Hallo alle miteinander, stelle mich mal vor:
ich bin 51 Jahre, habe eine 16 jährige Tochter. Im Januar 2017 haben mein Mann und ich uns (friedlich) nach 18 Jahren Ehe, getrennt, am 1.4. ist er ausgezogen, am 10.4. habe ich eine Rötung an der Brust gesehen, am 18.4. hatte ich die Diagnose Brustkrebs. Aber: Glück im Unglück: Tumor nur ca.1 cm groß, keine Metastasen, Lymphknoten frei, HER positiv und hormonabhängig, leider aber G3, also schnell wachsend. OP (brusterhaltend) am 26.4. und von Juni bis Dezember Chemo ( EC und dann Paclitaxel, seit August 2017 auch Herceptin).Eigentlich habe ich die Chemo subjektiv gut vertragen (keinerlei Übelkeit!), aber nach der Portanlage hatte ich leider eine Armvenenthrombose und musste monatelang zweimal tgl. Heparin spritzen( ich habe eigentlich eine Spritzenphobie-es ist unglaublich was wir Menschen alles schaffen, wenn es anders nicht geht.... ;-). Außerdem sind meine Leberwerte nach jeder Chemo angestiegen und im Juli hatte ich massive Schwindelprobleme ( "benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel"). Fingerkribbeln habe ich auch, aber nur mäßig. Also, insgesamt war es wirklich gut erträglich. Bestrahlung habe ich nach sehr, sehr intensiver Recherche abgelehnt, da das Zweittumor-Risiko nach Bestrahlung (1 von 200 Frauen ) mir zu hoch ist und ich habe stattdessen (schweren Herzens aber mit voller Überzeugung) am 31.1. 2018 eine Mastektomie mit sofortiger DIEP-Flap -Rekonstruktion machen lassen. Onkologin, Gynäkologin, Strahlentherapeutin und Tumor-Konferenz fanden das okay. Große OP (2 Operateure haben ca.4-5 Stunden operiert). Alles ist gut gegangen, bis auf eine Mini-Wundheilungsstörung vor 4 Tagen, die mich allerdings für 1 Tag sehr erschreckt hat, Nerven liegen halt etwas blank, das kennen ja die meisten...... Jetzt sieht alles gut aus, Port habe ich auch gleich entfernen lassen, seit 2 Tagen muss ich kein Heparin mehr spritzen, yippi!!! :-))) Fäden sind heute gezogen worden und der Chirurg war sehr zufrieden - daher bin ich es auch...
In ca. 4-6 Monaten wird mir noch eine Brustwarze chirurgisch"gebastelt" (lokale Betäubung) und später noch tätowiert, ansonsten habe ich es (bis auf Herceptin und Aromatasehemmer) geschafft und ich bin sooooooo glücklich! Freue mich total auf den Frühling und endlich wieder alles machen können. War wegen zunächst niedriger Leukos und jetzt wg. Grippewelle wenig unterwegs und will bald vieles nachholen (Einkaufsbummel, Kino, essen gehen, mehr Leute treffen, etc.) . Gearbeitet habe ich nicht und ein paar Monate wird es auch noch dauern und das brauche ich auch.... Ich habe total Respekt vor den Frauen, die trotz der Erkrankung gearbeitet haben / arbeiten, das ist eine Wahnsinns-Leistung. Da bei mir u.a. mangelnde Selbstfürsorge ein Thema ist, war es so für mich definitiv besser :-), bzw. es wäre anders einfach nicht gegangen. Glücklicherweise bin ich angestellt, da ist das mit Krankengeld finanziell gegangen, ich weiß jetzt unser Sozialsystem noch mehr zu schätzen als vor der Erkrankung ...
Ich wünsche Allen viel Kraft, eine große Portion Zuversicht und insbesonders die Fähigkeit schöne Augenblicke wahrzunehmen und zu genießen!
Liebe Grüße, Susanne1.
PS Anya: dir alles, alles Gute, die OP ist wirklich nicht so schlimm und keine Metastasen ist doch wirklich eine gute Sache. Das Schlimmste ist meistens die Angst...