Hallo Zusammen,
für mich ist heute ein besonderer Tag. Meine Sillis haben ihren 3. Geburtstag (den 1. hatte ich mit einer rauschenden Party gefeiert, diesmal sitze ich coronabedingt allein zu Hause und stoße mit mir selbst an. Ich weiß, Feiern im kleinen Rahmen sind gestattet, aber ich habe aus beruflichen Gründen einige persönliche Kontakte und da schränke ich mich eben im privaten ein. Ein Punkt auf meiner Bucket-List ist "Tauchen am Great Barrier", habe mit einem Kuschel-Nemo die Therapie durchgezogen und will definitiv nicht riskieren, dass mir Corona die Lunge schädigt und mir meine Tauchtauglichkeit nimmt nur weil ich ein paar Leute zuviel getroffen habe).
Wir 3 sind nach kleinen Startschwierigkeiten mittlerweile ein gutes Team. Ich habe hübsche Unterwäsche gefunden, die meinen beiden gut passt und steht (kein Vergleich zu den Kompressions-BHs, oder ähnlichen "praktisch/bequem"-Modellen ich bin einfach nicht der Sport-BH-Typ), trage gern Kleider in denen die beiden eine gute Figur machen und bin stolz auf mein Dekollete. Und auch sonst bin ich wieder mitten im Leben angekommen. Ich achte etwas mehr auf mich als in der Vergangenheit und sage leichter mal nein. Ich mache Sport und achte auf meine Ernährung, aber ich gönne mir auch Sofatage mit ungesundem Essen. m.a.W.: ich lebe und freue mich über Normalität.
3 Jahre - d.h. es beginnt auch ein neuer Abschnitt in punkto Nachsorge. Ab jetzt nicht mehr alle 3 Monate sondern nur noch alle 6 Monate. Mal sehen, wie ich damit klar komme.
Ich kämpfe - oder besser arrangiere - mich mit der ein oder anderen Chemofolge, aber - und das ist das wichtigste: bisher waren alle Nachsorgen o.B.. Ich weiß, dass dies nicht für immer so sein muss und weiss welch Glück ich - im Vergleich zu vielen anderen - bisher habe. Das macht Neuropathien, Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit und Gelenkprobleme erträglicher. Ich bin sehr dankbar dafür, lese ich doch hier, dass andere liebe Frauen dieses Glück nicht in gleichem Masse haben.
Ganz am Anfang sagte mir jemand, das Leben wird nie wieder so sein wie es war, die Angst wird mich begleiten, aber es wird leichter mit ihr umzugehen. Und ja: das war ein weiser Satz. Ich habe immer noch Angst und vor den Nachsorgeterminen habe ich diverse zusätzliche Wehwehchen, die sich nach den o.B.s regelmäßig in Luft auflösen. Mittlerweile komme ich damit immer besser zurecht und denke nicht mehr bei jedem kleinen Zipperlein an Metastasen.
Mein Leben ist nicht mehr das, was es vor 4 Jahren noch war und einiges hat sich verändert, aber wenn es so bleibt wie es jetzt ist, bin ich mehr als zufrieden.
Ich wünsche Euch allen alles Liebe und Gute.
Grüße
Heideblüte