Rückblick auf die Monate vor der Diagnose - Habt ihr was gemerkt?

  • Hmmm.......also wenn ich so konkret überlege beschäftige ich mich wenn ich in die Vergangenheit blicke auch garnicht mit der Erkrankung Krebs an Sich, sondern das da etwas war was mir bzw meinem Körper nicht gut getan hat und was ich aber verändern wollte. Ich wußte aber nicht was es war und wie es greifbar ist. Ich kann jetzt eigentlich keine ganz konkreten Symptome nennen.


    Ich habe beispielsweise innerhalb von gut 2 Jahren fast zwanzig Kilo zugenommen. Für mich hatte ich einleuchtende Erklärungen dafür und die schieb ich auch letztlich garnicht auf den Auslöser oder Ursache der Krebserkrankung zu.

    Als ich dann die Diagnose hatte war für mich klar, ok jetzt kommt eine Veränderung auf mich zu ob ich will oder nicht. Und ich war irgendwie froh jetzt einen "guten Grund " für eine Veränderung zu haben.Es hätte aber auch eine andere Erkrankung oder gar eine "einfache " Lebensmittelunverträglichkeit sein können die mich zum aktiven handeln und somit zu einer Veränderung "gezwungen" hätte. Ich blicke weder zurück noch vor mit Wäre, Hätte, Könnte. Natürlich habe ich Risikofaktoren im Kopf, aber letztlich sind diese Risikofaktoren ja nicht nur auf die Erkrankung Krebs in Stein gemeißelt sondern gelten in vielerlei Hinsicht. Ich möchte einfach nur ein gesünders, fröhlicheres, stressfreieres Leben führen.


    Als ich die Diagnose erhalten habe hat mir das, wie ja letztlich den Meisten hier, die Füße unter den Boden weggezogen. Ich bin aber Gottseidank mit meinen Gedanken nie in ein Loch gefallen und habe nur mehr an Sterben und Tod gedacht. Mir ging es ja gut, keine Schmerzen, keine Atemprobleme oder sonstige lebensbeängstigenden Symptome, wieso sollte ich dann auch von heute auf morgen tot umfallen oder vor Qualen sterben?

    Mein Einziges Problem war damals das mir alle Personen meinen langgeplanten Urlaub der gut 6 Wochen nach Diagnose anstand ständig ausreden wollten. Durch die ganzen Staginguntersuchungen und auch die Arbeit die mich abgelenkt hat hat der Urlaub aber zeitlich doch noch gepasst.:P

  • Krebs kam in meiner Familie niemals vor. Meine Groß- und Urgroßmütter sind weit über 90 Jahre alt geworden.

    Ähnlich wie bei Dorca : niemals ein Gedanke an Krebs. Natürlich gab es in der Familie so allerhand Wehwehchen und Krankheiteiten... Favorit war und ist bei der weibl. Verwandtschaft der Darm: meine Oma Darmverschluss und Verlegung des Darmes nach aussen, meine Muter ständig Abführprobleme, meine Cousine Darmverlegung und dann Rückverlegung. Bei mir ging es dann mit 73 Jahren los: 2 Darm-OP`s und dann war das verkalkte Myom in der Gebärmutter plötzlichca 8 cm gross und muste raus.

    Mein Glück: der Operateur fand dieses kleine überflüssige "nothing" = 0,5 cm Durchm. und schickte es ein = Tubenkarzinom: zu einem sehr frühen Zeitpunkt also.


    Das hatte mich nicht besonders irritiert, PET und CT ohne Befund!!! Erst hier im Forum hatte ich dann verstanden (ein grosses Dankeschön an die Frauen, die es mir vermittelt hatten!), dass es einen ernsthaften Hintergrund gibt und ich liess den grossen Bauchschnitt machen.


    NICHTS, NICHTS, NICHTS gefunden!

    Viele Grüsse

    Obstbaum

    Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. (Schiller)

    Nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu. (Cicero)

  • Hallo Ilisweetie,


    um sich mit diesen Gedanken verrückt zu machen, ist es ja definitiv zu spät, wir haben die Diagnose ja alle bereits erhalten.


