Nachdem ich Euch jetzt seit Wochen als Gastleser folge und mich auch letzte Woche mal an einem Gruppentreffen hier vor Ort angemeldet habe schicke ich nun ein „freundliches HALLO“ in die grosse Runde.
Zu meinem BIEST:
Ich habe im Juli 2017 zum ersten mal persönlich Bekanntschaft mit dem Satz „Sie haben KREBS!“ gemacht. Leider waren die ersten zwei Ärzte so nett und es nur über das Telefon zu machen. Mein FÄ „Es besteht der Verdacht auf Krebs“ und 3 Wochen später nach der Biopsie sogar morgens um 9 Uhr mitten beim Frühstücken im Garten über den Telefonhörer „Sie haben einen.aggressiven, bösartigen Krebs und müssen heute noch zu IHrer FÄ. Wir haben schon alle Schritte für Sie geplant“. Dann bin ich 3 Stunden später mit meinem Mann bei der FÄ gesessen und konnte garnicht alles aufnehmen was gesagt wurde. Gut das meine seelische Unterstützung mit war und sich aufgrund der ersten Aussage bereits über das Netz informiert hatte und unglaublich viele Fragen gestellt hat. Ich wußte fast nix, denn meine beste Freundin die bereits seit 5 Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist, nichts nettes über das Netz berichtet hat und mir geraten hat erstmal nur den Ärzten und dem eigenem Gefühl zu trauen.
Diagnose: Zervixkarzinom
Dann wurde ich an meinem Prof verwiesen bei dem die zwei schon einen. Termin für mich vereinbart hatten - 1 Woche später. In der Zwischenzeit war ich zum MRT (bin Gottseidank Privatversichert und daher schnelle Termine kein Problem, was ich unendlich traurig für alle gesetzlich versicherten finde). Bildgebung beschleunigt alles was die nächsten Schritte zur kompletten Diagnose gebraucht wird. Ergebnis lt. Bericht: ein imponierender Tumor ca 5,5 x 6 cm groß und Verdacht auf Metastasen in den Lymphknoten.
Der Prof ist „der Prof“ wurde mir von allen Seiten der Ärzte signalisiert und mein Hausarzt (dem ich zu 1000% vertraue!) warnte mich das er manchmal zu Jekyll&Hyde mutiert. Bei den ersten 2 Terminen hat er mir viel Angst genommen „Sie haben Zeit, das Ding ist mindestens schon 5 bis 10 Jahre in ihnen und wir müssen nicht in Hektik verfallen“.
Er wurde der erste OP-Termin im September 2017 für Rektroskope und Zystoskopie gemacht und geschaut ob innen alles so wäre wie der Prof es bereits ertastet hatte. Jetzt wurde auch die Klassifizerung festgelegt: FIGO 2B2, G2 (N1) .
Dann kam meine große OP über 8 Stunden im Oktober 2017. Bei der OP wurden „nur“ die Lymphknoten entfernt. Erst versuchten die Chirurgen es laproskopisch - obwohl bereits vor der OP gesagt wurde das es bestimmt ein großer Bauchschnitt wird - und dann wurde nach 4 Stunden mein Bauchschnittmuster erweitert. Vom Schambein bis Brustbein mehr als 40cm lang. So hatte ich zu Halloween das schönste Kostüm der Station! Nach 16 Tagen in der Klinik wollte ich unbedingt nach Hause und war froh das trotz Lymphflüssigkeit über den Katheder der Entlassung zugestimmt wurde. Leider hatten mein. Mann und ich nicht die Chance mit dem Prof während meines Aufenthaltes ein 6 Augengepräch zu führen obwohl wir einen Termin hatten der dann kurzfristig nämlich 1 STUNDE vor dem Termin wieder abgesagt wurde. Es wäre dem Prof etwas dazwischen gekommen. Naiv sagte ich dann „Kein Problem, kommen wir halt wieder auch wenn ich raus bin, geht ja um meine Gesundheit“ und mir war es egal ob ich 100 km (Hin- und Rückweg) dafür fahren muss.
Vielleicht lag es aber auch daran das ich mich bei Abschluß meiner Versicherung dazu entschlossen nur ambulant „Privatversichert“ zu sein und nicht bei stationärem Aufenthalt. Ich war mir sicher wenn man ernsthaft krank ist kommt eh nur ein fähiger Arzt
Auf jeden Fall verlief der Termin sowas von scheisse das ich heute noch daran zu knabbern habe! Man liess mich trotz des Termines mehr als1 Stunde warten - und mit unserer Pufferzeit wegen des Verkehrs (NRW-Stauregion) sind wir zeitig los und waren bereits eine 1/2 Stunde zu früh da. Da ich zu diesem Zeitpunkt schlecht sitzen konnte und laufen extrem schwer fiel, bin ich dann ins Sekretariat und fragte warum ich einen Termin um 9 Uhr hätte aber um kurz nach 10 Uhr immer noch nicht aufgerufen wurde und da kam schon die Antwort „so wäre es eben und ich könnte mich nur gedulden bis ich dran komme“. Darauf hin gab ich meine Frist von einer weiteren halben Stunde dazu bevor ich dann nach Hause fahren würde, schließlich hätte ich Schmerzen. 5 Minuten vor Ablauf der Frist wurde ich dann aufgerufen. Der Prof stand weder auf nach gab er uns diesmal die Hand sondern polterte sofort los „So was unverschämtes wäre ihm noch nie passiert, er läßt sich nicht erpressen, schließlich will er allen helfen - ihnen jetzt aber nicht mehr!“ als ich ihm dann ins Wort fiel und „Aber Herr L. ....“ schrie er nur zurück „Professor, haben Sie kein Benehmen?“ Mir blieb der Atem weg und mein Mann und er stritten sich 10 Minuten. Hätte mein Mann sich nicht bei ihm entschuldigt hätte der Prof nicht weitergemacht - im Nachhinein sag ich mir das wir hier das ganze beendet hätten - denn dann schlug er mit aller Wucht seiner Wut zu „Sie haben sowieso eine Prognoseverschlechterung!“ Das saß.
