Hallo ihr lieben und tapferen Mitkämpferinnen,
ich habe mich lange nicht gemeldet, weil mich der Alltag voll im Griff hat. Ich habe mich gefreut so viele positive Nachrichten zu sehen von der lieben Ronda , Erdnuss , kruemelmotte und vielen anderen. Ende Oktober habe ich die magischen fünf Jahre durchbrochen. Ich hatte sicherheitshalber noch auf die Befunde vom MRT gewartet, da ich so den Nichtbefund ganz offiziell hatte. Natürlich hat der Befund dann fast drei Wochen auf sich warten lassen. Sonst wäre es ja keine nervliche Zerreißprobe. Als ich den Brief dann endlich aus dem Briefkasten zog und laß: "keine Metastasierung, kein Rezidiv, keine Hinweise für Zweittumore" brach ich vor Erleichterung erstmal in Tränen aus. Durch meine Genmutation höre ich ständig Ärzte und Ärztinnen sagen, dass ich ein besonders hohes Risiko für Krebserkrankungen habe, mein Brustkrebs war zudem sehr aggressiv und durch die Antihormone habe ich oft depressive Phasen, was vorher nie der Fall war. Zudem ist meine Mutter nun auch an Krebs erkrankt. Wie groß die Last in den vergangenen Jahren war, fiel mir in dem Briefkastenmoment erst richtig auf. Ein wichtiger Etappensieg für mich. 🙏🏻 Vielleicht ist das eine der wichtigsten Erfahrungen gewesen, die ich in den letzten fünf Jahren machen konnte: Ich bin meine eigene Prognose. Ich denke manchmal an den Humangenetiker zurück, der mir gefühlt jede Krebsart aufzählte und sagte, dass ich diese mit großer Wahrscheinlichkeit bekommen werde. Wie ich mich fühlte. Hilflos. Hoffnungslos. Ich habe alles gegeben: Chemo, Antikörper, Antihormone, beide Brüste, meinen Kinderwunsch, Neratinib. Es war ein hoher Preis, aber machbar. Schritt für Schritt. Heute lebe ich mit meinem Mann und meiner Tierschutzhündin ein glückliches Leben. Oft denke ich, dass ich glücklicher bin, als ich es je war. Beruflich arbeite ich wieder Vollzeit, wobei das schon sehr schlaucht. Die Woche über bin ich durch Tam dann ziemlich platt. Trotzdem merke ich auch jetzt noch kleine Heilerfolge. Ich hatte bspw. taube Füße durch die Chemo. Kurz nach der Akuttherapie hatte ich sogar Probleme beim Laufen. Diesen Sommer waren wir an einem Stausee. Ich ging mit den Füßen ins Wasser und beobachtete die Sonne. Plötzlich merke ich, dass ich den Sand zwischen meinen Zehen fühlte. Ein ganz großartiger Moment. 🙏🏻🙂 Ich hoffe, meine Geschichte macht allen Mut, die ihn gerade brauchen. Glaubt mir, ich dachte so oft, dass es nun wirklich aus ist, aber nein, es gibt einen Weg und wir werden ihn finden. Habt alle ein wunderbares 2024. Liebe Grüße von DerKnuppi[ist]weg. 🤗