Also zu Fitzie. Ich schau ja selten deutsches Fernsehen, weil es meistens einfach nicht gut gemacht ist. Und manches in dieser Serie war schwer zu ertragen. Hab es aber in der Mediathek ganz zu Ende geschaut. Ich will nicht spoilern, aber da passiert noch mehr, in der Esotherik Schiene bleibt sie jedenfalls nicht lange. Und so Heiler wie den in der Serie hab ich im echten Leben auch schon getroffen. Meine Tante ist am Ende ihrer Krebserkrankung so einem hinterhergelaufen und hat nie die Hoffnung auf heilung aufgegeben. Das war für mich aus persönlichen Gründen der am schlechtesten zu ertragende Teil von allem. Dass es ganz andere Heilpraktiker und Begleitmaßnahmen auch gibt, keine Frage. Der Anästhesist, der Mann der besten Freundin, nennt das begleitende Maßnahmen oder so ähnlich. Zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung.
Vom ZDF geplant war eigentlich, dass die Serie im April startet. Wegen der Pandemie haben sie aber den ganzen Sendeplan umgeworfen und es kommt jetzt erst. Das mit April hätte ich auch etwas angenehmer gefunden, weil der Oktober eh so Krebsüberlastet auf allen "Kanälen ist". Da brauch ich das nicht noch an meinem Donnerstag Abend.
Aber tatsächlich fand ich nicht alles schlecht. In meiner Familie gibts ganz viel Tod durch Krebs, wir sind da ganz typisch für BRCA Träger. Bis auf die Generation meiner Eltern sind alle jung und unschön an Krebs gestorben, meine Generation ist die erste, die Vorsogen kann.... Und die Verzweiflung sie bei Fitzie auf die Leinwand bringen ist genau das was mich bei dem Thema auch am schnellsten packt. Egal ob es da um meine eigenen Arzttermine, Untersuchungen ect oder die von Angehörigen geht. Und dann muss ich da eine Weile durchwaten und dann komm ich da irgendwann auch wieder raus. Und das ist tatsächlich was, was in meinem "krebsfreien" Umfeld oft keiner nachvollziehen kann. Dass man so eine Verzweiflung auch mal zeigt, finde ich in dem Fall nicht schlecht.
Und mit Krebs umzugehen ist ein sehr persönliches Thema. Viele werden ihre Erkrankung und ihre Behandlung anders erleben als diese eine Filmfigur. Und ich glaube nicht, dass "Awareness" ein Ziel der Serie ist. Dazu wäre eine Figur im Krankenhaussetting, eine Ärztin oder eine reine Patientin, vllt sogar eine Doku viel besser geeignet als Format. Aber oft wird das Umfeld (Mann/Partner, Kinder, Freunde) eben gar nicht beachtet und auch das hatte in der Serie Platz. Bisher kenne ich das als Schlaglicht Thema nur aus guten Dokus.
Und das Interview fand ich gar nicht anmassend. Sie sagt nur, dass sie respekt vor dem Thema und der Rolle hatte, als sie das Drehbuch zu den späteren Folgen bekommen hat, konnte sie die Figur selbst nicht verstehen weil ihr das als Reaktion zu krass und nicht vernünftig erschien. Und sie sagt, dass sie "zum Glück selbst nie erkrankt war" und dass sie es nicht schaffen kann in der Rolle "alle" abzudecken. Sie erzählt dann mit ihrer Rolle eben "eine" Geschichte. Und ich finde das ist ok.
Die Nebencharaktere finde ich im übrigen auch gar nicht schlecht gemacht. Die übereifrige Freundin, die über die Erkrankung immer in wir-Form redet, der besonnene Arzt (der Mann der Freundin), der überforderte Teenie Sohn der ganz andere Probleme auf seinem Zettel hat, der Mann, der eigentlich alles mittragen will und sie ihn nicht lässt. Alles das kenne ich aus meinem Bekanntenkreis auch. Nur halt nicht um eine einzelne Person herum sondern eher einen Charakter pro erkrankter Freundin vielleicht. Aber es ist eine Serie.
Zeigt mir die Serie die ganz direkt und vollkommen an der Realität entlang gebaut ist. Das gibt es nicht. Da müssen immer Sachen verkürzt und kondensiert werden. Für alles andere reicht die Zeit nicht. Und wie ich weiter oben schon geschrieben hatte... manches, so wie die Verzweiflung, betrifft sicher einige Frauen ganz besonders. Ich hatte das nach meiner BRCA Testung, Verzweiflung, exzessiv Sport, hyperbewusst ernährt... man macht ja dann schnell "Krieg" gegen sich selbst. Und dieses spezielle Verhalten kenne ich von mir und von anderen auch. Und dass sie diese Seite, die es auch gibt, mal zeigen, finde ich persönlich richtig toll. bei allen Schwächen die sonst auch da sind.