Eliza79 - Diagnose Brustkrebs mit 38

  • Hallo ihr Lieben,

    ich bin so gerührt und überwältigt von euren Worten. Sie tun mir so gut. Ich hätte nie geahnt, dass man hier so eine Menge an Zuspruch erfahren kann und bin euch jetzt schon unglaublich dankbar. Ihr zeigt mir, dass es auch ein Leben während der Chemo und auch eines danach gibt. Ein Leben, dass ich mir noch gar nicht vorstellen kann...Heute morgen bin ich aufgewacht, die Sonne hat mir ins Gesicht gelacht und ich dachte "Was ein schöner Tag" und plötzlich war sie da wieder, die Erkrankung, die mich voll eingenommen hat. Jeden Tag wünsche ich mir, es wäre nur ein furchtbarer Traum. Nächste Woche geht es los auf Metastasensuche. Ich habe furchtbare Angst davor. Wie ist es bzw. war es bei euch?

    Hier sind so viele Power-Frauen, ich bewundere euch..eure Kraft und eure Stärke. Ihr seid mir schon jetzt ein Vorbild.

    Ich umarme euch, tausend Dank!

  • Hallo Eliza79

    Auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Ich bin auch noch nicht lange hier im Forum, aber ich kann dir auf jeden Fall sagen, dass du hier immer ein offenes Ohr findest.

    Mir ging es vor einigen Wochen ganz genau so wie dir. Knoten getastet, Mammografie und dann kam der große Schlag, der mich in ein riesiges Loch hat fallen lassen. Aber so langsam und mit viel Zuspruch und Tipps von den lieben Foris hier, habe ich mich wieder aufgerappelt. Letzten Montag hatte ich die erste Chemo und bis auf einige "Unpässlichkeiten" ging es...

    Versuch dich viel abzulenken, raus gehen Freunde treffen u.s.w. das hilft schon mal ein bisschen.

    Ich hab übrigens auch im Moment am meisten Panik davor meine Haare zu verlieren und den Moment in dem ich dachte, oh Gott, ich will nicht sterben hatte ich auch. Wir sterben nicht! Wir sind stark und wir schmeißen unseren Untermieter raus!

    Falls du Fragen hast scheue dich nicht davor sie zu stellen. Am besten machst du dir eine Liste wo du alles notierst, was du wissen möchtest, oder geklärt haben möchtest. Ich schreibe alles in ein Notizbuch und wenn ich beim Arzt oder Beratung oder wo auch immer bin gehe ich die jeweiligen Fragen durch.

    Ich wünsche dir alles Gute 😊💪🌼

  • Liebe Pratolina, liebe alle anderen,


    vielen Dank für deine Antwort und eure Antworten! Bei mir dauert es wohl noch etwas bis es losgeht, es stehen noch unzählige Untersuchungen und Gespräche aus. Die Frage, ob bereits Metastasen bestehen beschäftigt mich natürlich ungemein. Am Wochenende dachte ich "Ach, komm, du musst noch raus, solange du noch nicht krank aussiehst und es dir niemand ansieht, geh feiern und genieße dein Leben noch vor der Chemo". Leider habe ich es psychisch nicht geschafft, war stattdessen alleine zu Hause und habe in Foren über die Dinge (wie den anstehenden Haarausfall, Antihormontherapie etc.) nachgelesen, die mir alle bevorstehen. Das Ergebnis war ein Horrorwochenende mit zahlreichen Panikattacken. Werden alle meine Erkrankung bemerken? Werde ich für immer alleine, partnerlos, bleiben? Ist da jetzt ein Siegel drauf? Welcher Mann möchte mich in diesem Zustand noch? Dies waren die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Entschuldigt bitte diese negativen Gedanken. Aber ich möchte hier offen und ehrlich sein und hab einfach furchtbar schreckliche Angst.

    Ich bin so froh euch gefunden zu haben (auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole...)

    Alles Liebe, Eliza79

  • Liebe Eliza79 ,

    die Krebsbehandlung geht an uns allen nicht ganz spurlos vorüber. Haarausfall, Kortisonakne, Wasseransammlungen...

    Das ist alles temporär und normalisiert sich nach Ende der Therapie wieder, so die Erfahrungen vieler Foris vor uns.

    Einen Partner zu finden wird mit und/oder nach Brustkrebs genauso einfach und schwierig, wie es immer ist.

