiert, danach ging es wieder. Der Doc meinte, so kurz nach der Radiation könne sowas schon mal vorkommen, aber wir wollen auf jeden Fall weitermachen. Sonst verträgt sie es sehr gut, und immerhin mussten wir nie durch eine Chemo durch.


    Eine Frage zu Deiner Therapie: Du nimmst jetzt Tamoxifen? Aber wenn Du Letrozol bekommen würdest (zusammen mit Ibrance), bräuchtest Du doch das Tamoxifen nicht mehr. Ohnehin hat Letrozol die besseren Daten gezeigt, als Tamoxifen, oder musst Du das Tamoxifen aus einem bestimmten Grund nehmen?


    Noch etwas zu mir: ich schreibe anstatt meiner Frau, weil meine Frau des Deutschen nicht ausreichend mächtig ist. Außerdem oute ich mich im Sinne einer ehrlichen Diskussionskultur als Angestellter eines pharmazeutischen Unternehmens, meine Firma hat jedoch keinen Bezug zu einem der hier erwähnten Produkte.

  • Hallo an alle,


    nachdem ich nun über 3 Monate auf die Zulassung von Ibrance (Palbociclib) habe warten müssen (mein Tumor erfüllte nicht alle Einschlusskriterien für die Studie) nehme ich die Tabletten nun seit Anfang 2017. Angefangen habe ich bereits im November 2016 mit Letrozol.


    Kurzgeschichte: BK Januar 2010 mit vollem Programm (2 OPs, Ablatio bds., 6 Zyklen Chemo, 26 Tage Bestrahlung), 5 Jahre Aromasin. Oktober 2016 Rezidiv Fernmetastasen (intraperitoneal metastasierendes Mamma-CA in die Eierstöcke und das Bauchfell), OP Eierstöcke raus.


    Ich freue mich über die Chance, die sich mir bietet und hoffe, dass sich mittels beider Medikamente die Tumorlast soweit verringert, dass ich noch jede Menge schöner Jahre vor mir habe. Bei Interesse Eurerseits kann ich gern von meinen bisherigen und zukünftigen Erfahrungen berichten. Schön wäre es natürlich, wenn sich eventuelle Nebenwirkungen in Grenzen halten würden. Aber selbst wenn nicht: DAS ist meine Chance :P! Liebe Grüße von Wusel

    BK Januar 2010 mit vollem Programm (2 OPs, Ablatio bds., 6 Zyklen Chemo, 26 Tage Bestrahlung), 5 Jahre Aromasin. Oktober 2016 Rezidiv Fernmetastasen (intraperitoneal metastasierendes Mamma-CA in die Eierstöcke und das Bauchfell), OP Eierstöcke raus.



    Gegenwind formt den Charakter.

  • Hallo,
    auch ich fange jetzt mit Ibrance an und hoffe sehr, dass es wirkt, nachdem alle anderen Antihormone nicht mehr bei mir wirken.
    Ich bekomme dazu Faslodex-Spritzen.
    ich würde mich freuen, wenn hier auf der Seite ein reger Austausch über die (Neben-)wirkung von Ibrance stattfindet.
    Lg
    mirablanca

  • Hallo zusammen,


    ich habe schon am 5.1. geschrieben und möchte berichten, wie es weitergegangen ist.


    Ich fange mal von vorne an:


    Vorgeschichte: BK, ER (100%)- und PR (10%)-positiv. Mehrere Knochenmetastasen. Ernährungszustand mangelhaft. Bestrahlung Brust und Hüfte.
    23.9.16 ab jetzt 2,5 mg/Tag Letrozol, Zoledronsäure 1x/Monat
    7.12.16 ab jetzt zusätzlich 125 mg/Tag Ibrance (Palbociclib) nach Schema (21 Tage - 7 Tage Pause - dann wieder von vorn)
    21.12.16 Blutbild Erys und Granulozyten stark abgefallen. 20.000 Einheiten EPO, Ibrance pausiert.
    27.12.16 Blutbild normalisiert. 20.000 EPO, Ibrance wiederaufgenommen bis zum Rest des Zyklus
    4.1.17 Blutbild wieder verschlechtert. 20.000 EPO. Ibrance ohnehin turnusmäßige Zykluspause.
    12.1.17 Blutbild wieder besser. 20.000 EPO, Ibrance wieder aufgenommen, aber Dosis verringert auf 100 mg/Tag.


