Ihr Lieben,
jetzt habe ich mich doch dazu entschieden, einem Forum beizutreten. Zunächst hatte ich Angst, weil ich keinen weiteren Schreckensnachrichten vertragen konnte. Aber ich habe hier ein bisschen reingelesen und ich hatte das Gefühl, dass es mir gut tun könnte.
Hier ein paar Informationen zu mir:
Ich bin 34 Jahre alt und mitten im grünen Hamburg Winterhude aufgewachsen. Ich habe Kunstgeschichte studiert, in einer PR-Agentur gearbeitet und dann eine 180 Grad Wende gemacht, da ich mich beruflich nicht erfüllt sah. Seit zwei Jahren mache ich eine Weiterbildung zur Erzieherin, die Arbeit in der Kita macht mir wahnsinnig Spaß, die Kinder geben einem so viel und auch die Eltern sind sehr nett.
Anfang des Jahres merkte ich einen kleinen "Knubbel" am rechten inneren Oberschenkel, der mit der Zeit größer wurde. Mehrere Arztbesuche ergaben nichts, bis ich durch eine Orthopäden ins MRT geschickt wurde, die bei der ca. 5x4 cm großen Raumforderung Alarm geschlagen haben. Nach einer schnellen OP und wochenlanger, nervenaufreibender Warterei erhielt ich die Diagnose: undifferenziertes Sarkom. Kannte ich nicht. Kannte kaum einer. Durch Bekannte in Bayern fuhren mein Freund und ich nach Regensburg, wo es eine Fachabteilung für Sarkome gibt. Ich wurde dort ein zweites Mal operiert und das Ergebnis war zum Glück R0, also kein weiteres bösartiges Gewebe zu erkennen.
Nun hoffte ich mit Bestrahlung davon zu kommen. Zu früh gefreut. Bei Sargomen wird allgemein Chemo nach Ewing-Tumoren empfohlen. Ich vergaß ich Liter Tränen, verlor stressbedingt mehrere Kilo und versuchte letztendlich die Situation anzunehmen. Ich ließ unangenehme Untersuchungen über mich ergehen (Hüftpunktion mit Ausstanzen des Knochenmarks bei lokaler Betäubung) und habe mittlerweile meinen ersten von 14 Zyklen hinter mir. Zum Glück sind die MRTs und CTs unauffällig. Das ist für meine Motivation sehr wichtig denn so habe ich das Gefühl, dass ich nichts "bekämpfen" muss, sondern das mache um mir meiner Zukunft zu sichern. Laut der Ärzte ist sind Sarkome aggressiv, das macht sie aber gut behandelbar. Ohne Chemo ist die Wahrscheinlichkeit jedoch hoch, dass er zurück kommt. Daher diese Maßnahme jetzt. Ich bin jung, habe sonst keine Erkrankungen und halte ganz stark daran fest, dass ich es schaffe. Weil es sich lohnt. Es gibt Menschen, die mich lieben und mit denen ich noch viiiiiiel Zeit verbringen möchte. Es gibt Kinder, denen ich eine liebevolle Erzieherin sein will und sie stark machen möchte. Dafür loht es sich, 100 Prozent!
Vor allem bin ich hier um mich und andere positiv zu bestärken, um zu erfahren, wie ihr anderen zurecht kommen und um Tipps für ganz praktische Fragen zu erhalten.
Ich hoffe sehr, hier auf liebe Menschen zu treffen und bedanke mich bereits für eure Unterstützung!