Ich antworte hier noch mal, um Männer mit Problemen an der Brust zu warnen sich in allen Fällen gleich an Frauenärzte zu wenden, weil diese nach der Aussage von Feldmaus die Brust-Spezialisten auch für Männer sind.
Grundsätzlich ist es richtig, dass bei Jungen und Mädchen gleichermaßen Brustdrüsengewebe angelegt ist. In der Pubertät entwickelt sich diese Anlage aber durchaus unterschiedlich, was wohl jeder hier nachvollziehen kann. Das zeigt ich nicht nur im Volumen, sondern z.B. auch darin, dass sich beim Mann in der Regel keine Drüsenläppchen (Lobuli) entwickeln, sondern nur Milchgänge (Ducti).
Häufig haben Männer - gerade auch junge - Probleme damit, dass sich bei ihnen ein für Männer ungewöhnlich großes, deutlich sichtbares Brustdrüsengewebe entwickelt. Diese sog. Gynäkomastie hat oft hormonelle Gründe und kann durchaus auch zu Spannungsgefühlen etc. führen. Da nunmal Männer (Hoden) und Frauen (Eierstöcke) unterschiedliche Keimdrüsen haben, die die Sexualhormone produzieren, sind natürlich keinesfalls die Frauenärzte die Spezialisten für diese (hormonell bedingten) Brustprobleme, sondern die Andrologen oder Endokrinologen. Selbst wenn dann durch hormonelle Behandlungen keine Linderung der Beschwerden möglich ist und nur eine Operation weiterhelfen kann, so muss eine Operation natürlich nicht zwangsläufig bei einem Gynäkologen stattfinden.
Chirurgen entfernen z.B. auch Schilddrüsen, warum sollen sie nicht auch Brustdrüsengewebe beim Mann entfernen können? Plastische Chirurgen operieren Brüste der Frauen und sind auch keine Gynäkologen.
Bei Brustkrebs-(verdacht) sieht die Situation allerdings anders aus! Brustkrebs ist eine potentiell lebensbedrohende systemische Erkrankung, deren Behandlung sich nicht nur auf die Brust beschränkt. Verdächtige Anzeichen in der männlichen Brust (z.B. harte Knoten) müssen abgeklärt werden! Können Ultraschall und/oder Mammographie Brustkrebs nicht ausschließen, ist es tatsächlich ratsam, sich in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln zu lassen, denn dort sitzen die Brustkrebsspezialisten. Durch eine Biopsie kann dann die Diagnose gestellt werden. In bestimmten Situationen der Erkrankung - z.B. in der Nachsorge, kann es dann aber auch durchaus sinnvoll sein, sich weiter durch einen Onkologen behandeln zu lassen. Denn der Gynäkologe ist der Spezialist für Frauen und Ärzte sollten sicher nicht nur eine Krankheit, sondern den gesamten Patienten behandeln.
So ist die Haltung der meisten Kassenärztlichen Vereinigungen nur bei Brustkrebs(-verdacht) die Behandlung von Männern durch Gynäkologen zuzulassen, durchaus nachvollziehbar. Man sollte also in allen anderen Fällen sich erst mal mit der Krankenkasse in Verbindung setzen um keine Überraschung zu erleben.
Dies zu den Grundlagen, die jeder im Internet kann nachlesen kann.
Noch eine persönliche Anmerkung:
Bei Männern mit Brustkrebs wird in der Regel eine Brust komplett mit der Brustwarze entfernt. Das ist dann optisch durch die Asymmetrie des Oberkörpers sehr auffällig. Natürlich fällt auch - je nach ursprünglicher Ausprägung - das auf den beiden Seiten unterschiedliche Brustdrüsen- oder -Brustfettvolumen auf. Wenn die erkrankte Brust bestrahlt wird, so wächst zudem auf dieser Seite auch die männliche Brustbehaarung nicht nach.
Die meisten Brustkrebspatienten die ich kenne haben es gelernt, mit diesen kosmetischen Einschränkungen zu leben ohne Brustwarzenrekonstruktionen und Angleichungsoperationen einzufordern. Viele gehen auch wieder - trotz der weitaus auffälligeren Operationsfolgen in die Sauna oder zum Schwimmen. Als Krebspatient zählt zunächst mal die Hoffnung, dass man überlebt. Da ist man mit Behebung der kosmetischen Situation sicher etwas demütiger als Feldmaus, der zudem noch beide Brustwarzen hat. Ich selbst bin nach einer Mastektomie aufgrund der Krebserkrankung nach einem lokalen Rezidiv ein zweites Mal operiert worden. Dabei musste dann ein Stück des Brustmuskels mit entfernt werden. Dennoch würde ich die Vertiefung in meiner Brust nicht als „Loch“ bezeichnen.
Ich bitte um Verständnis, dass mein Eintrag etwas lang geworden ist, aber die Posts von Feldmaus enthalten sehr viel Halbwahrheiten und Ungereimtheiten. Ich selbst werde auf Posts von Feldmaus daher nicht mehr antworten. Ggf aber solchen Unsinn wie "Bei mir wurde im April die Diagnose Mammacarzinom durch den Hausarzt erstellt." richtig stellen. Sollten sich von anderen Forumsmitglieder noch zum Thema "Brustkrebs beim Mann" Fragen ergeben so werde ich mich auch weiter bemühen nachlesbare Fakten zu liefern.