    Ich habe während der Therapie eigentlich kaum nachgedacht, ich war einfach zu beschäftigt. Ich hatte auch zu KEINEM Zeitpunkt Angst, an diesem Mistvieh zu sterben, ich bin da einfach immer vom besten ausgegangen. Ich bin bei der Diagnose auch nicht in das berühmte tiefe Loch gefallen, mich hat die Nachricht, dass ich die PCR habe, deutlich mehr bewegt, da habe ich geheult, wie ein Schlosshund! 😂😂😂 Bei der Diagnose konnte ich die Tränen an einer Hand abzählen...Ich habe jetzt auch nicht mein ganzes Leben umgekrempelt, um einer nochmaligen Erkrankung möglichst aus dem Weg zu gehen. Kann ich ja auch gar nicht, es gibt ja nicht DEN Auslöser. Krebs ist in meinen Augen einfach Pech...


    Aber trotzdem habe ich hier meine Frage gestellt, ich finde die Antworten auch durchaus interessant. Es geht mir auch nicht darum, jetzt irgendwie eine Statistik aufzustellen, so nach dem Motto: wer nachmittags oft müde ist, hat Krebs. Blödsinn, die meisten Menschen sind zum Glück einfach nur müde und nicht krank. 😊


    Ich bin zum Ende meiner Therapie einfach mal ein bisschen in mich gegangen und habe nachgedacht... war irgendwas in den Monaten vor der Diagnose anders, als sonst? Mir sind da halt ein paar Sachen aufgefallen, ob ich die zufällig hatte oder ob die in Zusammenhang mit der Krankheit standen, werde ich nie erfahren.


    Ja, ich bin einfach neugierig, ob sich andere Betroffene darüber auch schon Gedanken gemacht haben! Mich interessiert das einfach und hier kann man sich doch wunderbar mit den Leuten austauschen, dafür haben wir doch dieses Forum!😄


    LG Gonzi🍀🍀🍀

    Alles, was keine Miete zahlt, muss raus! 🦀🥊

  • Mir ist noch eingefallen, Gonzi , dass ich in den rund zweieinhalb Jahren vor der Diagnose extremen Stress hatte. Mein Vater ist gestorben und eine Mutter hat mir in der Schule das Leben zur Hölle gemacht. Es gab Ärger mit dem untätigen Jugendamt, usw. Zwischendurch war ich drei Wochen krank geschrieben mit fast Burnout.


    Ob und wie und überhaupt es da einen Zusammenhang gibt? Das weiß der Geier.

    Wenn ich mal meinen Kopf hängen lasse, dann nur um meine schicken Schuhe zu bewundern.8o

  • Also, ich hab das mit dem Stress jetzt nicht als Auslöser gesehen, eher andersrum. Als ich den Knoten entdeckt habe und die Diagnose kriegte, hab ich gedacht: Das erklärt jetzt manches. Deshalb bin ich einfach so eingeschlafen, und deshalb hatte ich keine Freude mehr an Bewegung - das Mistvieh hat einfach all meine Energie für sich verbraucht! Der Knoten ist ja sehr schnell gewachsen. Ich hatte zwar damals Stress und Alter als Erklärung für diese Zustände herangezogen, aber soviel Stress war's nun auch nicht.

    Als Auslöser betrachte ich den Stress ganz sicher nicht, da hab ich im Leben schon ganz andere Belastungen gehabt.

  • Liebe BirgitDoT ,

    so wie du hatte auch ich jahrelang vor der Diagnose emotionalen Stress durch meine stark depressive Mutter. Dieser extreme Dauerstress schwächt das Immunsystem, da bin ich sicher. Möglicherweise ist das nur ein Faktor, aber er trägt meiner Meinung nach wesentlich zur Erkrankung bei.

    LG, Moni13

  • Ich denke auch, Moni13 . Es gibt positiven Stress, z.B. wenn es um die Logistik mit meinen Zwergen geht oder auch im normalen Unterricht.

    Aber dieser negative Stress, der einen fertig macht, der ist in vielerlei Hinsicht nicht gut.