Dann machte er noch einen Vorschlag für seine weiteren Behandlungsschritte die nicht Leitlinienkonform waren. Immer mit dem schönen Zusatz „Wenn Sie zu meiner Familie gehören würden....“ Aber ich sollte mir erstmal noch die Zweitmeinung vom Strahlenprof einholen. Da hatte ich 1 Woche später bereits einen Termin vereinbart.
8 Tage heulte ich nur noch, war ich doch zuvor zuversichtlich das jetzt alles gut wird. Das waren Höllentage die ich keinem Wünsche außer vielleicht dem Ar... von Prof selbst!!!!
Der Termin beim Strahlenprof verließ dann wieder in freundlicher Atmosphäre und ohne jeglichen Zeitdruck. Er erklärte alles und als ich dann kurz die „Prognoseverschlechterung“ ansprach schaute er kurzen irritiert und sagte dann das sich doch nichts verändert hatte zu den Ergebnissen die auch während der Tumorkonferenz besprochen wurden. er gab allerdings zu das zwischen dem Ar...-Prof und ihm und dem beisitzenden Onkologen eine Meinungsverschiedenheit zu der geplanten, leitliniengerechten Behandlung bestand. Der Onkologe ist in der gleichen Klinik wie der Ar...-Prof und der Strahlenprof in einem anderen Krankenhaus da die Klinik selbst auch keine eigene Radiologieabteilung mehr hat.
Nach dem Gespräch bin ich dann zu meinem Hausarzt und zu Dritt haben wir beschlossen das die Bestrahlung kombiniert mit Chemotherapie der Weg für mich sein wird und so starte ich dann im November 2017 mit der Bestrahlung und zeitgleich mit der Chemotherapie (Cisplatine, als Verstärker für die Bestrahlung). Nach 3 Chemos spinnten meine Nieren und es konnte keine weitere Chemotherapie mehr gegeben werden. Dafür bekam ich dann über 14 Tage wochentags Infusionen und dann auch Bluttransfusionen weil sich auch meine HB-werte drastisch nach unten bewegten, Das waren die letzten 14 Tage in 2017 - super Vor- und Nachweihnachtzeit.
Im Januar 2ß18 startete dann meine Brachytherapie. Unter Vollnarkose wurde mir 3 mal mit stationärem Aufenthalt im Intervall Di-Mi und Fr-Sa und Di-Mi die notwendigen Geräte an die zuvor am Gebärmutterhals befestigen Hülse eingesetzt. Die ganze Procedure war schmerzhaft, aber endlich hatte ich mal einen Superdoc an meiner Seite! Dem bin ich heute noch dankbar das er mich immer motiivierte und auch heute noch jederzeit für mich da ist im Gegensatz zu meinem Onkologen, der wollte ab dem Start der Brachytherapie noch nicht mehr mit mir reden Zuvor war ich fast am sterben wegen meiner schlechten Werte und jetzt wollte er nichts mehr von mir wissen. Ich hasse mittlerweile dieses Krankenhaus und sein ärztliches Personal und werde auch nicht mehr zu Ar...Prof und seinem „infizierten“ Onkologen gehen.
Deshalb hat dann meinen Hausarzt die Blutwerte 14-tägig kontrolliert, denn die hb-werte hatten nach wie vor eine Richtung - nach unten! Im Februar 2018 als ich nur noch 5 Schritte machen konnte ohne umzukippen musste schleunigst Blut eingesetzt werden.Mein Hausarzt hat für mich 1 Stunde später einen Termin in einer ambulanten Onkologischen Praxis gemacht und einen Tag später gab es die Blutkonserven. Seit dem bin ich auch onkologisch endlich in den richtigen Händen. Eine Onkologin die über 4 Monate mit mir bei jedem Termin spricht und fragt wie es geht und das 3 Monate wöchentlich und jetzt 14-tägig. Und die Frage ist jedesmal echt und ich kann alles loswerden. Jetzt habe ich endlich die Ärzte die ich brauche und hoffe das ich nicht mehr ins Krankenhaus muss.
Ich bin froh wenn ich hier bei Euch seelische Unterstüzung, Tipps für Reha und weitere Behandlungen bekommen kann.
Liebe Grüße