Pathologische Komplettremission - was, wenn keine pCR?

  • Und wenn keine PCR?

    Hallo.

    ich lese oft, wenn sich Frauen freuen, wenn sie PCR haben... ist ja auch supi. Ich habe das nicht. In meinem Befund waren noch aktive Tumorzellen. Der Tumor hat zwar gut auf die Chemo reagiert, aber eben nicht alles weg. Als ich den Arzt im Brustzentrum fragte was jetzt wäre, sagte er mir: Wir habens ja jetzt rausgeschnitten. Ich weiß einfach nicht was ich jetzt denken soll. Natürlich ist es jetzt raus, aber warum wird PCR so bejubelt ( bitte jetzt nicht falsch verstehen), wenn es ja eigentlich eh rausgeschnitten ist? Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich richtig ausgedrückt habe:/ aber ich glaube ihr wisst was ich meine. Vielleicht erklärt mir das mal jemand verständlich. Ist die Nachsorge die selbe bei PCR wie ohne? glg und danke

    Einmal editiert, zuletzt von Alecto () aus folgendem Grund: Themen zusammengeführt

  • Huhu @Oma2017,

    also, alle bejubeln die pCR (pathologische Komplettremission) so bei triple negativen Patientinnen, weil dies nochmal die Prognose etwas verbessert. Dazu gibt es Statistiken, die das besagen. Wenn kein Tumor mehr nachweisbar ist, die Lymphknoten frei von abgewanderten Zellen sind, so geht man davon aus, dass die Chemo optimal angeschlagen hat und das auch im restlichen Körper so ist. Und wo keine wandernden Krebszellen mehr, so hoffentlich auch nirgendswo jemals Metastasen.


    Wenn noch etwas Tumor übrig ist, dann kann die Chemo trotzdem seeehr gut angeschlagen haben. Aber statistisch betrachtet ist eine pCR nochmal etwas besser, als wenn noch Tumor da ist. Dabei muss man bedenken, dass bei diesen Statistiken auf der "nicht-pCR-Seite" auch alle mit bei sind, wo die Chemo gar nicht angeschlagen hat, der Tumor also nicht kleiner wurde oder gar gewachsen ist.


    Was sagte mein Doc neulich? "pCR ist schön und gut, wichtig ist aber überhaupt erstmal, dass der Tumor kleiner gewoden ist".


    Zur Nachsorge:

    Diese ist eigentlich genau dieselbe und hat nix mit der pCR zu tun. Das einzige, was manche Mädels OHNE pCR noch machen, ist eine weitere Tablettenchemo. Man weiss halt nicht, ob die erste Chemo alle Krebszellen geplättet hat oder nicht. Kann sein, muss aber nicht zwingend. Und deswegen bekommen manche noch quasi prophylaktisch Chemotabletten. Ich glaube das Zeug heisst Xeloda oder sowas, ich weiss es nicht ganz genau...


    Mach dir keinen Kopf, wenn deine Ärzte sich keinen machen. Die kennen dich und deine Erkrankung am Besten und wenn die entspannt sind, solltest du es auch sein. Eine pCR bringt ggf einen Profnosevorteil. Aber au h ohne pCR kann man den Krebs endgültig besiegen ;)

  • Liebe @Oma2017 , das hat Kajuscha super erklärt. Ich habe auch TN und bei mir wurde der Tumor vor der Chemo entfernt, so dass bei mir eine PCR gar nicht erreichbar ist. Ich kann also nichts weiter tun als zu warten - bekomme ich Metastasen oder nicht. Das ist vollständig bescheuert und ich wünschte ich hätte das vorher gewusst. Allerdings wuchs mein Tumor so rasant dass ich froh war als man ihn rausgeschnitten hatte (bei mir waren die Wundränder allerdings nicht krebsfrei, daher hatte ich noch eine OP).


    Jemand hat hier im Forum geschrieben dass wir alle hier - ungeachtet der Statistik - eine 50/50 Chance mitbringen, noch ein gutes Leben zu führen. Und das stimmt! Die Statistik betrachtet nie das Individuum, deswegen darfst du darauf nicht zu viel geben.


    Alles Liebe wünsche ich dir!

    Busenwunder

  • Dankeschön:*

    manchmal denkt man einfach zuviel. Dann lässt es einem nicht mehr los, ja man verrennt sich fast. Eure verständlichen Antworten haben mir geholfen, wieder auf den Boden zu kommen.

  • Hallo ihr Lieben,

    ich bin seit einigen Tagen sehr nachdenklich und traurig gestimmt. Ich bin eh so eine Grüblerin, aber seit der Diagnose ist es noch viel schlimmer, aber wem sag ich das, das werdet ihr alle genauso kennen.