    Und die Ärzte werden uns nicht umsonst sagen: „Meiden Sie Stress.“

    Wenn ich mal meinen Kopf hängen lasse, dann nur um meine schicken Schuhe zu bewundern.8o

  • BirgitDoT und Moni13


    Ja, es gibt da wirklich unterschiedliche Arten von Stress. Ich mag es z.B. ganz gerne, wenn es einen genauen Zeitpunkt gibt, bis zu dem ich dieses oder jenes erledigt haben muss. Da fahre ich zur Höchstform auf, bin unheimlich strukturiert und aktiv! Deshalb komme ich auch seit Monaten nicht mehr wirklich zu was, seit der Erkrankung habe ich ja alle Zeit der Welt und bin nicht auf die Wochenenden oder Urlaub beschränkt... ich kann ja alles auch morgen noch erledigen. Oder nächste Woche, nächsten Monat...fatal!:D:D:D


    Aber leider kenne ich auch diesen Stress, der so ganz tief sitzt und der einem nachts den Schlaf raubt, mal mehr, mal weniger. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich von dem mal völlig frei war. Aber so richtig extrem wurde es 2013 mit einer nochmaligen Steigerung 2015. Seitdem habe ich zwei große Baustellen, die man auch nicht mal so eben beseitigen kann. Ich habe mich größtenteils mit denen arrangiert, denke aber natürlich trotzdem weiterhin nach, wie ich die aus meinem Leben schaffen kann.


    Schlechter Stress ist mit Sicherheit nicht gut für den Körper und der macht auch auf jeden Fall krank. Es muss ja nicht unbedingt Krebs sein, der dadurch irgendwann ausbricht, aber wenn man dazu bestimmt ist, dieses Mistvieh irgendwann zu bekommen, dann kann mieser Stress sicher dazu beitragen, dass die Krankheit ausbricht. Aber die Veranlagung ist sicher vorher schon irgendwie vorhanden...


    Trotz allem bin ich noch immer ein fröhlicher, positiv gestimmter Mensch, ich lasse mir von diesem Schalentier mit Sicherheit nicht mein Leben versauen! Alles kommt, wie es nunmal kommt, ich kann eh nichts daran ändern! Ich lache noch immer sehr gerne und oft, und ich genieße es, dass ich von Tag zu Tag körperlich besser drauf bin! Und wenn ich dann doch irgendwann erneut mit dem Ding konfrontiert werden sollte, dann ist das eben so. Dann werde ich den Therapie-Weg halt nochmal einschlagen, aber dann habe ich bis dahin eben schön gelebt!


    Ich finde es aber völlig legitim, sich über gewisse Dinge Gedanken zu machen und zukünftig dafür zu sorgen, dass man manches einfach nicht mehr so an sich ranlässt! Das Leben ist nunmal endlich und der Krebs hat da einfach mal ein Ausrufezeichen hinter diese Aussage gesetzt! (Kann sein, dass ich das hier schonmal geschrieben habe, aber das ist es, was ich denke...:))


    LG Gonzi:)

    Alles, was keine Miete zahlt, muss raus! 🦀🥊

  • 1 Jahr vor der Diagnose bekam ich welliges Haar .Hatte nie eine einzige Welle davor . Wechseljahre waren ja durch . Ich hatte Nächtliche Schweissausbrüche , nass vom Kopf bis zu den Fussohlen , bis zu drei mal in der Nacht . 3 Monate vor der Diagnose hatte ich 3 Nervenzusammenbrüche. Und wenn man denkt jetz ist dann aber gut , kommt noch das, tüpfelchen auf dem I. Stark hormonabhängiger Brustkrebs .

  • Viele Beiträge hier zeigen deutlich, dass zu viel Stress im Vorfeld vorhanden war.


    Vielleicht ist das Teil des Schicksals; unseres Geschlechtes? Egal ob Kinder- oder Altenpflege; 2-3-gleisig fahren; Familie, Job, Freunde usw. alles unter einen Hut bekommen; wir Frauen stemmen das schon. Schwäche zeigen? Auf keinen Fall; wir stehen unseren Mann!


    Habe das extra etwas provokativ geschrieben. Nehme mich selbst da keinesfalls aus. Viele von uns tragen bereits Jahre vorher das ein oder andere 'zu große' Päckchen auf dem Kreuz. Wenn dann noch eine frische Prise Stress on Topp kommt, ist das vielleicht zu viel? Das ist natürlich auch nur eine Mutmaßung.


    Bei mir habe ich die körperlichen Probleme in der letzten Zeit auf meine diversen Vorerkrankungen geschoben; Hypertonie seit vielen Jahren, Hashimoto (Schilddrüse Automimmunkrankheit) seit ein paar Jahren; einschleichende Wechseljahre seit ca. 2 Jahren., Habe mich also weitesgehend nicht mehr über Herzrasen, Schlaflosigkeit, Schwitzerei gewundert.

