Hallo liebe Mitbetroffenen!
Ich bin ja seit paar Tagen Mitglied in diesem Forum und ich muss sagen, es ist unglaublich! Es vergeht kein Tag, wo ich nicht wenigstens mal mitlese. Den einen oder anderen Beitrag habe ich aber auch schon gemacht , daher bin ich mit meiner eigenen Geschichte gar nicht richtig voran gekommen und ich wollte euch ja noch die ausführliche Variante berichten.
Bis 2010 hatte ich nie einen festen Frauenarzt (da war ich 49 Jahre)! Ich habe jährlich meine Vorsorge gemacht und bin dafür immer zu einem Arzt gegangen, der bei mir in der Nähe war und kurzfristig einen Termin vergeben hat, wie ich ihn wollte (diesen Luxus gibt es heute nicht mehr) . Bis dato hatte ich lediglich mit Zysten in der Brust oder Eierstöcken zu tun, die kamen und verschwanden, wie sie lustig waren und einmal wurde auch, auf der linken Seite, mal eine punktiert. War alles easy! Flüssigkeit abgesaugt und das Ding war weg! 2008 hatte ich ein großes Myom in der Gebärmutter, was aber nicht einmal der Frauenarzt erkannte, der zu dem Zeitpunkt, der auserwählte für meine Vorsorge war. Ich hatte während der Periode immer sehr starke Schmerzen und 2008 auch im Leistenbereich. Wie gesagt, der Gyn hat nix gesehen, er meinte bei der Untersuchung: "Ich hätte eine ziemlich volle Blase!" Komisch, ich gehe grundsätzlich vor diesen Untersuchungen auf die Toilette?? Naja und die Leistenschmerzen sind wohl eine Zerrung, war die Diagnose. Hier mache ich es jetzt kurz! Ins Krankenhaus hat mich dann mein Hausarzt überwiesen, nachdem er ein Ultraschall gemacht hat. Wir haben ein kleines KH mit Belegbetten mehrerer Frauenärzte wo ich gerne hin wollte. Also diverse Telefonate geführt, Zuschlag bekam der Arzt von mir, der mir innerhalb von 5 Tagen einen Termin gab! Der Arzt war sehr nett, gründlich (vor der OP hat er einen Abstrich gemacht und das Myom wurde selbstverständlich auch untersucht. Beides war ohne Befund, wird aber in meiner nächsten Geschichtserzählung noch eine Rolle spielen). Und im KH später war er sehr führsorglich, wenn auch die OP und der KH-Aufenthalt nicht ganz normal verlaufen ist (viel Blutverlust, Bluttransfusion, Kreislaufzusammenbruch, sehr starke Schmerzen im Rippenbereich), er war dann trotzdem erstmal MEIN FESTER FRAUENARZT, wo ich zukünftig hingehen wollte. 2009 ertastete ich mal wieder einen Knoten rechts und ging damit erstmal zu meinem Hausarzt, der wieder Ultraschall machte und mich zu meinem Gyn überwies, mit dem Vermerk, dass er ein MRT vorschlägt. Da lernte ich dann mal die andere Seite meines NEUEN GYNÄKOLOGEN kennen! Der fühlte sich nämlich richtig ans Bein g........! Wie kann ihm ein poppeliger Hausarzt sagen, was zu tun ist??
Er machte sich aber die Mühe, selbst mal mit Ultraschall nach zu sehen. Allerdings untersuchte er die linke Seite sehr gründlich und als ich ihm sagte, dass das Problem doch eher auf der rechten Seite ist, kam auch diese Seite dran, allerdings im Schnelldurchlauf. Er sah ebenfalls etwas, was eindeutig eine Zyste ist und daher auch kein MRT mehr notwendig sein würde. OK, hab ich gedacht, dann warten wir mal ab! Allerdings wurde dieses Teil immer größer und ich spürte es bei jedem Duschen oder Eincremen, das machte mich kirre! Zyste hin oder her, wenn ich es nicht spüre, kann es bleiben wo es ist, aber so nicht! Nach ca. 3 Monaten wollte ich das Ding weg haben! Also Termin bei meinem NETTEN Gyn, in der Hoffnung, seine Laune hat sich gebessert! Wir besprachen das Thema und die Zyste wurde punktiert. Nur dieses Mal war es nicht so easy!! Es hat geblutet, als würde man mich abstechen! Immer wieder musste er in die Brust stechen, weil er die Zyste nicht traf und die war wirklich nicht mehr klein!! Aber angeblich flutschte sie immer weg! Irgendwann hatte er es dann doch geschafft und ich war erlöst: Glückwunsch! Aber ich brauchte mal wieder einen neuen Frauenarzt für meine zukünftigen Vorsorgeuntersuchungen! Im Juni 2010 war es soweit und wieder spürte ich auf der rechten Seite einen Gnubbel! Meine beste Freundin gab mir einen Arzt Tip! Er ist bekannt für seine Gründlichkeit, macht selbst in seiner Praxis Mamographie und soll ein Spezialist bei Brustkrebs sein. Na gut, hab ich gedacht. Hoffentlich ist er auch gut, auf dem Gebiet, Zysten zu punktieren! und hatte am