Hallo ihr Lieben,
es ist an der Zeit, mich mal wieder zu melden.
Zunächst möchte ich mich ganz herzlich für die vielen lieben Worte und den Zuspruch bedanken
und zugleich entschuldigen, wenn ich nicht auf alles persönlich eingehen kann.
Die liebe Kylie hat es ja schon berichtet. Mir geht es leider gar nicht gut. Meine Leberwerte mehr als verdoppeln sich alle drei Wochen.
Mitte Dezember war noch alles ok - Stand gestern ist mein GGT bei 580 und alle anderen Werte samt LDH sind ebenso gruslig.
Bisher habe ich trotz der Lebermetastasen eine recht gute Lebensqualität gehabt - das ist nun nicht mehr so. Ich habe keinen Appetit mehr, ekle mich vor Essen und muss mich zwingen, etwas in mich hineinzubekommen. Mir ist dauerübel. Die Schmerzen nehmen auch zu und ich fühle mich einfach nur müde und erschöpft.
Die Ärzte versuchen wirklich alles mir zu helfen und machen mir auch Mut - ich war gestern auch bei der Psychoonkologin. Sie tut mir gut - ich habe die ersten fünf Minuten einfach nur bitterlich geweint ohne etwas zu sagen und ohne dass sie etwas gefragt hat. Es musste einfach raus.
Fakt ist, dass ich wirklich körperlich fühle, wie sehr es mit mir bergab geht. Ich kann die Metas tasten - mittlerweile überall über die komplette Leber, eine riesige Masse, sehr furchteinflößend. Niemand sagt mir das, aber ich glaube ich muss froh sein, wenn ich es schaffe, meinen Geburtstag noch erleben zu dürfen.
Ich habe mich um den Verbleib meines Katers Simba gekümmert. Meine Nachbarin wird ihn nehmen. Das ist das beste für das liebe Tier, denn er bleibt in seiner gewohnten Umgebung, nur eine Tür weiter. Er wird schnell lernen wo es Futter gibt, das liebe, gefräßige Tier. Und meine Nachbarin und Nachbar sind sehr tierliebe Menschen, haben ja selber eine Katze, Karla. Karla kann Simba nicht leiden, das zickige eifersüchtige Mädchen
, aber er mag sie. Und sie wird sich an ihn gewöhnen. Katze und Kater läuft im allgemeinen ja recht gut.
Es fällt mir so schwer, diese Sätze zu schreiben, aber ich bin absolut hoffnungslos. Und auch realistisch. Es fällt mir jeden Tag schwerer, mich selbst zu versorgen, alles erscheint furchtbar anstrengend, sogar das Aufstehen. Ich habe mich dazu entschlossen, meine Mama zu mir zu bitten, wenn es gar nicht mehr geht. Ich weiß dass es ihr das Herz zerreißt, ihr einziges Kind in so einem Zustand zu sehen und bis zum Tod zu begleiten, aber ich weiß auch, dass es noch viel schlimmer ist, sie außen vor zu lassen und alleine zu sterben. Das will ich nicht und sie mit Sicherheit auch nicht. Gott, mir laufen die Tränen in Strömen
. Ich arbeite noch an der Akzeptanz des Todes und an der Bewältigung der Angst vor diesem. Die Psychoonkologin steht mir bei, aber das bedarf noch vieler Termine - im Moment komme ich gar nicht gut klar mit der Situation. Ich fühle mich nicht bereit zu sterben, obwohl es mir manchmal so schlecht geht, dass ich es mir gleichzeitig wünsche. Paradox.
Es tut mir leid, nichts Positiveres berichten zu können - ich stehe selbst sehr unter Schock, da noch Mitte November alles so gut aussah.
LG
Pschureika