    Liebe findet ihren Weg, da sind Krankheiten, akut oder überstanden, kein Hindernis. Nur oberflächliche Tpen lassen sich vielleicht abschrecken, aber die brauchen wir sowieso nicht!

    Kopf hoch!

    LG, Moni13

  • Liebe Eliza79, tut mir sehr leid dass du diese diagnose bekommen hast. Der anfang is schwer und verwirrend und viel auf einmal aber wenn der plan steht wird es einfacher.

    Ich hoffe du hast jemand der dich unterstützt und auch zu den arztgesprächen mitgehn kann. Allein bekommt man da manchmal nur die hälfte mit.

    Mach dir nicht so viele gedanken wegen den haaren. Wenn sie ausfallen is es schon sehr psycho aber ich finde man gewöhnt sich doch schnell dran wenn sie dann weg sind. Perücke habe ich aber trage ich sehr selten. Eher mützen und ob die Leute gucken mh fällt mir eigentlich garnet so auf oder guck einfach net hin.

    Außerdem gehn auch die beinhaare weg etc und ich genieße es sehr mich mal net rasieren zu müssen. ^^

    Seit der chemo bin ich auch wesentlich besser drauf als vor der diagnose. Also ich war immer sehr pessimistisch eingestellt und jetzt eher total positiv. Richtig gut drauf teilweise. Mal schauen ob das so bleibt abersi negativ wie vorher will ich nicht mehr werden. Ich genieße die zeit wo ich nicht arbeiten musd. Habe die 4. Chemo hinter mir und mir geht es sehr gut.

    Kopf hoch du schaffst das:!:

    Und wegen Partner suche mach dir keine Gedanken. Es gibt verdammt viel tolle männer<3 und wenn man sich liebt dann steht so ne blöde Krankheit auch nicht im weg.

    LG Van

  • Hey Eliza79 ,

    Du arme bist ja echt völlig von der Rolle! Hast du denn wirklich niemanden der dir Halt gibt? Beste Freundin, Eltern oder so?

    Falls es dir hilft, dir steht psychische Unterstützung zu. Bei uns im KH gibt es Psychoonkologen die speziell für Fälle wie uns ausgebildet sind. Frag doch mal ob es das bei euch auch gibt. Meine ist super, sie ist außerdem auch für die sozialen Sachen da, hat mir z.B. den Antrag für den Behindertenausweis gegeben und teilweise sogar ausgefüllt.

    Auf jeden Fall solltest du aufhören zu googlen und auch hier nicht alles lesen, manche Sachen können einen echt irre machen. Versuche ganz langsam einen Schritt nach dem anderen zu machen.

    Du schaffst das, ich bin in Gedanken bei dir und halte deine Hand:):hug:

  • Liebe Eliza79,


    mir hat geholfen, dass ich mich in der ersten Zeit mit den "organisatorischen" Fragen beschäftigt habe, das hat mich davon abgelenkt, über mögliche Ergebnisse der Untersuchungen nachzudenken. Vielleicht hilft Dir das auch! Ich drücke Dich einfach mal, wenn ich darf. :hug:


    1. Wo werde ich untersucht, wie komme ich hin?

    2. Welche Untersuchungen werden gemacht? Wie werden diese durchgeführt?

    Auf der Website der jeweiligen Klinik werden die einzelnen Untersuchungen recht gut erklärt.

    3. Wo bekomme ich etwas zu essen und zu trinken? Nehme ich etwas von Zuhause mit? (Wenn ich nüchtern kommen musste.)

    4. Was ziehe ich an? Ein Bustier und kein Metall an der übrigen Kleidung erspart oft das Umziehen in winzigen Kabinen.

    5. Nachfragen, wer Dich wann über die Untersuchungsergebnisse informiert, wenn Du das noch nicht weißt. Dann hast Du einen Termin und musst nicht ins Blaue warten.


    Ein paar Tips zu Sachen, die ich nicht wusste:

    L***x für die Oberbauchsonografie am Vortag einnehmen und nicht mitbringen. ;)

    Vor dem Knochenszintigramm keine Milch trinken

    Untersuchungen bescheinigen lassen und Belege aufheben. (Für die Steuererklärung)


    Ich habe einen Ordner für Papierunterlagen angelegt, den ich erst kaufen musste. Ein Bustier habe ich auch gekauft. Da war ich in der Stadt unterwegs und abgelenkt. Ich habe für den Haushalt eingekauft, um das nicht nach der ersten Chemo machen zu müssen.