    Ich lese hier viel und was ich unter anderem so mitnehme ist, dass ich die allerbesten Chancen hätte, wenn ich unter der neoadjuvanten Chemotherapie eine PCR hätte. Es scheint mir so, dass Frau damit geheilt zu sein scheint.

    Nun habe ich 4ECs und 8 Paclis mit dualer Antokörperblockade hinter mir. Ja, der Tumor ist kleiner geworden, aber weg ist er noch lange nicht. Er fühlt sich kleiner an, ist aber noch immer gut zu fühlen und ich beginne mich zu fragen, was ist denn, wenn der nicht komplett weg ist?? Ich habe ja nur noch 4 Mal Paclis und 1 mal duale Antikörper vor mir. Es ist doch unrealistisch, wenn ich mir weiter einrede, dass ich von den 4 Infusionen ernsthaft eine PCR bekommen sollte,oder?? Was mache ich denn bloß falsch?? Esse ich das Falsche?? Bewege ich mich zu wenig oder ruhe ich mich zu wenig aus? Ist es, weil ich seit Beginn der Chemotherapie in Dauerschleife erkältet bin? Oder habe ich einfach nur Pech und mein Tumor ist nicht nur hochaggressiv, sondern auch noch ein solches A....loch, dass er zudem auch noch nicht chemosensitiv ist??

    Ich höre von solchen tollen Wundern,wie "Tumor ist nach zwei ECs schon weg" oder "unter den Paclis geschmolzen wie Butter". Warum habe ich denn nicht sowas??

    Habe ich auch ohne PCR überhaupt irgendeine Chance?? Gibt es hier eine Langzeitüberlebende mir her2 3+ und G3 ohne PCR?

    Ich bin so gefrustet und gleichzeitig so traurig und deprimiert.

  • Liebe Blumenstrauss,

    bist du hormonpositiv? Falls nicht, wäre Carboplatin auch für dich eine Option. EC, Carboplatin, Docetaxel und die duale Blockade gibt mein Onkologe bei her2neu 3+ ohne Hormonrezeptoren laut neuesten Studien. Vielleicht kannst du mit deinen Ärzten nochmal reden?. Außerdem über eine evtl. Immuntherapie. Oft ist es so, dass bei den Tumoren, die nicht so gut auf die Chemo ansprechen, die körpereigenen Immunzellen vor der Haustür stehen und nicht in den Tumor können. Auch dafür gibt es schon Medikamente.

    Aber auch ohne PCR bekommst du ja noch den Antikörper weiter. Und der Lymphknotenstatus ist immer noch als Prognosefaktor wichtig.

    Life's journey is not to arrive at the grave safely in a well preserved
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    crap....what a ride".

  • Blumenstrauss, mach dich bitte nicht verrückt, du kannst es eh nicht ändern. Ich weiss, wie unglaublich schwierig das ist. Mir ist die pCR ja auch abhanden gekommen...

    Mag sein, dass statistisch betrachtet eine pCR die beste Ausgangslage ist. Ist ja auch logisch: kein Tumor ist immer besser als Resttumor. Ich selbst wäre auch deutlich entspannter, wenn das bei mir geklappt hätte. Aber im Prinzip kann man IMMER Pech haben. Und trotz pCR liegt die Heilungsrate bei Komplettremission nicht bei 100%.

    Schön für alle, bei denen es klappt und die nie wieder was vom Krebs hören. Wenn man aber auch da zu den 2 bis 10% gehört, die es nicht schaffen, kann man sich davon auch nix kaufen...

    Man kann also scheinbar immer auf der falschen Seite der Statistik landen, mit pCR und ohne.


    Für Her2/neu 3+ bekommst du ja scheinbar deine Antikörper. Das ist doch schonmal prima!

    Für den Kopf wäre eine Komplettremission unglaublich wichtig. Zu sehen, zu fühlen dasss die ganzen Medikamente wirken, nimmt einem eine große Last von den Schultern.

    Aber eigentlich ist es nicht wichtig, ob der Tumor in der Brust noch da ist. Wichtiger ist, dass nirgendswo anders was umherschwirrt. Und das klappt bei deutlich mehr als der Hälfte alle Patienten mit Residualtumor ganz prima.


