... draußen und auch innen drin ...
Der betreuende Arzt rief gestern an, um mir mitzuteilen, dass nun der genauere Befund der Biopsie vorläge, woraus hervorginge, dass "ich mir wohl den am wenigsten aggressiven Krebs ausgesucht hätte". Seit gestern gehe ich wie auf Wolken.
Die Vorgeschichte: Seit letzter Woche habe ich die Diagnose Brustkrebs, mit den Folgen, die ich hier nicht mehr aufzählen muss, Schockstarre, Panikattacken. Wie sag ich's meinen ("alten") Kindern... OP ist am Mittwoch nächster Woche, und wenn nun die Prognose stimmt (an was anderes will ich nicht glauben), "nur" mit Bestrahlungen danach.
Ich bin Ende 60, und nein, mir passiert das nicht. Keine Fälle von BK in der erweiterten Familie, jeweils lange gestillt, das Rauchen vor fast 40 Jahren aufgegeben, wozu dann Vorsorgeuntersuchungen? Zeitverschwendung.
Bei der Einstellung wäre ich wohl geblieben, wenn nicht - und hier wird es interessant - mein Körper eigenständig Signale fabriziert hätte. Seit September letzten Jahres plagte mich eine immer heftigere Urtikaria, Quaddeln am ganzen Körper, mal eine geschwollene Lippe oder Stellen im Gesicht, später sogar Atemnot, sodass ein Notfallpack mein Begleiter wurde. Die Allergologin verschrieb mir gut wirksame Anthistaminika, aber nicht ohne mir eindringlich zu sagen, dass nicht auszuschließen sei, dass irgendwas im Körper sei, was die Autoimmunreaktion auslöst, ein Infekt zum Beispiel. Gut, vorübergehend hat sich alles gebessert, aber nach Weihnachten kehrten die Beschwerden mit Macht zurück, die Antihistaminika wurden wirkungslos. Nun sollte zweigleisig gefahren werden: Das eine Gleis hieß "Auslassdiät", das andere Arztbesuche. Gleich in der 2. Station (nach dem Magen) der Befund, auf den ich mich oben beziehe. Und damit wird es auch spannend: Ob ich wohl mit dem Karzinom auch die Allergie loswerde?
Die "Auslassdiät" begann in der ersten Woche nur mit Kartoffeln, Reis, etwas Salz, Wasser, okay, schwarzen Kaffee konnte ich nicht lassen. Dann wurde vorsichtig das eine oder andere Nahrungsmittel hinzugenommen, jawohl, ungefähr in dieser Anzahl, immer wieder zurück auf Start, wenn es wieder Quaddeln gab. Hüttenkäse flog raus, Rote Bete ungekocht gingen gar nicht, das selbst gebackene Dinkelbrot, mit Hefe und/oder Sauerteig, durften die anderen essen, ich nur hefefreies Knäckebrot, kaum Fleisch, natürlich kein Alkohol. Mein Speiseplan ist z.Z. sehr überschaubar, aber sehr gesund. Wie ich jetzt feststellen konnte, entspricht er weitgehend den Ernährungsempfehlungen bei Krebs (anderer Thread). Und oh Wunder, es ging mir lange nicht so gut. Mein Blutdruck hat sich normalisiert, ich bin gut fit (Ausdauertraining), und kaum zu glauben, ich vermisse nichts. Die übrig gebliebenen Schokoladenostereier stehen unangetastet auf dem Tisch, beim Grillen mit Freunden bin ich zufrieden mit Kartoffeln und Sahnequark. Details werde ich vielleicht mal an anderer Stelle posten. Ach ja, in einem anderen Thread wurde die Deo-Frage mit Bezug auf Aluminium angesprochen: auch da gibt es bei mir eine heftige Hautreizung, aber nur auf der betroffenen Seite, das hatte mich schon länger gewundert...
Nun habe ich hier einen langen Aufsatz geschrieben. Aber vielleicht gibt es andere, die auch solche Zusammenhänge kennen oder erlebt haben (in der Suchfunktion hatte ich nichts gefunden)?
Ein wichtiger Grund für meine Anmeldung hier ist aber auch das Bedürfnis, Danke zu sagen allen, die mir mit ihren Beiträgen über die ersten schlimmen Tage hinweggeholfen haben, mir das Stichwort "Geduld" vermittelt haben, besonders auch Zuversicht und Hoffnung, und auch Ängste genommen oder gemindert haben vor dem, was folgen mag. Wenn sich irgendetwas Unvorhersehbares einstellt, kann ich es wohl mit mehr Fassung ertragen. Und ich möchte ausdrücken, wieviel Respekt ich habe vor der Leistung, die so viele hier erbracht haben und erbringen.
Meine Geschichte geht weiter, ich werde berichten! In der nächsten Woche ist ja viel Sonnenschein zu erwarten ...
Alles Liebe,
Bea