Liebe alle,
ich bin wohl nicht die erste und leider auch nicht die letzte Frau, die von ihrer Diagnose überrascht wurde. Und ich bin gerade sehr erleichtert, dass dieses Forum existiert. Es tut gut so viele optimistische Stimmen zu lesen - insbesondere dann, wenn die Ärzte alle so düstere Gesichter machen.
Vor einer Woche waren die Ärzte noch der Überzeugung, dass mein Tumor in der rechten Brust mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fibroadenom ist.
Nun ist es leider Gewissheit, es ist ein triple negativ. Da meine Mutter bereits an Krebs erkrankt und leider auch früh verstorben ist, werden nun selbstverständlich auch alle humangenetischen Untersuchungen gemacht. Ende nächster Woche erfahre ich dann außerdem, ob der Krebs bereits gestreut hat.
Bei meiner Ärztin im Klinikum fühle ich mich gut aufgehoben - trotzdem irritiert mich die Verunsicherung in ihren Augen. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass sie das Thema noch emotional betrachten kann und mir nicht wie einer Patientennummer begegnet, die es abzuhaken gilt.
Ich bin 29 Jahre alt, habe zu Beginn des Jahres mit Freunden mein eigenes Unternehmen gegründet und will mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass mein bisheriges Leben nun nicht mehr existent sein soll. Und selbstverständlich hoffe ich, dass es hier auch andere junge Frauen gibt, die ihrem triple negativ den Kampf angesagt und gewonnen haben.
Obwohl ich keinen konkreten Kinderwunsch habe (auch in Ermangelung des passenden Lieblingsmenschen), überlege ich sehr intensiv, Eizellen einfrieren zu lassen. Nachwuchs war bislang noch kein Thema für mich, aber ich habe nun doch Bedenken, es später zu bereuen, wenn ich keine Vorkehrungen getroffen habe.
Und auch, obwohl es im Vergleich ein recht banales Thema ist: Habt ihr während eurer Chemo den Haarausfall "abgewartet" oder habt ihr vorher bereits zur Haarschneidemaschine gegriffen?
Ich habe zurzeit weniger Sorge vor den optischen Veränderungen als vielmehr vor den Reaktionen und verständlicherweise mitleidigen Blicken der Menschen in meinem Umfeld.
Meinen Tumor habe ich Ekel Alfred getauft - wer weiß, wozu das gut ist.
Ich wünsche euch allen, egal auf welchem Weg ihr euch gerade befindet und wie dünn die Luft gerade zu sein scheint, alles erdenklich Liebe.
Lisa