    Gefühlt hat jeder 2 ne pCR, auch wenn die Statistik was anderes sagt. Und glaub mir, ich war sooosoo wütend und enttäuscht und sauer auf mich selber, weil ich das nicht auch geschafft habe. Eigentlich ziemlich doof, schließlich kann man das einfach nicht beeinflussen. Ich glaube es gibt NICHTS was man als Patient bewusst in seinem Leben ändern kann, um die pCR zu bekommen. Du kannst alle deine Medikamente nehmen und mit guter Ernährung, genug Bewegung und ganz viel Liebe zu dir selbst versuchen, deinem Körper die beste "Heilungsatmosphäre" zu schaffen. Aber am Ende ist und bleibt das einfach ganz viel genetischer Krimskrams. Biochemische Vorgänge, auf die man genau so wenig Einfluss nehmen kann wie auf die eigene Augenfarbe oder Körpergröße.

    Sei dir also bitte nicht selber böse, okay? Manche Dinge hat man einfach nicht selber in der Hand. Das zu akzeptieren fällt mir selber sehr sehr schwer. Aber wenn die Wut und Enttäuschung etwas verflogen ist, begreift man das etwas besser.


    Du kannst es schaffen, Resttumor hin oder her. Dass du momentan wütend ist ist völlig okay, du hättest mich mal sehen sollen. Ich habe volle 24 Stunden durchgeheult, mehr aus Wut als aus Angst. Aber irgendwann wird es Zeit wieder aufzustehen, das Krönchen zu richten und weiter zu laufen. Frustriert liegenbleiben ist keine gute Idee, wenn man sein Ziel erreichen möchte ;)


    Köpfchen hoch, alles muss wieder gut werden ♡

  • Liebe Blumenstrauß,

    auch mit einem Residualtumor, der ja dann eh wegoperiert wird, hast du gute Genesungschancen. Vielleicht ein paar Prozent weniger als mit PCR. Aber die Statistik sagt über jeden einzelnen herzlich wenig aus.

    Ich hatte 2012 eine PCR, trotzdem eine Ablatio, Bestrahlung und Herceptin auch. Im Brustzentrum wurde ich verabschiedet mit den Worten:" Herzlichen Glückwunsch, sie sind wieder gesund."

    Dann 4 Jahre später doch Metas. Leider gibt's da keine Garantie. Einfach Pech gehabt.

    Wenn du die ganzen Therapien durchziehst, hast du immer noch gute Heilungsaussichten. Mit der dualen Blockade sowieso. Die gab es damals noch nicht.

    Gib jetzt bloß nicht auf!

    Ich schicke dir ganz viel Kraft und positive Energie für die kommende Zeit!

    LG Katzi64

  • Liebe Blumenstrauss, dein Tumor ist doch hormonabhängig, oder?

    Mir sagte die Ärztin, dass meine Tumore nicht durch die Chemo verschwinden werden, sie hoffe aber, dass sie sich verkleinern.

    Haben sie.

    Aber da wird garantiert ein Rest bleiben.

    Mach dich nicht verrückt, du hast es weder durch eine Erkältung, noch durch Essen beeinflusst. Da bin ich mir sehr sicher, auch ohne Arzt zu sein.

    Hast du nicht noch TAM in der Hinterhand?

    Sei nicht verzweifelt, auch ohne PCR hast du gute Chancen, gesund zu werden.

    Dicker Drücker!

    Cookie 🍀

  • Hallo liebe Blumenstrauss


    auch ich war bei der letzten Ultraschall Untersuchung vor der OP echt enttäuscht. Lt der Ärztin war der Tumor insgesamt um die Hälfte kleiner geworden, also auf ca 1x1 cm genau weiß ich nicht mehr. Aber in dem Gespräch wurde mir gesagt, man kann nicht feststellen, wieviel davon "totes" Tumorgewebe ist. Und nach der OP habe ich erfahren, es war nur noch 1 mm Tumorgewebe!! Also nicht verrückt machen, es stellt sich erst nach der OP raus wieviel Tumor noch da ist. (Irgendwie hatte ich das hier aber auch mal so verstanden, dass eher die TN Tumore komplett verschwinden!? War das wohl falsch?)


    LG Unicorn

  • Hallo Unicorn,

    die hormonnegativen Tumore sprechen generell besser auf Chemo an als hormonpositive. Also TN und die her2neu + ohne Hormonrezeptoren. Für alle Tumore ist die pcr aber mit dem krankheitsfreien Überleben assoziiert, auch für die hormonpositiven. Nur haben diese ja noch Antihormone im Anschluss und die her2neu++ haben ihr Herzeptin als Zusatzversicherung. Die TN stehen also etwas im Regen, doof gesagt.

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  • Danke Desir77 für die Erklärung!!

    War mir nicht so bewusst, aber manchmal möchte ich das auch gar nicht so genau wissen, denn was kommt kommt. Und Garantien hat man ja nie! X(

  • So ist es. Aber so war es ja auch schon vor der Erkrankung.