    Letrozol wurde die ganze Zeit durchgegeben. Abgesehen von den Blutbildstörungen gab es keine Beschwerden. Die gute Nachricht ist: vom 7.12. bis 4.1. (also in einem Monat) ist CEA von 800 auf 600 runtergegangen und CA 15-3 entsprechend.


    Das in aller Kürze die Fakten. Ich hoffe, es hilft Euch.

  • Hallo k&P,


    vielen Dank für Deine Infos. Sag doch mal: Ist es bei Dir unter Ibrance schon zu Haarausfall gekommen? Meine Kopfhaut "krabbelt" seit ein paar Tagen und erinnert mich massiv an meine Chemo-Zeit in 2010.


    Liebe Grüße von Wusel

    BK Januar 2010 mit vollem Programm (2 OPs, Ablatio bds., 6 Zyklen Chemo, 26 Tage Bestrahlung), 5 Jahre Aromasin. Oktober 2016 Rezidiv Fernmetastasen (intraperitoneal metastasierendes Mamma-CA in die Eierstöcke und das Bauchfell), OP Eierstöcke raus.



    Gegenwind formt den Charakter.

  • @ Wusel: Meine Frau verliert in letzter Zeit etwas mehr Haare (schon vor Palbociclib), aber das ist keineswegs dramatisch. Man sieht noch nicht auf die Kopfhaut durch.

    Einmal editiert, zuletzt von Saphira () aus folgendem Grund: Zitat entnommen, da sich dieser Beitrag direkt auf den vorangehenden bezieht.

  • Hallo zusammen,


    ich beende nun gerade meinen ersten Zyklus mit beiden Medikamenten: Keinerlei nennenswerte NW außer Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und abendliche Hitzewallungen, was ich ja noch aus den 5 Jahren Aromasin bestens kenne ;). Meine Blutwerte haben sich auch nur gaaanz geringfügig verändert. Mein Onko meint, dass ich auch mit keinerlei weiteren "Beeinträchtigungen" zu rechnen habe. Nach wöchentlichen Checks switchen wir nun auf 2-wöchentlich um. Ich freue mich, es geht voran!


    Liebe Grüße von Wusel :)

    BK Januar 2010 mit vollem Programm (2 OPs, Ablatio bds., 6 Zyklen Chemo, 26 Tage Bestrahlung), 5 Jahre Aromasin. Oktober 2016 Rezidiv Fernmetastasen (intraperitoneal metastasierendes Mamma-CA in die Eierstöcke und das Bauchfell), OP Eierstöcke raus.



    Gegenwind formt den Charakter.

  • @ k&p: Wie kommst du mit den Nebenwirkung von Ibrance klar? Ich würde mich sehr freuen wenn du mir schreibst.
    Ich habe eine Freundin, die hat jetzt 2 Cyklen durch und ist fix und fertig.
    Extreme Schwäche, Appetitlosigkeit, heute sogar Erbrechen und Durchfall. Gott sei deank hat sie jetzt Pause.
    Ist es dir auch so ergangen?


    Liebe Grüße Wanted

    Einmal editiert, zuletzt von Saphira () aus folgendem Grund: Zitate aus dem Beitrag von K&p zur besseren Lesbarkeit entnommen.

  • Lieber Wanted,


    so haben wir das nicht erlebt. Meine Frau hatte eine Verminderung von Erys und Granulozyten. Dann wurde eine Extrapause zwischendrin gemacht und Epo gegeben. Zeit weise war sie wegen der Anämie etwas geschwächt und müde, aber das ist jetzt im Griff. Ibrance gibt es in drei Dosen, wir haben mit 125 gestartet und dann mit 100 weitergemacht. Ich hoffe, dass ihr einen Weg findet, mit Ibrance zu leben, die üftmetastase von meiner Frau ist deutlich kleiner geworden.

  • @ k&p


    Vielen Dank dass du mir so schnell geantwortet hast.
    wenn ich dich richtig verstehe, hatte deine Frau hauptsächlich Probleme mit den Erys und den Granolozyten. Du schreibst dass daraufhin die Dosis auf 100 reduziert und sie Epo bekommen hat.
    Was ist das?
    Hat bei dieser Dosierung die Schwäche und Müdigkeit nachgelassen?


    LG Wanted