Hallo Ticino,
ich sitze gerade bei meiner siebten Pacli. Bin brusterhaltend operiert worden obwohl der Tumor mit 2,4 cm recht groß war, allerdings mit Körbchen C/D meine Brust auch... sonst hätte ich auch erst Chemo machen müssen.
Du hast die schlimmsten Chemos durch und dein Tumor hat sich verkleinert bzw. verdünnisiert!
Für mich wären das schon die Gründe nicht alles hinzuschmeissen! Und bei dir kommen noch Kinder hinzu!
Ich denke wie Desirr; als Mutter hat man garantiert Kräfte in sich welche man unter normalen Umständen evtl. nicht wahrnimmt.
Ich kann dir nur sagen, ich war auch nahe dran, zu sagen: ich mag nicht mehr. Ein Teil meiner Zehen war erst taub, nach regelmässigen Spaziergängen ist es besser geworden, dafür schmerzen jetzt die Fußnägel als sei ich in zu kleinen Wanderschuhen kilometerlang einen Berg hinunter gelaufen. Auch gabe ich Nasenbluten bekommen, damit hatte ich noch nie Probleme. Und so habe ich noch ein paar 'Nebenwirkungswehwehchen'.
Als meine Haare weg waren, habe ich ganz klar gesagt, dass ich Sätze wie ' die kommen wieder', 'du hast doch eine schöne Kopfform' nicht mehr hören möchte, da ich das auch weiß. Ich habe aber auch gesagt, dass mir meine Umgebung einfach ein wenig Zeit geben soll, mich selber daran zu gewöhnen. Klar wusste ich, dass die Haare ausgehen, aber als es soweit war, war es doch eine Umstellung. Mir haben lustige Beaniemützen geholfen, da ich keine Perücke wollte.
Jetzt habe ich langsam ein Vollmondgesichr. Das ist für mich, da ich schon immer mit dem Gewicht kämpfe, wegen Essstörungen in Kliniken war, sehr schlimm. Ich denke immer ' toll, bist schon fett, jetzt auch noch das typische Chemo-Cortison- Vollmomdgesicht-mit-Schweinsäuglein'.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich jammer deshalb nicht rum, sondern bin ab und an einfach auch davon genervt.
Jetzt hatte ich zwei Wochen Pause und das hat mir sehr viel geholfen! Ich fühle mich jetzt wieder besser!
Aber weißt du was mich jetzt wirklich durchhalten lässt? Der Gedanke an ritterchen und Sonja! Ich habe beide leider nicht persönlich kennenlernen können, aber lies dir vielleicht einfach mal ein paar Beiträge (gerade von Sonja; sie hat mehr geschrieben) durch. Ich denke, beide hätten sonst was dafür gegeben, noch die Möglichkeit einer Chemo zu haben, und sei der Prozentsatz dessen was sie angeblich an Überlebenszeit bringt, noch so klein!
Ich bin auch nicht gefragt worden, ob ich Chemo möchte oder nicht. Allerdings hatte ich, nachdem ich das endgültige Ergenis hatte, welches schlechter als das Biopsieergebnis (G3 statt vorher G2 und Ki67 mit 30 % und nachweisbare Zellen in der Lymphbahn) war, gesagt, dass mir die Ärzte es sehr gut erklären müssten, solte es jetzt auf einmal heissen, dass ich keine Chemo brauche.
Sicher, bevor ich die Antihormone nehme, werde ich nach dem Test fragen, ob diese bei mir überhaupt helfen, da ich mir selber hier einfach nicht sicher bin! Aber ich vertraue meinen behandelnden Ärzten, spreche an, wenn mir was unklar ist, lasse es mir erklären. Nur wenn ich die Beweggründe welche für eine Therape sprechen, verstehen kann, kann ich die Therapie annehmen.
Ich habe unter Oacli einen Puls von 120, fühle mich wie ein Duracelhäschen
. Habe es aber bei meinem Onkologen gesagt. Nehme jetzt einen sehr gerin dosierten Betablocker. Er hilft leider nicht so richtig. Also wieder mit dem Onkologen gesprochen. Die Praxis hat mir dann einen Termin bei einem Kardiologen vereinbart. Ergebnis: alles okay mit dem Herz, liegt an der Chemo. Soll es während der Pacli ruhig angehen, danach wieder Sport treiben. Jetzt mit der Pause von zwei Wochen ist der Puls auch wieder runtergegangen. Klar, mit der heutigen Chemo fänge es wieder an. Aber da ich jetzt weiß, mein Herz ust okay, es ist wirklich 'nur' die Chemo, kann ich es viel besser ertragen! Vielleicht würde es dir auch so gehen.
Ich gebe Toscha recht. So sicher wie du hier auftrittst, sollte es kein Problem sein, dass du nochmals mit deinen Ärzten sprichst! Erkläre ihnen deine Gedanken/Überlegungen und diskutier auch mit ihnen!
Auch wenn du sagst, dass du alle Karten/Termine entsorgt hast.... sorry, das ist eine faule Ausrede ( meine Meinung). Du wirst doch sicher noch wissen, WO du du in Behandlung warst und evtl. sogar noch den PraxisNAMEN. Dann suche im Internet und du wirst bestimmt die Telefonnummer und Adresse des Arztes finden!
Wenn ich bei einem Ausschlag ( ist ja eine allergische Reaktion) abends um 22 Uhr und alleinerziehend, den Rat bekomme, Cortison zu nehmen bzw. zu erhöhen, was ist daran so arg? Wäre es dir lieber gewesen, du hättest sofort in die Klinik kommen sollen um dir Cortison intravenös zu verabreichen? Wie hättest du das bewerkstelligen wollen? Kinder mitnehmen, alleine lassen?
Und mit den Terminzeiten kannst du deine Wünsche äussern! Ich verstehe sowieso nicht, dass dich die Praxis nicht kontaktiert hat, wenn du einfach zu einer Chemo nicht kommst!
Sicher heisst es immer wieder, dass die Pacli besser verträglich sei... aber es heisst auch, dass JEDER andres auf Therapien/ Medikamente reagiert!
Jeder muss seine eigene Entscheidung treffen. Wir können dir hier nur Anregungen geben, mal die Blickrichtung zu überdenken, evtl. andere, neue Denkanstösse geben, entscheiden musst du, denn du musst auch mit der Entscheidung welche du triffsst, leben! Den großen Berg einer solchen Entscheidung muss jeder alleine bewältigen. Aber ich bin mir sicher, so wie dein Schreibstil ist, schaffst du es! Egal wie du dich entscheidest!
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute,
Snoopy