    Seit dem Bandscheibenvorfall vor 2 Jahren kamen ab und an die Rückenschmerzen immer mal wieder hinzu. Diese konnte ich jedoch vorher prima durch meine regelmäßig aufgesuchte und wirklich sehr gute Heilpraktikerin (Shiatsiu, Akkupunktur, Massage etc.) immer wieder lösen. Einige Monate vor der Diagnose allerdings hatte sie sich jedoch nur noch gewundert und war zum ersten Mal mit ihrem Latein am Ende. Sie sagte das mein Rücken "völlig anders als sonst" und trotz aller bisher perfekt helfender Maßnahmen auf nichts mehr ansprach; völlig untypisch verhärtet war und es (egal wenn ihr jetzt schmunzelt) enen massiven 'Energiestau' dort gab, den sie nicht wirklich mehr aufgelöst bekam.


    Ebenso erschreckend war, dass was hier auch einige von uns beschreiben: die totale Antriebslosigkeit, besonders deutlich seit dem letzten Jahr. So etwas habe ich noch niemals gehabt. Habe es auch auf den vielfältigen (Arbeits und zwischenmenschlichen) Stress geschoben. Ich war mit allem, was Alltag bedeutet, völlig überfordert und hätte mich gleichzeitig zerreißen können, das ich fast nichts mehr gebacken bekommen habe. War nur noch müde und erschöpft; es ist so viel liegen geblieben und nur das Nötigste (um die Fassade aufrecht zu erhalten) wurde gemacht. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden und hatte mir fest für Anfang 2020 vorgenommen, mir psychotherapeutische Hilfe zu holen.


    Dann erhielt ich gleich zu Anfang des Jahres die Diagnose. Ob es damit zusammen hängt? Niemand weiß es. Vielleicht sollten wir Ladys uns ausschließlich noch um das kümmern, was uns WIRKLICH wichtig ist und uns nicht in jedem Mist hereinziehen lassen und immer versuchen ALLES zu erledigen.

  • Ich hatte paar Wochen/Monate (weiß gar nicht mehr genau...) vor meinem Tastbefund eine virale Meningitis. Als ich nach Ansteckungsursachen suchte, stieß ich auf den Satz, dass sich das gerne auf einen Krebs drauf setzt.

  • Eure Beschreibungen haben mich doch veranlasst auch mal nachzudenken.


    Stress habe ich durch meinen Beruf und 10-12- Stundentage seit vielen Jahren. Ich hatte nach der ersten Krebserkrankung für 5 Jahre etwas kürzer getreten (angestellt 8h). Nach 5 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht. Von da an Dauerstress.

    Im Jahr vor der Diagnosestellung (03/19) ist mir aufgefallen, dass ich einen extremen Appetit/ Hunger auf Süsses hatte, den ich vorher überhaupt nicht kannte. Ich habe zum Teil 2 Tafeln Schokolade/Tag "gebraucht". Außerdem hatte sich meine Dauermüdigkeit nochmals verstärkt, so dass ich an Diabetes dachte. War aber nicht so.


    Hinsichtlich Brustkrebs habe ich mich sehr sicher gefühlt, Mamographie war ja 11/18 in Ordnung gewesen. Und dann habe ich selber was getastet. Mamographie war wieder i.O. aber Tomosynthese und MRT haben dann das 28mm invasiv-loboläre Geschehen gefunden. Seit der Op ist der Heisshunger auf Süsses Geschichte. Ich würde aber sehr hellhörig, wenn das wieder los ginge.

  • Stress ist ja nicht gleich Stress. Es gibt sicherlich auch positiven Stress, auch im Job, wenn es grundsätzlich der richtige ist -, aber auch meiner Erkrankung gingen eher schwierige Jahre voraus. Beruflich Einbrüche als Selbständige, da nicht in einer der aktuellen Boombranchen tätig (ich hätte gern mehr Stress gehabt), und so ohne äußeren, auch der Außenwelt gut zu vermittelnden Sooo-viel-zu-tun-Stress statt dessen viel unsichtbarer familiärer Mental Load. Mein Mann fährt selbst am Limit und merkt es aber leider kaum...

    Ich grübel darüber viel, auch wenn ich weiß, dass es retrospektive letzte Antworten nicht gibt. Es gilt der Blick in die Zukunft. Aber dennoch: aus Fehlern will man ja lernen.