    Putzen und dabei flotte Musik hören, hilft oft auch gegen Ängste und das Gedankenkarussell. Wie wäre es mit einem flotten Spaziergang oder Deiner Lieblingsserie im Fernsehen und dabei naschen?


    Versuche Dich abzulenken, so gut es geht.

    Ein ganz lieber Gruß

    Lilyrose

  • Liebe @Pratolina


    ich bin total gerührt, dass du an mich gedacht hast! Vielen Dank, dass du nachfragst! Ich war heute beim CT- Keine Metastasen in Leber und Lunge! Allerdings traue ich dem Frieden trotzdem noch nicht ganz: Ich habe in den letzten 3-4 Tagen starke Schmerzen im Thoraxbereich verspürt, die in die Schulter zogen, insbesondere beim Atmen. Es fühlte sich an wie damals, als ich mir eine Rippe gebrochen hatte. In der letzten Nacht musste ich zweimal Schmerzmittel nehmen, um einigermaßen über die Nacht zu kommen Eigentlich bin ich nicht von der empfindlichen Sorte. Ich bin mit einer Riesenangst in die Untersuchung gegangen, dachte, dass da sicherlich Metastasen in der Lunge sind. Dann die frohe Botschaft: Keine Metastasen sichtbar! Ich habe geweint vor Freude. Ganz kurz habe ich mich gefühlt, als sei ich gesund...

    Im CT wurde dann ein kleiner Rippenbruch entdeckt- woher dieser allerdings stammen könnte ist mir völlig unklar. Die Rippe sieht laut Radiologin wohl nicht metastasenverdächtig aus...Ich bin momentan etwas ratlos und habe jetzt furchtbare Angst vor dem Knochenszinti. Vielleicht bin ich zu ängstlich, ich weiß es nicht. Aber alles ist so unklar, man hängt im Nichts und fällt ins Nichts.

    Ich umarme dich einfach mal so :hug:


    Liebe @Lilyrose

    Vielen Dank für die lieben Worte und auch für die praktischen Tipps. Ja, vielleicht sollte man sich so von Tag zu Tag hangeln. Zu mehr bin ich sowieso gerade nicht in der Lage X/ Ich bin total durch den Wind... Eben habe ich gerade einen Ordner mit den ganzen Unterlagen angelegt, es sammelt sich ja sehr schnell sehr viel an...Das hat mich vor allem psychisch sehr viel Kraft gekostet..das ganze Elend schwarz auf weiß in der Hand zu halten. Ich bin wirklich noch in der "Bitte lass das alles nur ein Traum sein"-Phase. Aber das mit dem Aufwachen hat bisher noch nicht so ganz geklappt. Ich gerate oft in Panikzustände..ich glaube das ist das Problem am Alleinsein.


    Wie ist das bei dir/euch?


    Auch dir Lilyrose eine herzliche Umarmung...und allen anderen, die mir schon seit meinem ersten Beitrag so viel Mut zugesprochen haben!<3

  • Liebe Eliza79 ,

    mir tut es so Leid, wenn ich von dir lese😙. Wie kann man dich denn bloß zum "aufwachen" bringen🤔? Vor den Untersuchungen hatte ich auch tierisch Angst und habe nach dem Ergebnis von Lunge und Leber vor Erleichterung extrem geweint, weil ich die Tage vorher so angespannt war. Da ich nach 10 Jahren ein Rezidiv bekommen habe ( bin BRCA1 Träger,Triple neg. Tumor), dachte ich nur an Metastasen. Nachdem ich alle Ergebnisse hatte, dachte ich" bis auf das Ding, bin ich ja kerngesund und das bekomme ich wieder weg!" Die ersten 3 Chemos habe ich erstaunlich gut vertragen, bis auf etwas Müdigkeit am Chemotag sonst nix! Damals habe ich nur Tücher und Mützen getragen, die Perücke war mir zuviel Frisur😊. Wollte mir dieses mal erst keine Perücke holen, hatte das Rezept aber zu Hause und bin dann doch los. Jetzt liebe ich sie. Genau meine Haarfarbe blond mit etwas Ansatz ( sieht natürlich aus). Habe jetzt etwas längere Haare als vorher, damit ich mir gut einen Zopf machen kann, wie sonst auch. Genug von mir!!!!! Nimm dir Zeit für dich, Versuche dich mit positiven Dingen abzulenken, auch wenn es schwer ist!!! Dieser Abschnitt gehört zu dein Leben, klar ist man mal down ( ich habe auch viele Phasen), aber vielleicht schaffst du es dazwischen fast so wie vor der Diagnose zu leben🍀. Übrigens kenne ich jemand, die mit Perücke, kurz nach der Chemo, ihren jetzigen Mann kennengelernt hat😉. Ich wünsche dir alles Gute und bin gespannt auf deine weiteren Ergebnisse 😘