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  • Genau so sehe ich das auch. Jetzt kam der Krebs plötzlich und sollte wieder was kommen kommt es auch plötzlich. Und sich vorab verrückt machen, macht keinen Sinn.


    LG Unicorn

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich möchte mich erstmal bei euch bedanken! Eure Worte tun mir so gut! Danke Desir77 , Katzi64 , Unicorn , Cookie und Kajuscha

    Ihr habt ja Recht! Ich habe mir in den letzten Wochen nur irgendwie falsche Hoffnungen gemacht, fürchte ich und die PCR war wie ein großes Ziel, was erreicht werden sollte und deshalb ist meine Enttäuschung jetzt irgendwie so groß.

    Ich habe einen G3 her2 3+ Tumor,KI60%, ohne jegliche Hormonrezeptoren. Ich habe das Gefühl, ich höre von allen Seiten, dass die Frauen eine PCR geschafft haben, nur gefühlt ich nicht. Zudem lese ich gerade ein Buch von einer betroffenen jungen Frau, die ihre Krebsgeschichte aufgeschrieben hat (TN und G3). Auch die berichtet davon, dass ihr Tumor schon nach 4 ECs komplett weg war. Außerdem beschreibt diese junge Frau in ihrem Buch immer unheimlich nette Ärzte, die ihr von Anfang an gesagt haben, dass sie das Ganze auf JEDEN Fall überleben wird und locker schaffen wird. Mir hat das niemand gesagt. Absolut kein Arzt, auch wenn mir das sooo gut tun würde. Warum hat mir das keiner gesagt? Weil sie schon ahnen, dass es auf mich nicht zutrifft? Oder hab ich einfach Ärzte,die abgeklärter sind und das hat nichts mit meinem Fall persönlich zu tun?? Ach, ich bin heute einfach ganz schlecht drauf....

  • Liebe Blumenstrauss,

    die Ärzte sagen gar nix. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Meine waren eher düster. Mein Onkologe ganz schlimm. Da wäre mir ja Neutralität noch lieber gewesen. Es kann einfach niemand mehr eine Garantie geben. seit ich das verstanden habe, erklärt sich mir auch das Verhalten der Ärzte.

    Das hat nichts mit deinem Fall persönlich zu tun.

    Und ich glaube zu wissen, welches Buch du gerade liest. Da waren die Ärzte einfach von der Grundeinstellung positiv, obwohl der Tumor groß und aggressiv war und schlechter zu behandeln als deiner. Also darfst du auch optimistisch sein. Du hast auch ohne pcr die besser zu behandelnde Form abbekommen.

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  • Liebe Blumenstrauss,


    ich glaube, die Ärzte denken da einfach nicht drüber nach und deswegen sagen sie nichts. Aber schau mal, du weißt nicht, ob der Tumor nicht doch kleiner geworden ist als du denkst! Du hast gesagt, die Lymphknoten sind auch unauffällig, dass ist doch auch schon mal gut.


    Ich persönlich denke auch immer, ich fahre jeden Tag Auto, da kann mir jeden Tag was passieren. Also müsste ich jeden Tag ans Sterben denken. Mir ist klar, dass das so nicht jeder denken kann und will, aber vvlt hilft es dir!


    Ich nehme dich einmal in den Arm wenn du magst und du darfst dich gern an meiner Schulter ausweinen. Ich hoffe, danach geht es dir besser und du kannst wieder positiver denken!!


    LG Unicorn

  • Liebe Blumenstrauss,

    Meine Tumore waren im Ultraschall noch deutlich zu sehen, besonders der Kleinere war fast unverändert zum. Letzten Ultraschall.

    Daher gab es ein MRT und man hat eine deutliche Verkleinerung festgestellt.

    Vielleicht lebt in deiner Tumorhülle schon gar nix mehr?

    Bitte, lass den Kopf nicht hängen.

    :hug:

  • Jaaa, liebe Unicorn , ich mag!! Ich würde mich gerne mal herzlich drücken lassen und ein bisschen ausheilen täte auch gut...

    Meine Lymphknoten sagen im MRT und im Ultraschall zwar unauffällig aus, aber das heißt ja noch nix.. Die Pathologie wird's dann zeigen...


    Ja Desir77 ,ich glaube auch, du weißt, welches Buch ich meine... Die Ärzte in dem Buch sind der Hammer. So ein winzig kleinen Kommentar on die Richtung würde ich mir auch mal wünschen....


    Cookie , ne Hülle ohne lebende Tumorzellen klingt gut. Aber ich kann den noch so groß und hart tasten. Wäre ne leere Hülle nicht weicher?