  • Liebe Gonzi,


    bei mir war es so, dass ich schon seit vielen Jahren sehr unzufrieden war mit meiner beruflichen Situation. Ein Umzug in eine andere Stadt machte mich dann zur Pendlerin, und der durch den Job und die Pendelei empfundene Streß verschärfte sich enorm. Ich war stets schlecht gelaunt, nur noch antriebslos.


    Obwohl ich privat eine schöne Beziehung und tolle Freunde habe, auch viel unternahm, um meine berufliche Situation zu ändern und um mit dem Streß umzugehen (Fortbildungen, Yoga, gesunde Ernährungsumstellung, Sport), wurde es nicht besser, sondern ich immer unzufriedener. Ich hatte eine richtige Blockade, meinen Job zu verändern. Das ging ca. 2 Jahre so. Irgendwann trat eine Resignation und Hoffnungslosigkeit ein. Weil meine Ärztin und ich da schon Burnout vermuteten, fing ich eine Verhaltenstherapie an.


    Dann ertastete ich den Knoten. Im Grunde war mir sofort klar, was das war. Es brauchte dann noch ca. vier Monate, bis ich mich traute, meine Gyn deswegen aufzusuchen. In dieser Zeit war ich frühabends auf dem Heimweg todmüde, hatte oft Gelenkschmerzen und habe mich wie 80 gefühlt, obwohl ich schlank und sportlich bin und mich gerne bewege.


    Für mich bedeutet die Diagnose definitiv eine Zäsur: Nichts wird mehr so sein wie bisher - es wird besser! Mein Körper und meine Seele zeigen mir deutlich, dass es so nicht weitergeht. Ich nehme das gerne an, um endlich meine berufliche Situation umzukrempeln und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen, also eine klare Handlungsaufforderung, den eigenen (beruflichen) Weg zu gehen, und die Vision, die ich dazu schon lange habe, ins Leben zu holen. Wenn nicht jetzt, wann dann:!: Darum bin ich nach den ganzen Untersuchungen und dem bangen Warten auf die Diagnose erleichtert, dass das nun so klar vor mir liegt.


    Dies ist nur m e i n e Geschichte. Viele hier haben sicher ganz andere Themen hinter der Krankheit, darum andere Symptome, empfinden andere Gedanken und benötigen andere Therapien.

    Was uns alle verbindet, denke ich, ist, dass wir mit einer Krebsdiagnose darauf gestoßen werden, worauf es im Leben ankommt. Beziehung, Freundschaft, schöne Zeit miteinander zu verbringen, Gemeinsamkeit genießen. Das Herz weit zu machen und den Fokus auf die guten Sachen zu lenken. Dankbar zu sein, für das, was man hat, und das, was bleibt. Das trägt mich sehr.


    Liebe Grüße an dich und alle in diesem Forum <3

    Sylvie

  • Ich möchte einen Gedanken zum Stress in die Runde werfen. Dem Körper ist es egal, ob man positiven oder negativen Stress hat, denn er reagiert auf beides gleich...mit Cortisol-und Adrenalinausschüttung...beides ist, wenn es ein Dauerzustand ist, gefährlich.

    Liebe Grüße

    Jutta


    Ich habe alle Sinne beisammen, Blödsinn, Schwachsinn, Unsinn, Wahnsinn.

  • Zum Stress noch eine kurze Anmerkung von mir. Positiver Stress, auch Eustress genannt, ist in der Regel nur ein kurzes Anspannungsereignis. Deshalb ist man motiviert und fühlt sich gut.

    Negativer Stress, Distress, ist eine ständige Überforderung. So hab ich das mal gelernt 🤭 Deshalb so gefährlich.

  • Stimmt, doch auch bei Dauereustress läuft die gleiche Reaktion ab wie bei Dauerdistress. Kurzfristiger Stress ist lebensrettend, er ermöglicht es uns in Gefahrensituationen entweder zu fliehen oder einzufrieren.

    Liebe Grüße

    Jutta


    Ich habe alle Sinne beisammen, Blödsinn, Schwachsinn, Unsinn, Wahnsinn.

  • Stimmt auch!