  • Liebe Eliza79,


    leider hat der Tipp mit dem Ordner erst einmal nicht zur Ablenkung geführt. Das erste positive Ergebnis, die Thorax-CT kannst Du jetzt aber schon einmal abheften. :thumbup:


    Ich verstehe, dass Du Angst vor dem nächsten Schritt hast. Die Radiologin hat sicher Berufserfahrung, vielleicht solltest Du ihr wegen des Bruchs ein bisschen Glauben schenken.


    Du bist wesentlich jünger als ich, für Dich stellen sich natürlich andere Fragen. Ich bin gerne Single, Du hast den Wunsch nach einem Partner.

    Ich komme alleine gut klar, achte aber darauf, meine Wohnung nicht mit Unterlagen und Broschüren über Krebs voll zu pflastern und meine aktuell zu nehmende Medikamente sind in einer undurchsichtigen Box in der Küche. Viele Broschüren sind auch als PDF im Internet erhältlich. Und ich gehe so oft wie möglich raus, sonst würde mir die Decke auf den Kopf fallen.


    Vielleicht kannst Du bei der Besprechung der Untersuchungsergebnisse nachfragen, ob ein schneller Termin beim Psychoonkologen möglich ist. Gibt es eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe?


    Privat wissen nur wenige Menschen von meiner Erkrankung, aber ich telefoniere täglich.

    Ich führe ein Tagebuch in das ich alles schreibe, was mich so bewegt. :read:Ich vertiefe mich aber nicht in meine Ergüsse sondern werde sie auf diese Art los. Könnte das etwas für Dich sein?


    Ein weiterer lieber Gruß

    Lilyrose

  • Liebe @Taci,

    vielen lieben Dank! Du machst mir Mut. Die letzten beiden Tage war ich so down, habe gedacht, dass ich das niemals alleine schaffen werde. Heute bin ich etwas besser drauf, denn ich weiß durch deine/eure Zeilen, dass das alles machbar ist und es ein "Leben danach" gibt. Auch wenn ich mir das noch gar nicht vorstellen kann (mit all den Therapien und der AHT für 5 Jahre). Dass mich ein Mann mit einer Perücke mögen könnte, kann ich mir gerade nicht vorstellen... aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt..


    Liebe @Lilyrose,

    ich schreibe normalerweise sehr viel..so eine Art "Gedankenbuch". Seit der Diagnose habe ich es nicht hinbekommen, nur einen Satz zu schreiben. Ich denke immer wieder daran, aber ich tue es dann doch nicht. Warum kann ich mir bisher noch nicht erklären. Ich glaube es ist so eine Art es "Nichtwahrhabenwollens". Zumindest ist das meine Erklärung bisher...

    Wie machst du das, dass nur wenige von deiner Erkrankung wissen? Gehst du dann wenig raus oder ist die Erkrankung durch deine Perücke etc. nur "wenig sichtbar"? Das ist übrigens auch mein Vorhaben..dass nur ganz wenige von meiner Erkrankung erfahren.


    Ganz lieben Gruß

    Eliza79

  • Guten morgen Eliza79

    Sorry, war ein paar Tage nicht online...

    Das hört sich doch schön viel positiver am bei dir:)

    Bei mir fühlt sich auch alles noch total unrealistisch an. Meine Ärztin meinte, dass es vielen Frauen so geht und man eine Weile braucht bis man "aufwacht". Dann ist es aber wohl leichter zu verarbeiten. Ich hab heute meine zweite EC. Seit gestern fallen meine Haare aus. Im ersten Moment war es ein totaler Schock und ich hab kurz geweint. Habe mich aber relativ schnell wieder gefangen. Trozdem ist es ein komisches Gefühl, ich hab lange Haare und hatte gestern Abend echt Bammel, dass ich gleich meinen ganzen Zopf mit dem Haargummi in der Hand hab:D

    Bei mir wissen alle aus der Familie, enge Freunde und meine Kollegen Bescheid, ich wollte offen damit umgehen, allein schon damit es kein Gerede gibt.

