Hallo Allerseits,
ich möchte mich bei Euch vorstellen.
Mein Name ist Lidia, ich bin 47 Jahre alt und habe am 21.12.2017 die
Diagnose Brustkrebs erhalten. Die letzten 17 Tage waren sehr
speziell. Der Tag nach der Diagnose war bisher der Schlimmste. Zum
Glück habe ich einen Mann der mich unglaublich gut aufgefangen hat.
Ohne ihn wäre das alles nicht auszuhalten gewesen. Ich bin sehr
dankbar.
Momentan bin ich etwas aufgewühlt. In
zwei Tagen muss ich ins Krankenhaus. In drei Tagen ist die OP. Der
Tumor (bösartig, langsam wachsend, hormonabhängig, früh erkannt)
ist zum Glück noch sehr klein (um die 1 cm). Die Ärzte haben sich
sehr positiv geäußert und sind zuversichtlich, dass alles gut
verläuft. Die Angst bleibt trotzdem.
Mein Denken reicht von einem Termin zum
nächsten. Ich fühle mich wie eingefroren, auf Null zurück gesetzt.
Alles ist möglich – in alle Richtungen. Und dennoch absoluter
Stillstand. Warten auf die OP … Dennoch waren die letzten Tage
meistens gut/stabil. Mein Mann und ich versuchen das Symptom Krebs
als ein Zeichen zu sehen. Durchaus auch als ein positives Zeichen:
ÄNDERE ETWAS. Was und in welche Richtung muss sich noch zeigen. Aber
zuerst: Stillstand. Nach sehr vielen Jahren Hektik, Streß, Druck
(zumeist beruflich bedingt) nun Stillstand. Ich habe die Zeichen
immer schön ignoriert. Immer weiter gemacht. Mir immer mehr
aufgehalst. Schlafmangel, Negatives Denken, schlechte Ernährung.
Jetzt habe ich ein großes rotes Stoppschild erhalten. Innehalten.
Notgedrungen.
Meine Welt besteht aus dieser Woche.
OP, Krankenhausaufenthalt, Nachhause kommen. Weiter denke ich im
Moment nicht. Und natürlich aus Hoffnung, dass die OP gut verläuft,
dass der Tumor das ist, was er zu sein scheint (G1), dass der
Wächterknoten nicht betroffen ist. Alles andere muss ich abwarten.
Ich spüre wie meine Anspannung wächst. Ich bin machtlos, kann nicht
viel tun, bin auf das Wissen und die Kompetenz anderer angewiesen.
Ja, hilflos. Und das macht wiederum Angst.
Ich denke eine große Herausforderung
ist es, diese Angst in Schach zu halten. Sie darf nicht die Oberhand
gewinnen. Vertrauen zu dem Arzt, der mich operieren wird, zu haben.
Er weiß was er tut. Er hat schon viele Frauen operiert. Niemals die
Hoffnung zu verlieren. Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut
wird, dann ist es noch nicht das Ende.
Wenn ich die Zeilen noch einmal lese,
sehe ich eine Distanz. Mir fällt es sehr schwer mich als krank
anzusehen. Ich fühle mich „normal“. Ja es ging mir im November
nicht gut. Irgendetwas in meinem Hormonhaushalt hat mächtig verrückt
gespielt. Dann tauchte die Zyste in meiner rechten Brust auf. Bei der
ersten Ultraschall Untersuchung nur der Befund „Zyste“. Zwei
Wochen später in direkter Nähe zu der Zyste ein undefiniertes
Gewebe sichtbar. Nach der genaueren Untersuchung (Ultraschall mit
Biopsie / die obligatorische Mammografie war Befundlos!) dann die
Diagnose: Brustkrebs. Trotzdem ist das alles so unreal. Als ob es mit mir nichts
zu tun hätte. Ich habe Angst dass mich die Realität nach der OP
umhaut ...
Viele Grüße
Icequeen