    Manchmal wäre es schon schön, wenn es einen Schalter gäbe, wo man einfach den Stress, wenn er zuviel wird, wegerücken könnte. Bei mir reicht schon eine Kleinigkeit aus um den Puls in astronomische Höhen zu katapultieren. Das war vor der Diagnose nicht so schlimm. Aber ich arbeite dran!

  • am Meer


    Ich finde es ziemlich gut, dass du diese Diagnose als Ansporn nutzt, endlich das zu ändern, was dich so belastet hat. Du ziehst da was positives für dich raus, du versuchst, das Beste draus zu machen. Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass du einen Job findest, der dich glücklich macht!


    Ich weiß auch ziemlich genau, was mir nicht gut tut, muss mich aber vorerst damit abfinden, dass ich die Situation an sich nicht so schnell ändern kann. Aber ich lerne gerade, gelassener zu werden. Ich habe mich über vieles geärgert in den letzten Jahren und mich entsprechend darüber aufgeregt. Es hat sich dadurch aber gar nichts geändert, das ist mir in den letzten Monaten irgendwie aufgefallen. Im Gegenteil, je mehr ich mich geärgert habe, umso weniger ist passierte. Die ganze Aufregung hat mich also gar nicht weiter gebracht!:D:D:D


    Ich lasse jetzt einfach mal öfter Fünfe gerade sein. Es fängt bei Kleinigkeiten an. Wenn meine Tochter den Abwasch nicht gemacht hat, weil sie mal wieder "keinen Bock" hatte, mache ich ihn halt selber. Ich habe jetzt ja viel Zeit, ich bin ja noch krankgeschrieben. Aber wozu soll ich mich aufregen? Bringt doch nichts... ich will meine Küche ordentlich haben, also mache ich den Abwasch selber. Erziehungstechnisch völlig verkehrt, aber meine Tochter ist 24, da habe ich dann offensichtlich schon deutlich eher versagt, was Erziehung anbelangt...:D:D:D Mir inzwischen egal, irgendwann muss sie mit ihrer Unordnung selber klarkommen!^^


    Aber es ist nicht die mangelnde Mithilfe meiner Tochter, die mich ungesund stresst, aber hier kann ich üben, gelassener zu werden. Und das ist es, was ich werden muss. Einfach gelassener und entspannter... und wenn ich in Kleinigkeiten entspannter werde, kann ich das auch irgendwann bei den größeren Sachen so machen. Ich fange an zu lernen und es macht Spaß!


    Und ich habe in der vergangenen Woche zwei Sachen in Angriff genommen, die mich schon monatelang belastet haben! Und die Sachen waren nach drei Tagen erledigt! Alles unspektakulär und leicht zu erledigen, keine Ahnung, was mich immer daran gehindert hat, mich zu kümmern... irgendwie haben diese Dinge mich in den letzen Monaten (also schon vor der Diagnose) überfordert, jetzt plötzlich habe ich alles geschafft! Und so werde ich das jetzt Schritt für Schritt weiter angehen, ich werde mir immer wieder Kleinigkeiten suchen, die ich mir in den letzten Jahren nicht zugetraut habe. Und so werde ich Schritt für Schritt dafür sorgen, dass ich mich besser fühle!


    Ich freue mich jetzt schon darauf!


    LG Gonzi:)

    Alles, was keine Miete zahlt, muss raus! 🦀🥊

  • Ich habe den Tumor selbst ertastet, am ersten Tag eines Kurzurlaubes.

    Ich habe seit Jahren viel emotionalen Stress und lerne nur schwer diesen zu reduzieren.

    ABER: Wochen vor der Entdeckung habe ich die Dankbarkeitsübungen für mich entdeckt.

    Ich war ganz besonders dankbar für meine Gesundheit. Das habe ich tief empfunden. Ich war so froh, dass ich deutlich weniger Migräneanfälle habe, weil ich gut eingestellt bin. (Ich leide seit 30 Jahren darunter.)


    Ich war also unglaublich froh und dankbar! dass ich gesund bin.

    Und dann kam der Tumor in der Brust.


    Für mich ist der Krebs auch psychisch eine massive Belastung. Manche Dinge, habe ich erkannt, ändern sich nicht einmal während so einer Extremsituation. Ich weiß ich muss sie akzeptieren oder selber etwas ändern. Ich erkenne dass ich in manchen Dingen wirklich konsequent für mich denken muss. Auch wenn es zur Zeit keinen Plan B gibt.