    Mir wurde übrigens geraten viel Sport zu machen, das lenkt ab und ist gesund:) Meine Ärztin war ganz begeistert, dass ich Yoga mache. Es ist wohl wissenschaftlich bewiesen, dass Yoga bei einer Chemotherapie unterstützend wirkt. Mein Tumor ist nach zwei Wochen schon 0,5cm kleiner geworden^^

    Viele Grüße und ganz viel positive Energie,

    Pratolina

  • Liebe Eliza,


    ich verwende die Kühlkappe. Meine Haare sind viel dünner geworden, aber mit Haarbändern kann ich das gut kaschieren. Ich trage Sonnenhut :)- tue ich sonst auch - und freue mich, das erste Mal in meinem Leben auf die Winterzeit in der ich Mützen tragen kann. Ich schminke mich und trage bunte Hosen.


    Bis jetzt klappt das ganz gut. Sollte jemandem in der Nachbarschaft auffallen, dass ich ständig zu Hause bin, werde ich sagen, dass ich Home-Office mache.:P


    Ich schicke Dir noch eine kräftige Umarmung :hug:und hoffe, dass Du Zeit der Voruntersuchungen bald hinter Dir hast.


    Lieber Gruß

    Lilyrose

    Du bist nicht allein! :hug:

    Einmal editiert, zuletzt von Lilyrose ()

  • Liebe Eliza79!


    Eigentlich habe ich zur Zeit, nicht so die Kraft zum schreiben, aber ich möchte hier doch etwas los werden. Jeder geht natürlich anders mit seiner Krankheit um und ich kann nur für mich sprechen! Aber wenn ich es lese, dass manche ihre Krankheit verheimlichen und mit keinem darüber sprechen möchten, halte ich ein wichtiges Argument dagegen. Man braucht seine ganze Kraft für sich, die Therapien und die Aktivierung seiner Selbstheilungskraft. Da ist es eine wahnsinnige Verschwendung, diese wertvolle Kraft für Lügen zu verschwenden. Da läuft dieses verheimlichen nämlich irgendwann drauß hinaus! Man verstrickt sich in Widersprüche, muss immer neue Erklärungen finden usw., das kann anstrengender werden als eine Chemo selber! Vor allem wenn man ohnehin nur wenige vertraute Menschen in seinem Umfeld hat und das scheint bei dir der Fall zu sein!? Reden bzw. schreiben kannst du sicher hier im Forum, alles was dir auf der Seele brennt und wer kann deine Worte besser verstehen, als wir hier?! Aber wir können dich nur visuell in den Arm nehmen, wir können dich nicht begleiten zum Arztgespräch, wir können dich nicht aus deiner Bude ziehen und mit dir ins Kino gehen, damit in deinem Kopfkino mal ein anderer Film abläuft, wir können dir keinen Beruhigungstee kochen und für dich persönlich da sein! Was ist so schlimm daran, offen mit der Krankheit umzugehen? Schämt du dich dafür, dass du sie hast? Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht!

  • Zitat

    Dass mich ein Mann mit einer Perücke mögen könnte, kann ich mir gerade nicht vorstellen... aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt..


    Die Haare sind doch nicht für immer weg. Wirklich nicht. Versprochen. Ich geb dir mal ein Beispiel:

    Meine letzte EC hatte ich im Oktober 2017. Direkt danach kamen die Haare zurück. Obwohl ich bis Januar 2018 noch Pacli+Carboplatin bekommen habe und auch noch aktuell mit Capecitabin eine Tablettenchemo bekommen habe.

    Im September 17 bin ich mit kompletter Glatze auf Städtetrip nach Sofia (Bulgarien) gefahren. Das war dort das erste und einzige Mal, dass ich mit Glatze und ohne Mütze/Perücke draußen war. Ich werde nie vergessen, wie wir im Vitosha Nationalpark waren und mir oben auf dem Berg der Wind ums kahle Köpfchen pfiff und die Sonne munter auf das Glätzchen schien.


    Das ist jetzt ziemlich genau 1 Jahr her.