Donnerstag, den 22.07.2010 um 17.00 Uhr meinen Termin (so ein Datum vergisst man nicht!!! ). Ich war an dem Tag erst wieder um 21.30 Uhr zu Hause! Er hat mich nicht die ganze Zeit untersucht, aber er hat an dem Tag alles gemacht, was notwendig war! Ich war ja nicht seine einzige Patientin, darum musste ich leider zwischendurch auch Wartezeit in Kauf nehmen. Diese nutzte ich dann natürlich auch, um meinen Mann zu informieren, dass es noch etwas dauern kann, bis ich nach Hause komme! Der Doc hatte sich, den von mir ertasteten Gnubbel, etwas gründlicher angesehen und fand nicht, dass es aussieht wie eine Zyste. Wir machen gleich noch Mamographie, war seine Entscheidung. Gesagt, getan - wieder warten! Es ging auf 19.30 Uhr zu und ich war die Letzte im Wartezimmer, als er mich zu sich rein holte. (Oh, Mann! Mir schießen noch jetzt die Tränen in die Augen, wenn ich darüber jetzt schreibe! "Das sieht gar nicht gut aus! Zwar kann ich auf der Mamographie nichts erkennen, aber das Ultraschall gefällt mir nicht!" waren seine Worte. Ich könnte mir selbstverständlich erstmal eine Zweitmeinung einholen, war sein Angebot oder wir nehmen noch hier und heute eine Gewebeprobe!? Ich wollte so schnell wie möglich Klarheit und er entnahm drei Stanzen. Montag sollte das Ergebnis vorliegen! Das Wochenende war die Hölle, aber das kennt ihr ja alle! Mein Mann hatte am 19.07. Geburtstag und die Familie war für den Samstag eingeladen. Absagen oder feiern? Wir entschieden uns zum Feiern bzw. für´s Ablenken! Ich hab geputzt, gekocht und unsere Gäste bedient, als würde ich dafür einen Orden kriegen! Abends im Bett lag ich wach und tastete an diesem blöden Knoten und dabei hatte ich dann das Gefühl: Da ist noch einer!!?? Mach dich jetzt nicht verrückt, beruhigte ich mich! Endlich war Montag und mein Mann fuhr mit mir zum Doc. Leider keine guten Nachrichten: Mäßig differenziertes invasives duktales Mammakarzinom mit mäßig starker Expression der Östrogenrezeptoren und starker Expression der Progesteronrezeptoren, ca. 1 cm, Klassifikation: B5. Wie ich mich gefühlt habe, brauche ich hier nicht schreiben! Ich war aber nicht zu benebelt, um den Doc auf den zweiten Knoten aufmerksam zu machen, den ich gespürt habe. Er konnte sich das zwar nicht vorstellen, aber hat, damit ich beruhigt bin, trotzdem nochmal Ultraschall gemacht. Und BINGO doch noch einer! Ob der durch die Stanzen etwas nach oben geplupt ist, keine Ahnung! Er machte jedenfalls nochmal eine Gewebeprobe, die zwei Tage später den gleichen Befund ergab. Termin im Brustzentrum leitete er sofort ein, ob ein oder zwei Karzinome war ja nun auch egal! Termin gleich in dieser Woche am Donnerstag. Auf weitere Proben wurde verzichtet, nachdem man erfahren hatte, welcher Arzt mich ins Krankenhaus überwiesen hatte. Wenn der Arzt ein Karzinom diagnostiziert, ist es leider auch eins! hieß es nur. Aber Ultraschall wurde dann doch nochmal gemacht. Diesmal waren auch beide Herde zu sehen. Dicht neben einander auf 12.00 und 1.00 Uhr, wie es so schön im Fachdeutsch heißt Es folgten diverse Untersuchungen auf eventuelle Metastasen und eine Woche später lag ich schon unter dem Messer! Ich hatte eine Frau Doktor als Operateurin, die mich Brusterhaltend operierte. Ich kann behaupten, dass meine Brüste ganz nett aussehen (Körpchen C75) und bis auf eine ziemlich große Narbe in " L-Form", hat sie die Brust super modelliert. Die Rechte sieht jetzt ganz leicht geliftet aus . Ganz so ohne Besonderheit ging es dann natürlich auch wieder nicht ab! Ich hatte 5 Wächterknoten, statt nur einen, die gleichmäßig nah an den Herden lagen. Sie waren alle nicht befallen, wurden aber mit entfernt. Der Mist war draußen und mir ging es gut! Es folgte allerdings noch 38x Bestrahlung und Hormontherapie. Die Bestrahlung verlief ohne Probleme. Ich bin sogar täglich alleine mit dem Auto in die Klinik gefahren und keine weiteren Nebenwirkungen. Das Tamoxifen hat mich allerdings in die Wechseljahre katapultiert mit Hitzewallungen. Sind zwar unangenehm, aber davon stirbt man nicht! 2011 haben wir dann unbeschwert meinen 50.igsten Geburtstag feiern können und ich hatte endlich, neben meinem sehr guten Hausarzt, auch meinen FRAUENARZT GEFUNDEN, dem ich heute noch vertraue!
So, dass war Teil 1 meiner Geschichte. Teil 2 folgt!