[DIEP: Deep Inferior Epigastric Perforator; Unterbauch; Haut & Fett]
Meine Diep-Flap-OP
Liebe Fories,
aus gegebenem Anlass beschäftigt mich das Thema "Bauch wird zur Brust" sehr.
Hier im Forum gibt es ein paar Hinweise, aber so richtig will wohl keiner was zu den Strapazen sagen, außer: Frau muss das wirklich wollen!
Ich habe diesen Thread eröffnet, um nachfolgenden Fories die Entscheidung für oder gegen so einen großen Eingriff eventuell zu erleichtern.
Aber auch, weil ich ansonsten jetzt schon wieder in der Frustablade-Station landen würde...
Wie Ihr alle wisst, mache ich diese OP nicht freiwillig: Nach einer subkutanten Mastektomie der rechten Brust mit Wundheilungsstörungen und Nach-OP mit Implantatverkleinerung und wiederholten Wundheilungsstörungen muss nun eine dritte OP das Thema beenden. Dazu habe ich 2 Wahlmöglichkeiten: Entweder alles weg oder alles neu...
Da ich links noch eine sehr große Brust habe und diese auf jeden Fall verkleinern lasse, habe ich mich (nach 2 Tagen in einem tiefen Loch) für den Diep-Flap entschieden.
Bei dieser Operation wird Bauchhaut und -gewebe beidseitig des Nabels mit Blutgefäßen entfernt. Die Seite mit den besseren Gefäßen wird zur Brust geformt und die Gefäße an ein Brustgefäß unterm Mikroskop angenäht. (Das restliche Gewebe wird entsorgt - bei Frauen, die viel Geld für eine Bauchstraffung hinlegen, wird das Gewebe beidseitig entsorgt)
Es wird mehr Bauchhaut genommen, als für die Brust benötigt wird, damit bei schlechter Durchblutung noch ein Austausch stattfinden kann.
Der Nabel wird etwas höher als vorher wieder eingesetzt und der Bauch wird zugenäht und zugeklebt. Die OP dauert ca 5-8 Stunden (und sollte nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt werden).
In beide Arterien an der Hand werden Katheter zum Blutdruckmessen und zur Blutentnahme (Z. B. für Messung des Sauerstoffgehalts) eingeschoben. Da ich an der Hand sehr empfindlich bin und jetzt schon Panik vor den Schmerzen beim Einsetzen der Flexüle schiebe, habe ich darum gebeten, dass die Katheter erst unter Vollnarkose eingeschoben werden.
Ich möchte hier nicht auf die allgemeinen Risiken einer derart langen OP eingehen und hoffe, dass ich gesund und munter wieder aufwache...
Das Aufwachen wird nach Aussage der Ärzte eine Tortur, da mir am ganzen Körper alles weh tun wird und mir diese Schmerzen nicht genommen (ich hoffe aber, gelindert) werden können.
Ich werde mich dann auf der Intensivstation befinden und stündlich überwacht werden (z.B. ob mein Hautlappen auf der Brust auch ordentlich durchbluted wird). Ich habe gelesen, dass die Beine fixiert werden, habe dies aber lieber nicht erfragt. Wenn ich die Nacht ohne Zwischenfälle überstehe, komme ich frühmorgens auf die normale Station und werde nur noch alle 2 Stunden überwacht. Irgendwann wird mir dann im Laufe des Tages der Blasenkatheter entfernt und ich darf (muss?) aufstehen, um auf die Toilette zu gehen. Sicher noch nicht aufrecht, so gestrafft wie mein Bauch dann ist. Die Ärzte sagen, die ersten 3-5 Tage quäle ich mich sehr (und ich werde mich sicherlich ständig fragen, warum ich mir das angetan habe), aber danach wird es wohl besser. Außer meinem schon vorhandenen Kompressions-BH benötige ich ein Kompressionsmieder und Kompressionsstrümpfe.
2 Wochen soll ich im Krankenhaus bleiben. Ob ich meine Kreuzfahrt Ende August antreten darf, wird nach der OP entschieden.
Nachdem meine männlichen Ärzte diese OP eher mit einer wegwerfenden Handbewegung abgetan haben, wurde ich von allen weiblichen Ärzten gestern eindringlich auf die Größe dieser OP hingewiesen. Durch das Tamoxifen habe ich inzwischen stark depressive Schübe, in denen ich nur rumheule und aus denen ich nicht allein herauskomme. Gestern hatte ich dadurch nicht den Eindruck, genug Kraft für diese OP zu haben.
Für die OP soll ich nun das Tamoxifen ab heute absetzen und siehe da: seit heute Mittag geht es mir schon viel besser und ich habe meinen Kampfgeist zwischenzeitlich wiedergefunden. Natürlich sitzen immer noch zwei Teufelchen auf meiner Schulter und lassen das Engelchen nicht hochkommen, aber ich habe starke Hoffnungen, dass sich das in den nächsten Tagen zusehens ändert.
Ich werde hier über die komplette Tortur berichten und hoffe, irgendwann zu schreiben: Diese Entscheidung war für mich die einzig Richtige.