Sunshine1979 ,
20%KI . Der Pathologe hat in der Gewebeprobe 100 Zellen betrachtet (als Beispiel zur Vorstellung!) Davon waren 20 in Teilung, die anderen gerade nicht. Die teilen sich zu einem anderen Zeitpunkt. 80 sitzen, 20 laufen. Aber immer andere, die 80 schlafen nicht, die sind gerade nicht dran.
Mit Schläferzellen meine ich andere Zellen, die haben ihren Zellzyklus zur Teilung dauerhaft eingestellt. Die sind quasi in ihrem Zustand eingefroren. Was sie wieder zum Aufwachen bringt ist nicht geklärt. Ob und wann sie überhaupt wieder aufwachen weiß auch keiner. Ob man die hat, kann man nicht so einfach feststellen, höchstens durch eine Punktion von Knochenmark aus den Beckenknochen oder eine Blutuntersuchung , ob welche im Blut zirkulieren. Da sind sie wohl am ehesten zu finden. Knochenmarkspunktion macht man aber nur in einigen Zentren während der OP, ist ja keine Lapalie und schmerzhaft. In meiner Gegend hier gibt's das nicht.
Vielleicht zur Vorstellung für die Zellteilung:
So eine Teilung erfolgt in mehreren Phasen, kann man gut googeln 😀. Ganz einfach vorgestellt:
Die Zelle bläht sich auf, in der Zelle wird die DNA abgelesen und eine Kopie erstellt für die künftige Tochterzelle. Die jetzt doppelte DNA zieht sich in jeweils Seite der aufgeblähten Zelle zurück, es erfolgt eine Abschnürung in der Zellmitte und zack : 2 Zellen mit jeweils ihrer DNA sind da! Während einer dieser Phasen wirkt die jeweilige Chemo. Sie verhindert z.B. das Ablesen der DNA, die Synthese der Kopie, das korrekte Auseinanderdriften in die Seiten vor der Abschnürung, die Zelle merkt "ich bin Schrott" und bringt sich um... So wirkt die Chemo, nur in dieser Phase der Teilung. Deshalb ist einer hoher KI ein Vorteil für die Wirksamkeit der Chemo. Was nur faul rumliegt während der Chemo, bleibt einfach liegen und wird nicht erwischt, wer nicht arbeitet, macht auch keine Fehler sozusagen. Auf die Frage wie lange so eine Verdopplung einer KrebsZelle dauert habe ich verschiedene Aussagen erhalten, mehrere Stunden bis knapp 1 Tag. Da die Chemo ja nur eine bestimmte Zeit im Körper bleibt, werden nicht alle während einer Teilung erwischt. Daher mehrere Chemos und ggf. kürzere Abstände.
Ich hatte das ETC Schema, alle 2 Wochen jeweils nur eine Substanz und jeweils stärker dosiert.
Eporubicin, Docetaxol und Cyclophosphamid nacheinander.
Ich hoffe, ich habe nicht zu viel Unsinn erzählt 😁.
Gruß Tschetan