    Das Bild unten zeigt meine aktuelle "Haarpracht". Im Mai war ich schonmal beim Friseur, der hat so ca. 2 bis 3 cm abgeschnitten.




    Mach dir um die Haare keine Sorgen. Und um die Männerwelt erst recht nicht. Ein Mann, der dich ohne Haare nicht will, der hat dich auch mit Haaren nicht verdient. Und wenn ein Typ wirklich Interesse an dir hat, dann sind dem die Haare erstmal sowas von Wurst. Dann wird der gute Junge einfach nur froh und happy sein, dass deine Behandlung läuft, es dir gut geht und du wieder gesund wirst.

    3 Mal editiert, zuletzt von Saphira () aus folgendem Grund: Bild verkleinert.

  • Moni13

    Gerne. Weisst du, jede hat da ihr eigenes Tempo. Es gibt Mädels, die waren vor mir mit der Chemo fertig und die hab ich haarmäßig schon längst überholt. Ich kenne Frauen, die hatten 3 Monate nach mir Chemoende und die haben ungelogen mehr und längere Haare als ich.



    Da hilft nur Geduld mit sich selbst. Aber ab ein paar Zentimetern war es bei mir zumindest entspannter. Nämlich dann, wenn man nicht mehr nach Krebspatient sondern eher nach Kurzschlussreaktion beim Friseur aussieht.


    Mein persönliches Geheimrezept:

    Ich mach es wie mit Pflanzen .

    - regelmäßig gießen (Waschen oder im Regen tanzen),

    - genug Licht (Glatze und Stoppelhaare do oft es geht an die frische Luft lassen und nicht 24/7 unter Mützen und Perücken verbuddeln),

    - genug Nährstoffe zuführen (Stichwort: du bist, was du isst),

    - hin und wieder streicheln (Kopfmassage), gut zusprechen und sich über die ersten kleinen Knospen freuen.


    Mehr kann man da nicht machen, denke ich. Es gibt zwar Mittelchen, die das alles anregen sollen, aber so ohne Arzt würde ich jetzt ungerne da was einnehmen bzw einreiben. Zumal es auch echt Zeug gibt, was mit irgendwelchen Wachstumsfaktoren agiert. Das ist mir nicht geheuer. Beim Wort "Wachstumsfaktor" klingelt einfach mein Krebs-Alarmglöckchen und ich bilde mir ein, dass am Ende nicht nur die Haare sprießen könnten, sondern auch ganz andere Dinge...

  • Hallo Eliza79,

    ich bin auch erst kurz hier und noch nicht ganz einverstanden mit der Diagnose...

    Ich verstehe Deine Ängste total, hatte auch echte Panikattacken und angst sterben zu müssen. Ich konnte sehr schlecht schlafen und hatte Alpträume. Was ich sehr schlimm finde ist, dass Du relativ allein damit klar kommen musst! Das ist nicht schön.....Vielleicht würde Dir eine Selbsthilfegruppe betroffener Frauen in Deiner Nähe oder eine Psychologin helfen??? Ich denke das alleine durchzustehen, macht es sehr schwer...Auch ich weiss noch gar nicht, wie sich das alles anfühlt: Chemo, Haarverlust, Nebenwirkungen, AHT...habe gaaaanz große Angst davor! Am Freitag wird bei mir in der Onkologie meine Chemo besprochen 4x EC & 12 x Pacil. Der Tag rückt immer näher und die Angst nimmt zu. Obwohl ich Dir sagen muss, dass man lernt die Diagnose zu begreifen und zu akzeptieren, es bleibt einem nichts anderes übrig....und die Panikattacken sind bei mir vergangen, waren nur in der ersten Woche der Diagnose da, die werden bei Dir auch vergehen. Jeden Tag, meistens am Abend, lese ich in diesem Forum und bin anschließend meistens beruhigt. Bitte versuche nicht die Krankheit zu vertuschen o.ä. es ist eine Krankheit, die Du Dir nicht ausgesucht hast und für die man sich nicht schämen muss! Auf Leute, die damit nicht umgehen können, und davon kenne ich jetzt auch einige, kann man getrost verzichten, denn die sind nur in "guten" Zeiten da. Ich wünsche Dir und uns allen gaaaanz viel Kraft und Durchhaltevermögen und so wenig Nebenwirkungen wie nur möglich. LG Agathe